Der Tanz um den goldenen Bären |
Der Ort der Geburt war standesgemäß, wie es sich für einen Dolmetschweblog gehört, eine Dolmetschkabine, und zwar eine der Berlinale, unter der fachkundigen und bewährten technischen Betreuung von Paul Stutenbäumer.
Ohne, dass sie es wissen, sind Devid Striesow und Nina Hoss die Paten meines Weblogs, Christian Petzold auch ein bisschen. Hier der allererste Blogeintrag: klick!
17 Lenze also, die schweren Teenagejahre sind bald vorüber, bald ist dieses Gör volljährig! Was haben wir nicht alles zusammen erlebt! Waren zusammen im Storchenwagen bei einer Geburt dabei, aber auch im Anatomiesaal, sind quer durch Europa gereist, zum Beispiel von Toulouse bis Tallinn, sind in Bergbaustollen eingefahren und über Solardächer gekraxelt, hatten mit fetten Bodeneinläufen zu tun, aber auch mit mikroskopisch feinen Veränderungen der Fauna im Humusboden. Von Insolvenzverwaltern in Brüssel über Startups in Berlin reichte das Spektrum, kleine Ausflüge galten der Neonatologie, eine Ösophagusatresie habe ich noch sehr gut in Erinnerung, schwer auszusprechen waren am Anfang auch die Kippkochkessel oder der Anwaltverein ohne Binnen-S.
Das allerschönste Moment war, als Winnie Ya Otto strahlend vor mir stand, eine junge Kollegin, und erzählt hat, sie hätte meine Blogtexte schon im Studium gelesen und den Dozent:innen wiederholt meine Settings 'aus der Praxis' beschrieben und dazu befragt. Hach! Danke!
Und soll ich eigentlich weitermachen? Über den 20. Geburtstag hinaus? Wer heute neu anfängt, würde wohl eher die Form des Podcasts wählen, aber dazu fehlt mir derzeit wenig die Zeit beim Spagat meines Alltags.
Zur Feier des Tages sitze ich leider nicht in der Dolmetschkabine der Berlinale, bei den Kürzungen waren die Letzten, die gekommen waren, die Ersten, die gehen mussten, auch in der Sektion "Wettbewerb" war ich ja erst in der zweiten Phase meines Lebens als Berlinaledolmetscherin. Hier die Übersicht, wie viele Arten des Dolmetschens auf der Berlinale ich kenne: klick.
Jetzt stecke ich mitten in der dritten Phase und arbeite im Hintergrund, obwohl mir die Bühne, die allererste Phase (mit Überschneidung in die zweite), so sehr gelegen hat. Zur dritten Phase zählt auch Organisationskram, der einen ein wenig verschleißen und mich hungrig zurücklässt, aber OK, mache ich gerne, akquiriere Arbeit, bekomme dann im Tausch von Kolleg:innen auch wieder Aufträge vermittelt.
Wie mag wohl meine vierte Berlinalephase aussehen?
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Foto: C.E. (Archiv)
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