Mittwoch, 7. Februar 2024

Museum der Wörter (36)

Gu­ten Tag oder Abend, hier bloggt ei­ne Sprach­ar­bei­te­rin. Ich über­set­ze und dol­met­sche. Ar­beits­spra­chen: Fran­zö­sisch (ak­tiv und pas­siv) und Eng­lisch (nur Aus­gangs­spra­che). Heu­te im Wör­ter­mu­se­um: Her­ren­aus­stat­tung, wie sie heu­te kaum noch nach­ge­fragt wird.
            
                      V
ater­mör­der, Kum­mer­bund,­­­­­­                                                   Schnurr­bart­bin­de
  

Der­mal­einst be­ga­ben sich wohl­ha­ben­de­re Män­ner zur Ver­e­de­lung des ei­ge­nen Leibs zum "Her­ren­aus­stat­ter", was eine Ge­schäfts­be­zeich­nung war, die heu­te aus dem Stadt­bild fast ver­schwun­den ist. Dort wur­den stei­fe, ho­he Krä­gen er­wor­ben, die so­ge­nann­ten "Va­ter­mör­der", der of­tmals statt­li­che Leib be­kam einen Kum­mer­bund, der Be­griff schien der Be­schrei­bung zu spot­ten, und für die Herr-Rich­tung des Schnauz­barts wur­den des Nachts so­ge­nann­te Schnurr­bart­bin­den an­ge­legt.

Ein Herr mit Zwirbelbart, Vatermörder und, wir nehmen es an, Kummerbund
Der feine (indes schlan­ke) Herr im Stil von Ma­tisse
Den nach oben ge­zwir­bel­ten Rob­ben­schnäu­zer trägt heute ma­ximal noch TV-Mo­de­ra­tor Horst Lich­ter, und er nutzt mo­derne Bart­pfle­ge­sub­stan­zen und keine Ge­sichts­locken­wickler. Das Wort Kum­mer­bund ist, ge­dank­lich vom Deut­schen "Kum­mer" aus­ge­gan­gen, Sy­no­nyme sind Wörter wie E­lend, Be­trüb­nis, Weh und Pein, fast so et­was wie ein 'fal­scher Freund', ein false friend. Der Be­griff stammt näm­lich vom Wort kamar­band ab, das ist Per­sisch und Hin­du­sta­ni und steht für "Hüft­band" als Be­stand­teil ei­ner Tracht oder ei­nes Smo­kings.­

Sprin­gen wir zurück zum "Va­ter­mör­der", denn auch die­ses Wort schil­lert, be­deu­tet es doch im ur­sprüng­li­chen Wort­sinn "je­mand, der ei­nen Va­ter­mord be­gan­gen hat".
Gut, dass die­se mar­ti­a­li­schen Be­griffe mehr oder we­ni­ger aus­ge­stor­ben sind.

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Il­lus­tra­tion:
Dall:e

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