Mittwoch, 14. Februar 2024

Les Bouquinistes

Was mei­nen Be­rufs­stand der Dol­met­sche­rin­nen und Dol­met­scher aus­zeich­net, be­schrei­be ich hier seit 2007. Da­bei ge­he ich meis­tens vom sub­jek­ti­ven Blick auf den Ar­beits­all­tag in der Dol­metsch­ka­bine aus. Ich über­set­ze auch ne­ben dem Dol­met­schen; Ar­beits­spra­chen sind die fran­zö­si­sche und die eng­li­sche Sprache, Ziel­spra­che Deutsch. Ge­dol­metscht wird meis­tens hin und zu­rück (bi­la­te­ral FR<>DE).

Mei­ne Ar­beit macht es not­wen­dig, dass ich viel rei­se, um Sprach­ver­än­de­run­gen mit­zu­be­kom­men, über die Ent­wick­lung von The­men auf dem Lau­fen­den zu sein, sprach­lich spon­tan zu blei­ben und um mei­ne grau­en Zel­len gut zu durch­lüf­ten.

Bedroh­te Bücher­bo­xen
Im Hin­ter­grund der Lou­vre

Da­her bringe ich die­ser Ta­ge eini­ges aus Frank­reich.

Im Som­mer fin­den in der fran­zö­si­schen Haupt­stadt und an wei­te­ren Stät­ten die Olym­pi­schen Spie­le statt. Über Mo­na­te droh­te die Ver­wal­tung, für die Er­öff­nung der Spie­le die bou­qui­nis­tes, die be­rühm­ten Buch­händ­ler vom Sei­ne-Ufer, mit­samt ih­ren Kis­ten vom Ufer zu ver­trei­ben, al­ler­dings für die ge­sam­te Zeit, ohne Ent­schä­di­gung. Der kurz­fris­tig ver­kün­de­te Clou der Er­öff­nung der Olym­pi­schen Spie­le soll näm­lich ei­ne gro­ße Fei­er am Sei­ne­ufer sein.
Die Buch­händ­ler hat­ten zu­dem Angst, dass es für sie am En­de schwie­rig wer­den könn­te, an den Tra­di­tions­ort zu­rück­zu­keh­ren.

Bü­cher­bo­x vor blau­em Him­mel, Kund­schaft
Bes­ser wäre der Welt­kul­tur­er­be­sta­tus
Aus der Gen­dar­me­rie war in­des zu ver­neh­men, dass die Zu­schau­er­rän­ge auch mit den (ge­schlos­se­nen) Bü­cher­bo­xen auf­ge­baut wer­den könn­ten. Die Buch­händ­ler­welt hat sich ge­wehrt, die Wel­le der So­li­da­ri­tät wur­de im­mer grö­ßer, kein Wun­der, geht es doch um Kul­tur und pre­kä­re Exis­ten­zen. Last but not least sind die­se of­fe­nen Buch­lä­den stadt­bild­prä­gend.

Über Mo­na­te ha­ben die Bou­qui­nis­ten ge­kämpft, un­ter­stützt von der lie­ben Kund­schaft, mit Pla­ka­ten, Ein­ga­ben und Kam­pa­gnen auf den So­zia­len Me­di­en. Ge­stern kam die dann die gu­te Nach­richt: Sie dür­fen blei­ben. Das Wort bou­qui­nis­te kommt üb­ri­gens vom fran­zö­si­schen Be­griff für Schmö­ker: le bou­quin.

______________________________
Fotos: C.E.

Keine Kommentare: