Donnerstag, 15. Februar 2024

Boeckin

Was und wie Kon­fe­renz­dol­met­scher und Über­setzer (und Dol­met­sche­rin­nen und Über­set­ze­rin­nen) ar­bei­ten, da­rü­ber be­rich­te ich auf die­sen Blog­sei­ten. 2007 wur­de auf der Ber­li­nale die­ser Web­log ge­bo­ren. Aber heu­te se­hen wir noch­mal kurz Rich­tung Pa­ris!

Die­ser Blog­post ent­steht dank der Mit­hil­fe von zwei Le­sern und Freun­den. Aus Frank­reich hat mir Jean-Luc, einst­mals Teil­neh­mer an ei­ner De­le­ga­ti­ons­rei­se, wei­te­re In­for­ma­tio­nen und Links zu den Buch­händ­lern vom Sei­ne­ufer und ih­ren "Schmö­kern", les bou­quins, ge­schickt.

"Verlorene Illusionen", Schilder am Ufer, auf dem anderen steht das in der Fotounterschrift übertragene Zitat: Tout ce qui dégrade la culture raccourcit les chemins qui mènent à la servitude (Camus).
Al­les, was die Kul­tur ver­schlech­tert,
ver­kürzt die We­ge zur Knecht­schaft (A. Camus)
Die Pa­ris­fo­tos stammen von Akgün vom An­ti­held Film­ver­leih, für den ich schon Pres­se­dos­siers über­setzt und zum Teil ge­tex­tet und mit dem zu­sam­men ich Un­ter­ti­tel er­stellt ha­be. Dan­ke, die Her­ren! Mer­ci beau­coup, Mes­sieurs! 

Ges­tern schrieb ich über die ei­sen­bahn­wa­g­gon­grü­nen Bü­cher­ki­sten, die nicht nur welt­weit be­kannt sind, son­dern 2019 so­gar auf die Lis­te des im­ma­te­ri­el­len Kul­tur­er­bes Frank­reichs auf­ge­nom­men wor­den sind. Sie las­sen sich bis ins 16. Jahr­hun­dert zu­rück­ver­fol­gen. Ein Er­lass der Stadt er­laub­te 1891 dann das Auf­stel­len der Buch­käs­ten in der heu­ti­gen Form.
Der Be­griff bou­quin, Sch­mö­ker, geht laut Gil­les Mo­ri­no auf das flä­mi­sche Wort boe­ckin (Büch­lein) zu­rück. 

Bücherkisten, der Louvre ist im Hintergrund erkennbar
"Nein zur Räumung der Bouquinistes!"
So wur­den da­mals je­ne Pu­bli­ka­tio­nen ge­nannt, die sich den Über­wa­chungs­vor­schrif­ten der Zen­sur und der Ober­ig­keit ent­zie­hen, die al­so oh­ne kö­nig­li­che Drucker­laub­nis im Aus­land ge­druckt wur­den (sans pri­vi­lège royal). Vie­le der Tex­te hat­ten ero­ti­schen Cha­rak­ter. Pas­ser sous le man­teau, im Ge­hei­men wei­ter­ge­ben, wur­de lan­ge als sy­no­ny­ma­le Re­de­wen­dung da­für ver­wen­det.

Mo­ri­no, selbst einer der Her­ren der Bü­cher­ki­sten, be­rich­tet wei­ter, dass die in Flan­dern ge­druck­ten Wer­ke einst auf dem Fluss­weg nach Pa­ris ka­men. (Hier zu sei­nem In­ter­view auf You­tube: klick!)

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Fotos:
Akgün Akdoğan

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