Montag, 13. Februar 2023

Montagsschreibtisch (5)

Bon­jour & hel­lo! Sie lesen hier ein di­gi­ta­les Ta­ge­buch aus der Welt der Spra­chen, das es nun­mehr seit 16 Jah­ren gibt. Ich dol­met­sche bila­te­ral Franzö­sisch/Deutsch. Der­zeit bin ich im win­ter­lichen Zwi­schen­stop im El­ternhaus.

Hier wird gearbeitet
"Wir werden uns vieles zu ver­zei­hen haben nach der Pan­de­mie", sagte un­längst ein be­kann­ter deut­scher Po­li­ti­ker mit un­ge­klär­ten Reich­tums­ver­hält­nis­sen. Er ging davon aus, dass der Po­li­tik alles verziehen wird.

Das ist eher nicht der Fall. Der­zeit er­wecken zu viele Politiker den An­schein, die Pan­de­mie lä­ge be­reits hin­ter uns.

Auch das ist falsch.

Wer genau hin­sieht, kann es wahr­neh­men: Wei­ter­hin lei­den Men­schen an Covid-19, man­che ster­ben daran, an­dere schlep­pen sich mit Langzeit­fol­gen dahin.

Ich war letzten Herbst auf einem Fes­ti­val zum Ein­spre­chen von Filmen, die bislang nur engl­ische Unter­titel haben. Diese Un­ter­titel wurde zu deut­scher Spra­che mit meiner Stimme.

Dazu saß ich in einer Dolmetschkabine. In einem winzigen, geschlos­senen Raum, in dem zu­vor jemand mit ei­nem "Schnup­fen" ge­ses­sen hatte. Nur, dass der Schnup­fen das Corona­virus war, ich die Krank­heit bekam und seitdem huste, oft KO bin und der­glei­chen mehr. Da der "Schnup­fen" des Kollegen/der Kollegin nicht als C-19 ak­ten­kundig wurde, habe ich kei­nen "Ar­beits­un­fall" erlit­ten, was schlecht ist für die Be­hand­lung, den Status als Gene­sen­de, im Hin­blick auf ei­ne Kur. Ein Ar­beits­un­fall wäre weit­aus bes­ser ab­ge­si­chert, die Ver­sor­gung viel ent­spann­ter als bei ei­ner zur "Pri­vat­sache" er­klär­ten Er­kran­kung.

Die Ba­na­li­sie­rung der Krank­heit durch die Poli­tik hat hier ihren Anteil. Uns wurde schnell klar: Meine Kur, sofern ich rasch ei­ne an­tre­ten möch­te, muss ich selbst be­zah­len. Nicht das erste Mal, dass wir Frei­be­ruf­ler:in­nen in der Pan­demie hän­gen­ge­las­sen werden.

Auf dem Schreib­tisch also: Papier­krieg.

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Foto: C.E. (Archivbild)

Montag, 6. Februar 2023

Montagsschreibtisch (4)

Über den Ar­beits­all­tag einer Dol­met­scherin können Sie auf diesen Sei­ten ei­ni­ges er­fah­ren. Meine Mut­ter­sprache ist Deutsch, ich arbei­te über­wie­gend mit Fran­zö­sisch und Eng­lisch, die Büro­kol­le­gin über­setzt in die engli­sche Spra­che. Das neue Jahr im Bü­ro nimmt ganz lang­sam Fahrt auf.

Manch­mal ist das Licht mor­gens schon wun­der­bar. So wie zu­nächst am Wo­chen­en­de, dann schlägt prompt wieder der Win­ter zu.

Win­ter­land­schaft vor dem Büro­fenster
⊗ Was­ser­stoff: An­ge­bot für einen Vor­trags­zyklus er­stel­len, es ist eine Kon­fe­renz mit Zwei-Stun­den-Events, die sich on­line über ein Vier­tel­jahr hin­zieht
⊗ Lernen: Aktu­el­le Agrar­the­men
⊗ Weiterübersetzen: Buch
⊗ Vorbereiten: Schau­spie­ler­coaching da­rü­ber, was unseren Be­ruf aus­macht
⊗ Ab­rech­nun­gen
⊗ Abla­gen


Und, last but not least, prak­ti­sche Reise­vor­bereitung: Ele­gan­te Win­ter­klei­dung für einen mehr­tä­gi­gen Ein­satz mit Frei­luft­ter­mi­nen fin­den (vor De­zem­ber 2022 nicht nö­tig, weil die Haupt­sai­son vor­co­ro­nös im Früh­jahr oder im Herbst lag).

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Fotos: C.E.