Sonntag, 24. September 2023

Bonjour ...

... und herz­lich will­kom­men auf mei­ner Blog­sei­te! Was Dol­met­scher und Dol­met­scherin­nen be­schäftigt, kön­nen Sie hier seit 2007 mit­lesen. Das Jahr geht in die Ziel­ge­ra­de ...

Dol­mets­chen bei Kon­gres­sen, für den Po­li­tik­be­trieb, auf De­le­ga­tions­rei­sen, bei ad­mi­nis­tra­ti­ven Vor­gängen, in der Kanz­lei oder im Kran­ken­haus, bei Werks­be­sich­ti­gun­gen und Hin­ter­grund­ge­sprä­chen — un­se­re Ein­sät­ze sind über­aus viel­fäl­tig.
 
Grüne Jalousien, grüne Vase, Garten mit Hortensien
Herbstluft reinlassen
Dabei über­tra­gen wir In­hal­te kon­se­ku­tiv (in Sprech­pau­sen hin­ein) oder si­mul­tan (na­he­zu zeit­gleich).
In den letz­ten Jah­ren sind wir im­mer öft­er auch online gefragt. Da diese Über­tra­gungs­art für alle an­stren­gen­der ist, klei­ne Mo­ni­tor­bil­der, ge­stauch­te und damit un­na­tür­liche Stim­men, Rau­schen oder Echos, sind die­se Ein­heiten meis­tens kür­zer als nor­ma­le Ein­sätze.

Zur Pla­nung Ihres Dol­metsch­be­darfs sind wir am bes­ten per Mail er­reich­bar.

Wir bie­ten keine Bü­ro­sprech­stun­den an, kön­nen uns aber für Kurz­be­spre­chun­gen in den Hof­gar­ten setzen (nicht im Foto). Wir freu­en uns auf Ihre An­fra­ge an info@adazylla.de!

Da wir nicht nur Spra­char­bei­terin­nen und Sprach­ar­beiter sind, son­dern auch Men­schen, die be­ob­ach­ten und die Zeit do­ku­men­tieren, in der wir le­ben, fin­den Sie auf den fol­gen­den Sei­ten mein mit­un­ter sub­jek­tiv ge­präg­tes Ar­beits­ta­ge­buch.

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Foto: C.E.

Montag, 21. August 2023

Montagsschreibtisch (16)

Bon­jour & hel­lo! Sie sind auf den Sei­ten eines di­gi­talen Ta­ge­buchs aus der Welt der Spra­chen ge­lan­det, das es seit über 16 Jah­ren gibt. Der Som­mer hat seinen Zenit über­schrit­ten. Noch herrscht die berühmte Ruhe ...

So stellt sich DALL:E meinen Schreibtisch vor
Der Schreib­tisch ist über­schaubar dieser Tage in einer Stadt, in der es manch­mal so heftig schüt­tet, dass 30 Liter in der Stunde (wie hier neu­lich nachts vom Him­mel ge­kommen) kaum auf­ge­nom­men wer­den kön­nen, wir an­sons­ten wo­chen- und mo­na­te­lang um den trockenen Garten be­sorgt sind.
Dazu pas­send auf dem Schreib­tisch:
⊗ Schwamm­stadt: Wie können wir das Wasser­ma­na­gement verbes­sern?
⊗ Angebote, Abr­ech­nungen
⊗ Lernen: Verwal­tung, Di­gi­ta­li­sie­rung

Vor Jahren wurde bei uns vor dem Haus der Kanal mo­der­ni­siert bzw. ein un­ter­ir­di­sches Was­ser­stau­becken ein­ge­baut, das sich bei Stark­regen schon bewährt hat. Wenn es gar zu viel schüttet, fließen al­ler­dings die Schmutz­was­ser­kanäle und auch das Becken über, "ent­lastet" wird über den Land­wehr­kanal. Auf Deutsch: Ab­was­ser aus den Haus­halten landet im Kanal. Damals ha­ben wir Nach­bar:innen ge­trenn­te Kanäle für Regen und Schmut­zwasser an­ge­mahnt. Das unter­blieb, es wur­de, grob ge­sagt, aus­ge­hend vom tech­ni­schen Standard der Pla­nung zu Zeiten von James Hob­recht (1825-1902) gebaut, Argument: zu teuer, wört­lich: "Das müs­sen dann unsere Kin­der über­nehmen."

Klar, weil sie auch sonst gar­nichts zu stem­men ha­ben wer­den an gif­ti­gem Er­be.

Eine Schwamm­stadt soll durch intel­li­gen­tes Re­gen­was­ser­ma­nage­ment die Folgen von Hoch­was­ser­er­eig­nis­sen und von Tro­pen­tagen aus­zu­glei­chen hel­fen. Die Ver­sicke­rungs­ge­schwin­dig­keit nach sintf­lut­ar­ti­gen Regen­fällen lässt sich in­di­rekt ver­än­dern. Durch unter­schied­li­che to­po­gra­fi­sche Ein­grif­fe wird Regen­wasser ge­spei­chert bzw. seine na­tür­liche Ver­sicke­rung ge­för­dert. Ein Teil davon wird Reser­voirs ge­spei­chert und dann suk­zes­si­ve wieder so an die Um­ge­bung abge­ge­ben, dass eine natür­li­che Ver­duns­tung ent­ste­hen kann. 

Gesunde Flora, insbe­son­dere Bäume, schaffen wert­vol­len Schat­ten und tra­gen durch Trans­pi­ration (Pflan­zen­at­mung) zur Abküh­lung des Um­felds bei. Wichtig ist die Er­hal­tung und Nutzung von kost­barem Regen­was­ser an Ort und Stelle. Damit wird auch die künst­li­che Bewäs­serung mit Leitungs­was­ser zurückge­fahren, was Kosten und Ma­te­rial­ein­satz re­du­ziert. Dieses Konzept baut auf den na­tür­li­chen Mecha­nis­men des Was­ser­kreis­laufs auf.

Am Ende sind die Städte durch mehr Ver­duns­tungs­küh­le nicht nur le­bens­wer­ter, auch die Bio­di­versität vor Ort ver­bes­sert sich. Das Kon­zept setzt indes voraus, dass das all­ge­mei­ne Um­welt­be­wusst­sein der Bevöl­kerung zu­nimmt, was ein aktiver und kein pas­si­ver Vorgang ist.

Kurz­de­fi­nition: Eine Schwamm­stadt nimmt das Wasser auf, wenn zu viel Regen da ist, und gießt die Pflanzen, wenn es nicht reg­net.

Vokabeln

bassin de rétention souterrain — unterirdisches Rückhaltebecken, canaux d'eaux usées — Schmutzwasserkanäle, écoulement naturel, percolation naturelle — natürliches Abfließen, eaux pluviales et usées — Regen- und Schmutzwasser, flore saine — gesunde Flora, infiltration — Versickerung, inondation — Hochwasserereignis irrigation artificielle — künstliche Bewässerung pluies diluviennes — sintflutartiger Regen vitesse d'infiltration — Versickerungsgeschwindkeit, ville éponge — Schwammstadt

 

 

 

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Illustrationen:
OpenAI und C.E.

Montag, 14. August 2023

Montagsschreibtisch (15)

Bon­jour, guten Tag & hel­lo! Wie Über­setzer:in­nen und Dol­met­scher:in­nen ar­bei­ten, erfahren Sie hier. Wir spre­chen und schrei­ben auf Deutsch, Fran­zö­sisch und Eng­lisch, die Büro­kol­le­gin ist Über­setze­rin und arbei­tet in die engli­sche Spra­che. Im Som­mer errei­chen Sie uns über info@adazylla.de.

Der Sommerschreibtisch steht manchmal auswärts, oder aber er steht ein­fach nur auf dem Balkon. Gerade beschäftigen mich:

Frau mit Kopfhörern, Mikrofon und Monitor auf einem Balkon mit Topfpflanzen; Grün vor dem Haus
So könnte Matisse meinen Beruf gesehen haben
⊗ Di­gi­ta­li­sie­rung der Ver­wal­tung
⊗ Land­wirt­schaft und Gesund­heit
⊗ Kostenvoranschläge
⊗ Ter­min­pla­nung
⊗ Gemein­wohl­öko­no­mie

Auf dem Bal­kon besteht im­mer­hin die Il­lu­sion von Ur­laubs­leich­tig­keit. Wäre ich Archi­tek­tin oder Stadt­pla­ne­rin, würde jede Woh­nung ihren Winter­garten mit Fenstern be­kom­men, die im Som­mer zur Seite oder nach unten/oben ge­scho­ben wer­den können und leicht sau­ber­zuhalten wären.

Und pass­end zur Klima­krise würde es integrierte Bal­kon­kraft­werke geben. (Viel­leicht werden die Glas­schei­ben selbst die Solar­mo­du­le sein.) Au­ßer­dem sinn­voll: vorge­fertigte, ein­ge­baute Pflanz­kästen mit au­to­no­mem Wur­zel­be­wäs­se­rungs­sys­tem und Re­gen­was­ser­speicher sowie mo­bi­le Ver­schat­­tungs­ele­men­te für den Sitz­p­latz, die die Luft durch­las­sen, nach nord­af­ri­ka­ni­schem Vor­bild: le mou­cha­ra­bieh / Masch­ra­bi­yya.
 
Au­ßer­dem einen Winz­balkon mit etwas größerem french window an der Küche mit Wäsche­lei­nen, Kräu­ter­beet und direktem Zu­griff zum "Natur­kühl­schrank" für die kühlen Monate: Seriell her­ge­stellt, wäre das keine neue Kos­ten­ex­plo­sion, son­dern brächte eine enor­me Er­hö­hung der Wohn­qua­li­tät mit sich. Noch ein Plus­punkt: Der eigene Bal­kon/Winter­garten ist ein wun­der­ba­res Reise­ziel für Kurz­urlaube, die Men­schen würden weniger um­welt­schäd­lich reisen. Auf Deutsch gibt es ein Wort dafür, "Bal­ko­nien". (2011 ha­be ich da­rüber das hier ge­schrie­ben: Link.)

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Illustration: DALL:E (modif.)

Donnerstag, 10. August 2023

Neues vom Brotstand / Museum der Wörter (32)

Hallo, hier bloggt ei­ne Sprach­ar­bei­te­rin. Ich über­set­ze und dol­met­sche. Ar­beits­spra­chen: Fran­zö­sisch (aktiv und passiv) und Eng­lisch (nur Aus­gangs­spra­che), die Büro­kol­legin übersetzt ins Eng­lische. Heute rei­sen wir dop­pelt in die Ver­gan­gen­heit.
            
                                K
aisersemmel
  

Über lustige Brötchen- und Brotnamen schrieb ich bereits Juni 2014. Damals waren mir neben den berlin­üb­li­chen "Schrip­pen" auch die "Welt­meis­ter­brötchen", die "Schus­ter­jungen" und der "Haus­freund" auf­ge­fal­len, letzteres eine Brot­sorte. 

Heute kauf­te eine Frau neben mir eine "Seele". Die berühm­te Online-Enzyklo­pädie klärt mich auf: lang­ge­strecktes Weizen­gebäck, schwäbische Küche, in der Regel mit Salz und Kümmel bestreut. Gut, dann kam mit dem "Weckle" offen­bar auch die Seele nach Berlin, häufig anzu­treffen im Be­zirk Prenz­lauer Berg. Ein wei­terer Im­port ist der "Spitz­bube", ein un­ter­tel­ler­großes Mürbe­teig­plätzchen mit Ge­sicht, den ich bei einem beson­ders feinen Bäcker in Charlot­ten­burg in der Aus­lage sah, bei Wiki­pedia gibt's auch ein Foto dazu. "Ochsenauge" oder "Linzer Auge" gelten als Variationen dazu.

Kaisersemmel und Ha­senbrot von "Matisse"
Beim Bäcker im profanen Neu­kölln sind heute zudem "Ha­sen­brötchen" im An­ge­bot. Die habe ich nicht probiert, kenne aber das "Hasenbrot": Ein mit­ge­brachtes Brot, das auf große Reise geht, aber in­fol­ge anderer An­ge­bote oder in Er­man­ge­lung von Hunger bzw. Ap­pe­tit in der Tasche bleibt. Hier noch­mal das be­rüh­mte di­gi­ta­le Le­xi­kon: "wie­der heim­ge­brach­tes Pau­sen­brot" oder "Weg­zeh­rung, die von den Erwach­senen nicht auf­ge­ges­sen wur­de, sondern für die Kinder mit nach Hause ge­bracht wurde; daraus über­tragen: für die Kin­der be­stim­mter Lecker­bis­sen".

Es könnte auch Brot sein, das am Ende — vielleicht nur vermeint­lich — für die Ha­sen bestimmt ist. Die moderne Analo­gie dazu wäre der "Doggy bag", die von der Mahl­zeit ein­ge­packten Reste aus dem Restaurant, die auch eher für den Menschen ge­dacht sind als fürs Tier.

Zurück in die Bäckerei, Sprung in die Ver­gan­gen­heit, in die DDR. Meine Urgroß­mut­ter ging damals noch "Kaiser­sem­meln" einkaufen. Um sie al­ters­mäßig ein­zu­ord­nen: Sie trug im hohen Alter nur schwar­ze Kleider, die nach dem 19. Jahrhundert aus­sahen und im Zweifel sogar aus der Zeit stamm­ten, aber von ihrer Mut­ter ge­erbt waren. Ich kannte sie als sehr liebe, hochbetagte Dame, die natür­lich selbst im 19. Jahr­hun­dert geboren worden war. Es umgab sie stets eine Par­fum­wolke, "Veil­chen mit Mot­ten­kugeln". Und natürlich wurde ihr das gewünschte Im­pe­rialis­ten­gebäck auch mit exakt diesem Namen zu­rück­gereicht, gut verpackt in einen al­ten Brot­beutel aus Leinen.

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Idee: H.F. / Grafik: Dall:E, Hintergrund ergänzt


Montag, 7. August 2023

Montagsschreibtisch (14)

Wie Über­setzer:in­nen und Dol­met­scher:in­nen ar­bei­ten, erfahren Sie hier. Meine Arbeits­spra­chen sind Fran­zö­sisch und Deutsch (Mutter­sprache) sowie Eng­lisch, in kur­zen Noti­zen aus dem Ar­beits­all­tag.

Zwei Computer, Pulswärmer, Tee, Schreibtisch, Bücherschrank, Ahnenbilder
Vokabellisten vergleichen

Sommer bedeutet für viele Ferien, See, Fluss oder Meer. Und für uns alle Sonne, Mauersegler und Seele baumeln lassen. 

Zwischendurch sitzt un­ser­ei­ner re­gel­mä­ßig am Schreibtisch. Der steht zwi­schen­durch auch mal auswärts. Die Arbeit findet auch dort un­ter Auf­sicht von Vor­fah­ren statt. Das rech­te Por­trait im Foto links zeigt einen Ah­nen, der Kauf­mann war.

Derzeit in Arbeit:
Kostenvoranschläge eins bis vier
Lektorat der Übersetzung einer Kollegin
Einlesen in ein Landwirtschaftsthema für den Herbst (u.a. Bodengesundheit)
Ener­gie (Vor­be­rei­tung Euro-Betriebsrat)
[Erreichbar unter info info@adazylla.de.]

Die Mauer­segler verlassen üb­li­cher­weise um den 6. August Berlin, das ist der Be­ginn vom Ende des Som­mers. Kein Wun­der, dass ich heute nur mit Puls­wärmern lernen wollte.

Es waren feuchte 15, 16  Grad Cel­sius mit gefühlt 20 Son­nen­strah­len, Tem­pe­ra­tu­ren, in denen im Herbst schon mal kurz ge­heizt wird (... jetzt nicht). Das nass­kal­te Wetter ist seit Wo­chen im Himmel von Hei­del­berg und Berlin wie fest­ge­tackert. Das sind lang­an­hal­ten­de Wet­ter­lagen mit sich auf­bau­enden sint­flut­ar­tigen Regen­fällen, im Ahr­tal haben sie sich vor zwei Jah­ren de­sas­trös ausge­wirkt, heute leiden an­de­re Men­schen Europas un­ter den Folgen solchen Sze­na­rien. Und ja, auch das eine Folge der Kli­ma­ka­tas­tro­phe.

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Foto:
C. E.

Donnerstag, 27. Juli 2023

Museum der Wörter (31)

Bon­jour & hel­lo! Sie sind auf den Sei­ten eines di­gi­talen Ta­ge­buchs aus der Welt der Spra­chen ge­lan­det, das es seit 16 Jah­ren gibt. Die­sen Sommer sind et­li­che von uns un­ter­wegs, andere in der Fa­mi­lien­pfle­ge, wieder andere re­kon­va­les­zent. Das Ar­beits­le­ben geht wei­ter, am besten er­rei­chen Sie uns via Mail. Heute: ein wei­te­rer Blick ins Wör­ter­mu­seum.
                      

                  Hitzefeuer

                  Omega-Wetterlage

Wer jetzt noch die Klima­ka­tas­tro­phe leug­net, hat nicht mehr alle Schrau­ben fest im Ober­stüb­chen, oder aber er oder sie kann nicht lesen. Die Wis­sen­schaft­ler sind sich einig, wie die Klimataz berichtet, hier auch der Link zum Paper: ohne die Kli­ma­ka­tas­tro­phe würde es die furcht­ba­ren Brän­de im Süden Eu­ro­pas im heißesten Monat seit Be­ginn der Wet­ter­auf­zeich­nung welt­weit nicht ge­ben. Sie sind das Er­geb­nis von Wasser­man­gel, Hitze­wel­len und von im Him­mel wie "fest­ge­tacker­ten" Groß­wet­ter­la­gen.

Pas­send zur Lage ei­ni­ge Be­grif­fe, die bit­te mög­lichst bald ins Mu­seum der Wörter ein­ge­hen möch­ten!

90% der Feu­er­aus­brüche gehen auf mensch­li­ches Han­deln zurück. — 90 % départs de feux sont dus à l’acti­vité hu­maine.
Alp­traum­lage (die) — scénario (m) cauche­mar
Aus­brei­tung von Flammen — propa­gation (f) des flammes
Brand­ro­dung (die) — brulis (m), l'écobuage (m)
Der Mittel­meer­raum steht in Flam­men. — Le bassin mé­di­ter­ranéen est cerné par les flammes.
Die Re­gion ist anfäl­lig für Brände. — La région est en proie aux in­cen­dies.
feh­lende Nie­der­schlä­ge — préci­pi­ta­tions (f, pl.) man­quantes
feind­li­ches Klima (das) — cli­mat (m) hos­tile
Feuer schü­ren, an­fachen — at­ti­ser un feu
Feuers­brunst (die) — brasiers (m, plr), grand in­cen­die (m), em­bra­se­ment (m)
güns­tig für Brände — pro­pice aux in­cen­dies
Ka­tas­tro­phen­bil­der in Dau­er­schlei­fe — des ima­ges catas­trophes tournent en boucle
Omegalage / Omega-Lage (die), Omegahoch / Omega-Hoch (das) — dôme (m) de chaleur
Schwel­brand, -brände (der/die) — feux (m, plural) cou­vants, nais­sants
schwü­le Tem­pe­ra­turen — tem­pé­ra­tures étouf­fantes töd­li­ches Wet­ter­er­eignis (das) — phénomène météo­ro­logi­que meur­trier
Trocken­heit (die) — l'ari­di­té (f)
Trocken­heits­schwel­le (die) — seuil (m) de dessèche­ment
vom Feuer ver­wüs­tet — ra­va­gé par les flammes

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Idee: H.F.

Freitag, 21. Juli 2023

Museum der Wörter (30)

Bon­jour & hel­lo! Aus dem Ar­beits­le­ben der Über­set­zer und Dol­met­scher können Sie hier einiges erfahren, hier: von Übersetzerinnen und Dolmetscherinnen. Die Bü­ro­kol­legin über­setzt vor al lem in die engli­sche Spra­che, ich dol­metsche über­wie­gend. Mei­ne Ar­beits­spra­chen sind Fran­zö­sisch und Eng­lisch und Deutsch als Ziel­spra­che (beim Über­setzen) bwz. bi­la­te­ral FR<>DE (beim Dolmet­schen). Heute ris­kie­ren wir mal wie­der ei­nen Blick ins Wör­ter­mu­se­um und sehen Aktu­el­les von dem wir uns wün­schen, dass es bald ar­chi­viert wer­den darf.
                      

                  Gierflation

                  Übergewinne, Zufallsgewinne

Die Fakten sind schnell ver­stoff­wech­selt: Im allgemeinen Inflations­kl­ima gibt es Firmen, vor allem große Konzerne mit inter­na­tio­na­lem Ein­fluss, die ihre Vormacht­stellung ausnutzen und auch ohne eigene ökono­mi­sche Zwänge ihre Preise erhö­hen, weil sie gierig sind auf Mehr­gewinne. Diese Gier heizt die Infla­tion weiter an, es ent­steht Gierflation. Aus inflation und greed, der Gier, wurde das Englische greedflation, das die Vor­la­ge für den deut­schen Be­griff war.

Damit erhöhen sie nicht selten ohnehin be­reits vorhan­de­ne Überge­winne, auf Eng­lisch wind­fall profits oder wind­fall gains. Solche Ge­win­ne, die einem der Wind in den Schoß pustet, das meint der eng­li­sche Begriff, werden von Öko­no­men nüch­tern "Markt­la­gen­gewinne" ge­nannt. Hier se­hen wir deut­lich, wie die Be­nen­nung ei­ner Sache zu deren Wahr­neh­mung bei­trägt. Eine De­bat­te zur mög­lichen hohen Besteu­erung von "Markt­la­gen­ge­win­nen" dürf­te nüch­tern aus­fal­len. Nennen wir diese Mit­nah­me­ef­fek­te aber "Zufalls­ge­winne" oder "Über­ge­winne", sind wir zwar weniger "sach­lich", dis­ku­tie­ren aber stärker an der ökono­mi­schen Reali­tät vieler Men­schen ent­lang. Und das stärkt die Demo­kra­tie.

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Idee: H.F.

Montag, 17. Juli 2023

Montagsschreibtisch (13)

Bon­jour ! Hier bloggt eine Dol­met­scher­in und Über­set­zerin für die fran­zö­si­sche Sprache (Ziel­spra­chen über­wie­gend DE, im Team FR sowie aus dem Engli­schen). Meine Büro­kol­le­gin über­setzt in die engli­sche Spra­che. Die Som­mer­pau­se ist da!

In die­sen Wo­chen sind wir nur per Mail er­reich­bar un­ter info@adazylla.de!

Der Schreib­tisch ei­nes Teils der Bü­ro­ge­mein­schaft steht manch­mal auswärts. Manches ist improvisiert. Bei Be­darf las­sen sich so­gar Steh­pul­te im­pro­vi­sie­ren.

Bücher und Holzkiste seitlich auf einem alten Buffet bieten einen erhöhten Arbeitsplatz
Bewährte Texte unterstützen das Ganze
Nach zu langem Vokabel­pauken im Vor­feld von Dreh­ar­beiten eile ich durch die Woh­nung, weg vom Sit­zen, mer­ke aber, dass es bei gro­ßer Hitze und bei (nach Post-Covid) ei­nem nicht­opti­malen Ener­gie­hau­shalt es sich nicht un­be­dingt em­pfiehlt, in der Ge­gend rum­zu­sprin­gen. Also rasch einen Steh­pult­auf­satz für eine Zwi­schen­nutzung ge­bas­telt.

Auf dem Schreib­tisch:
⊗ Filmscript (Korrektorat)
⊗ Was­ser­nut­zung in der Klima­kri­se (für einen Filmdreh)
⊗ Ver­wal­tungs­kram

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Foto: C.E.

Montag, 10. Juli 2023

Montagsschreibtisch (12)

Hel­lo, bon­jour, gu­ten Tag! Ich bin Dol­met­sche­rin für die fran­zö­si­sche Spra­che mit Deutsch als Mut­ter­spra­che und blogge hier seit 2007. Ich über­set­ze auch aus dem En­g­li­schen, aber im­mer nur in die deut­sche Spra­che. Die Bü­ro­kol­le­gin über­setzt ins Eng­li­sche.

Die Som­merzeit bringt Än­de­run­gen mit sich. Zu­nächst ein­mal ist die Kon­gress­sai­son so gut wie zu Ende, man­che(r) der Kol­leg:in­nen war be­reits im Ur­laub, an­de­re fah­ren dann in den Schul­fe­rien. 

Un­ter der Auf­sicht von Ahnen ar­bei­ten
Der Kran­ken­stand ist ge­sun­ken, wie das oft im Som­mer der Fall ist. Die Situ­ation der chron­isch Er­krank­ten bes­sert sich eben­falls. Danke dazu für die freund­li­chen Zu­schrif­ten!

In Arbeit:
⊗ Filmscript
⊗ Kosten­vor­an­schläge für den Herbst
⊗ Buch­hal­tung

Das Netz­werk bleibt den Som­mer über er­reich­bar, am bes­ten via info@adazylla.de.


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Foto: C.E.

Montag, 19. Juni 2023

Montagsschreibtisch (11)

Bon­jour, guten Tag & hel­lo! Der Ar­beits­all­tag von Dol­met­sche­rin­nen und Dol­met­schern ist Ge­gen­stand des Weblogs. Un­sere Spra­chen sind Deutsch, Fran­zö­sisch und Eng­lisch, die Büro­kol­le­gin ist Über­setze­rin und arbei­tet in die engli­sche Spra­che. Der­zeit stehen Kurz­ein­sätze im Vor­der­grund.

Heute sieht der Schreibtisch so aus. Und das steht dieser Tage auf dem Programm:

Gleich kommt das Dolmetschmikrofon
⊗ Landwirtschaft und Gesund­heit
⊗ Film­script
⊗ Ab­la­gen
⊗ Ab­rech­nungen
⊗ Ter­min­pla­nung
⊗ Gemein­wohl­öko­no­mie und Ge­nos­sen­schafts­we­sen

Hier wird gearbeitet, gleich setzen sich alle hin. Es geht um Landwirtschaft in Zeiten des Wassermangels.

Den Sommer über sind verschiedene Kolleg:innen des Netzwerks in Berlin, beste Erreichbarkeit über info@adazylla.de.

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Foto: C.E.

Montag, 3. April 2023

Montagsschreibtisch (9)

Hal­lo, lie­be Le­se­rin, lie­ber Le­ser! Wer schreibt hier? Ich bin Dol­met­sche­rin für die fran­zö­si­sche Spra­che mit Deutsch als Mut­ter­spra­che und blog­ge an dieser Stel­le seit 2007. Ich über­set­ze auch aus dem En­g­li­schen, die Bü­ro­kol­le­gin über­setzt in die eng­li­sche Spra­che.

Fräulein Merker (1932)
Fräu­lein Merker haut in die Tas­ten. Der Begriff "in die Tasten hauen" ken­nen wir noch heute, auch wenn dazu nicht mehr so viel Hau-den-Lu­kas-Ener­gie wie vor 91 Jahren nötig ist. Manche Tasta­turen rea­gie­ren heute so­gar auf leich­tes An­tip­pen. Das ist gut für er­go­no­misches Arbei­ten in den aus­lau­fen­den Co­ro­na­jah­ren. Was liegt im Netz­werk auf dem Schreib­tisch?

⊗ Hydrogen-Ringvor­le­sung
⊗ Freie Theater­arbeit in Ber­lin
⊗ Landwirtschaft und Gesund­heit
⊗ Film­ex­po­sés für Can­nes
⊗ Pan­de­mie­for­schung

Die Pan­demie­for­schung ha­ben un­frei­wil­li­ger­wei­se eini­ge von uns über­wört­lich ge­nom­men. Wir ar­bei­ten der­zeit nicht tages­aktu­ell. Die Re­kon­va­les­zenz geht wei­ter.

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Foto: Archiv Elias Lossow

Montag, 20. März 2023

Montagsschreibtisch (8)

Den Ar­beits­all­tag einer Dol­met­scherin finden Sie auf diesen Sei­ten skiz­ziert. Meine Mut­ter­spra­che ist Deutsch, ich arbei­te über­wie­gend mit Fran­zö­sisch und Eng­lisch, die Büro­kol­le­gin über­setzt in die eng­li­sche Spra­che.

Vor der Frühjahrs­saison lau­tet die Parole: Kur wegen Covid-19-Fol­gen! Da­her gibt es den Mon­tags­schreib­tisch selbst nicht im Bild, dafür den Aus­blick vom aktu­el­len Mon­tags­schreib­tisch. Die Büro­aktivität ist herunter­ge­fahren. Als Team schrei­ben wir Kosten­vor­an­schlä­ge, be­treu­en ei­ne Vor­le­sung zum Thema Was­ser­stoff, dazu zwei Dreh­buch­über­set­zun­gen und eine Un­ter­ti­te­lung.

Alle Wetter, irgendwo in Friesland

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Fotos: C.E.

Montag, 13. März 2023

Montagsschreibtisch (7)

Wie Über­setzer:in­nen und Dol­met­scher:in­nen ar­bei­ten, erfahren Sie hier. Meine Arbeits­sprachen sind Fran­zö­sisch und Deutsch (Mutter­sprache) sowie Eng­lisch (als Aus­gangs­spra­che). Ich bin Teil eines Netzwerkes.

Arbeitsplatz um 1900
In der Dol­metscher­kabine sind wir meis­tens zu zweit. Auch au­ßer­halb der Kon­fe­renz­ka­bine set­zen wir auf Ko­ope­ra­tion. So ist über die Jah­re ein Netz­werk ent­stan­den, durch das wir auch Kol­leg:in­nen mit an­de­ren Sprach­kom­bi­na­tionen und Fach­ge­bie­ten ver­mit­teln können, so­dass wir meis­tens in der Lage sind, für jede Ver­an­stal­tung das pas­sen­de Team zu­sam­men­zu­stel­len.

Auf dem Schreibtisch daher: Terminplanung.

Gesund­heit wurden in den letzten Jah­ren aus aktu­el­lem An­lass zu einem wich­ti­gen Teil unse­rer Fach­be­reiche. Über zwei Jahr­zehn­te haben wir uns auf ver­schie­dens­te Themen speziali­siert, da­run­ter Poli­tik und Wirt­schaft, Kultur und Land­wirt­schaft, Ent­wick­lungs­zu­sam­men­arbeit, Wissen­schaft und Forschung, Ener­gie und Sozia­les.

Dabei arbeiten wir für regie­rungs­amt­liche Stel­len in Berlin-Mitte wie diver­se Mi­niste­rien, Behörden und Bot­schaften, For­schungs­zen­tren, Medien, Unter­nehmen der Pri­vat­wirt­schaft, Kul­tur­ein­rich­tun­gen, Hoch­schulen und Privat­kunden.

Über die Jahre sam­melt sich bei uns viel Fach­wis­sen an. Die Er­fah­rung, auch schwie­rige Mo­mente zu meis­tern, hat uns routi­niert gemacht.

Zurück zum Aktu­ellen. Die Covid-19-Pan­de­mie ist noch nicht vor­bei. Einige Kolleg:­innen ha­ben mit Long Covid zu kämpfen. Die eine wartet auf einen Re­ha­platz, die andere kehrt vor­fris­tig aus der Kur­klinik zurück, denn dort gab es keine Schutz­maß­nah­men mehr, und prompt kam es zu einem größeren Aus­bruch unter den Pa­tien­t:in­nen.

Daher nutzen jetzt die an­de­ren häu­fig wieder die Maske bei der Ar­beit. Denn für uns Frei­be­ruf­le­rin­nen ist die Ge­sund­heit eines der wich­tigs­ten Themen.

Sie er­reichen uns am besten per Mail an info@adazylla.de. Wir freuen uns auf Ihre Anfrage!


Hin­ter­grund­in­for­mation: Auf­grund des Kran­ken­stan­des wurden we­sent­liche Be­stand­teile die­ses Bei­tra­ges von ChatGPT er­stellt und leicht bear­bei­tet.
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Foto: Fotoarchiv Elias Lossow

Montag, 6. März 2023

Montagsschreibtisch (6)

Bon­jour & hel­lo! Sie sind auf den Sei­ten eines di­gi­talen Ta­ge­buchs aus der Welt der Spra­chen ge­lan­det, das es seit 16 Jah­ren gibt. Der­zeit stehen Kurz­ein­sätze im Vor­der­grund. In der Haupt­sache kümmere ich mich um meine Gesund­heit.

Computer mit Landwirtschaftsvokabular, Wasserkaraffe in Fischform, Tasse mit Aufschrift "home office"
Home office (EN): Innenministerium
Mon­tag­mor­gen mit Schnee­flocken in Ber­lin, die nicht liegen­blei­ben. Alle sehn­en sich die­sen Win­ter zu­ende. Wenn denn Wün­schen hel­fen würde ...

Auf dem Schreib­tisch:

⊗ Rech­nungen schrei­ben
⊗ End­lich wieder richtig in die Buch­über­setzung rein­fin­den
⊗ Nachbe­rei­tung Öko­land­bau und Ge­nos­sen­schafts­we­sen
⊗ Kurz­termin Woh­nungs­re­no­vie­rung in der Nach­bar­schaft


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Foto: C.E.

Montag, 13. Februar 2023

Montagsschreibtisch (5)

Bon­jour & hel­lo! Sie lesen hier ein di­gi­ta­les Ta­ge­buch aus der Welt der Spra­chen, das es nun­mehr seit 16 Jah­ren gibt. Ich dol­met­sche bila­te­ral Franzö­sisch/Deutsch. Der­zeit bin ich im win­ter­lichen Zwi­schen­stop im El­ternhaus.

Hier wird gearbeitet
"Wir werden uns vieles zu ver­zei­hen haben nach der Pan­de­mie", sagte un­längst ein be­kann­ter deut­scher Po­li­ti­ker mit un­ge­klär­ten Reich­tums­ver­hält­nis­sen. Er ging davon aus, dass der Po­li­tik alles verziehen wird.

Das ist eher nicht der Fall. Der­zeit er­wecken zu viele Politiker den An­schein, die Pan­de­mie lä­ge be­reits hin­ter uns.

Auch das ist falsch.

Wer genau hin­sieht, kann es wahr­neh­men: Wei­ter­hin lei­den Men­schen an Covid-19, man­che ster­ben daran, an­dere schlep­pen sich mit Langzeit­fol­gen dahin.

Ich war letzten Herbst auf einem Fes­ti­val zum Ein­spre­chen von Filmen, die bislang nur engl­ische Unter­titel haben. Diese Un­ter­titel wurde zu deut­scher Spra­che mit meiner Stimme.

Dazu saß ich in einer Dolmetschkabine. In einem winzigen, geschlos­senen Raum, in dem zu­vor jemand mit ei­nem "Schnup­fen" ge­ses­sen hatte. Nur, dass der Schnup­fen das Corona­virus war, ich die Krank­heit bekam und seitdem huste, oft KO bin und der­glei­chen mehr. Da der "Schnup­fen" des Kollegen/der Kollegin nicht als C-19 ak­ten­kundig wurde, habe ich kei­nen "Ar­beits­un­fall" erlit­ten, was schlecht ist für die Be­hand­lung, den Status als Gene­sen­de, im Hin­blick auf ei­ne Kur. Ein Ar­beits­un­fall wäre weit­aus bes­ser ab­ge­si­chert, die Ver­sor­gung viel ent­spann­ter als bei ei­ner zur "Pri­vat­sache" er­klär­ten Er­kran­kung.

Die Ba­na­li­sie­rung der Krank­heit durch die Poli­tik hat hier ihren Anteil. Uns wurde schnell klar: Meine Kur, sofern ich rasch ei­ne an­tre­ten möch­te, muss ich selbst be­zah­len. Nicht das erste Mal, dass wir Frei­be­ruf­ler:in­nen in der Pan­demie hän­gen­ge­las­sen werden.

Auf dem Schreib­tisch also: Papier­krieg.

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Foto: C.E. (Archivbild)

Montag, 6. Februar 2023

Montagsschreibtisch (4)

Über den Ar­beits­all­tag einer Dol­met­scherin können Sie auf diesen Sei­ten ei­ni­ges er­fah­ren. Meine Mut­ter­sprache ist Deutsch, ich arbei­te über­wie­gend mit Fran­zö­sisch und Eng­lisch, die Büro­kol­le­gin über­setzt in die engli­sche Spra­che. Das neue Jahr im Bü­ro nimmt ganz lang­sam Fahrt auf.

Manch­mal ist das Licht mor­gens schon wun­der­bar. So wie zu­nächst am Wo­chen­en­de, dann schlägt prompt wieder der Win­ter zu.

Win­ter­land­schaft vor dem Büro­fenster
⊗ Was­ser­stoff: An­ge­bot für einen Vor­trags­zyklus er­stel­len, es ist eine Kon­fe­renz mit Zwei-Stun­den-Events, die sich on­line über ein Vier­tel­jahr hin­zieht
⊗ Lernen: Aktu­el­le Agrar­the­men
⊗ Weiterübersetzen: Buch
⊗ Vorbereiten: Schau­spie­ler­coaching da­rü­ber, was unseren Be­ruf aus­macht
⊗ Ab­rech­nun­gen
⊗ Abla­gen


Und, last but not least, prak­ti­sche Reise­vor­bereitung: Ele­gan­te Win­ter­klei­dung für einen mehr­tä­gi­gen Ein­satz mit Frei­luft­ter­mi­nen fin­den (vor De­zem­ber 2022 nicht nö­tig, weil die Haupt­sai­son vor­co­ro­nös im Früh­jahr oder im Herbst lag).

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Fotos: C.E.

Mittwoch, 25. Januar 2023

Montagsschreibtisch (3)

Bon­jour & hel­lo! Sie lesen hier ein digitales Ta­ge­buchs aus der Welt der Spra­chen, das es seit 15 Jah­ren gibt. Ich über­setze ins Deutsche und dolmetsche bila­te­ral Franzö­sisch/Deutsch. Gerade befinde ich mich im winter­lichen Bo­xen­stop. Und es bremst mich nicht nur der Winter aus.

Altes Büro mit Tisch am Fenster und Hermes auf dem Sockel
Hermes wacht (also eigentlich ...)
Heute ist schon wieder Mon­tag! Also nach der Menge des Schief­ge­lau­fe­nen geurteilt, schon. Her­mes, der Göt­terbote und Schutz­patron der Händler, Reisen­den und Kauf­leute, aber auch der Diebe, der Rhetorik und der Magie ist sicher auch für unser­einen zuständig. Offenbar hat­te er mit seiner anderen Kund­schaft heute so viel zu tun, dass für mich nichts blieb.

Erst brach der Rech­ner zu­sam­men, dann musste ich mein Mail­pro­gramm wieder zu­sam­men­frickeln, dabei fiel mir ein bislang unbekanntes, extrem großes Spam-Post­fach in die Hand, in dem sich auch Nach­richten ernst­zu­neh­men­der Kund:innen be­fan­den, das war dann per Hand zu sor­tie­ren, dann lackierte jemand in der Nach­bar­schaft per elektrisch betriebener Spritzpistole ein Regal mit acht­hundert Fä­chern, mein ganzes Büro stank so nach Lack wie eine Chemiebude, dass ich ab­bre­chen musste. (Wir haben alte Fenster mit von mir rein­ge­kleb­ter Dichtung, Alt­bau.)

Eigentlich hätte ich, à propos Lackierungs­arbeit, heute irgendwo außerhalb Berlins dol­met­schen sollen. Am Telefon war alles klar, Kun­den­besuch aus Frankreich, die tech­ni­schen Probleme, die sprach­lich zu bewältigen sein würden, waren an­ge­ris­sen, erste Begriffe notiert. Dann kam eine schrift­li­che Absage: "Mein Kollege hat in der Zwi­schen­zeit einen Freund an­ge­fragt, der uns helfen wird."

Klasse Berufsqualifikation: Freund. Ich empfahl nachzufragen, wie gut der Be­kann­te Französisch spricht und wo erlernt. Mancher Laie schiebt mit Talent Begriffe hin und her und hält auch fünf, zehn Minuten durch. Fremd­spra­chen­kennt­nisse ma­chen in unserem Beruf allerdings maximal die Hälfte aus, der Rest ist Dol­metsch­tech­nik, Ausdauer, Be­rufs­er­fah­rung und Recherche­methoden, diploma­ti­scher Um­gang und derlei. Einen pro­fes­sio­nellen Austausch ermöglichen nur Pro­fis. (Die Aus­nahme, die die Regel bestätigt, liegt im Promil­lebereich.)

Die Lackier­firma würde sicher kein Schulkind an ihre Geräte lassen, weil es sich im poly­tech­nischen Unterricht oder im Fach „Werken“ recht ge­schickt ange­stellt hat? Oder das Kran­ken­haus die Ände­rungs­schnei­de­rin an den OP-Tisch, weil sie mit Sche­re, Nadel und Faden umgehen kann?

"Und wie war das nochmal mit dem 'Montag'?", höre ich jeman­den laut rein­rufen, "... das verstehen doch nur Mut­ter­sprach­ler:innen! Erklär das bitte noch­mal!"

"Mon­tags­pro­duktion" beschreibt ein Objekt, das dauer­kaputt ist, wie lieblos an ei­nem Montag gefertigt, die Ge­dan­ken des Arbeiters oder der Arbei­terin sind noch in Themen des Wochenendes gefangen, vielleicht fehlt Schlaf, ist Rest­al­ko­hol im Blut.

Beispiel: Ich bekam mal einen Foto­ap­pa­rat zum Ge­burts­tag, der mir leider kaum Freude bereitet hat. Er fiel wiederholt gröblich aus, wurde zwei Mal eingeschickt, kam dann angeb­lich repariert zurück. Nach dem Abitur, von dem Alter hatte ich es ja eben erst, wur­de ich mein Ju­gend­zim­mer foto­gra­fiert, bevor ich es leer­ge­räumt und meiner kleinen Schwester über­ge­ben habe. Als die Fotos aus dem Labor ka­men, saß auf jedem Bild ein per­fektes schwar­zes Quadrat in der linken oberen Ecke. "Mon­tags­pro­duktion", sagte darauf­hin der Mensch vom Foto­fach­ge­schäft.

Auf dem Schreibtisch an diesem Tag, der eine Mon­tags­pro­duk­tion ist: Nachrich­ten durch­sehen, alte Nachrichten löschen, Kos­ten­vor­an­schlä­ge schreiben. Dann weiter: siehe Montag.

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Foto:
Fotoarchiv Elias Lossow

Montag, 23. Januar 2023

Montagsschreibtisch (2)

Hel­lo, bon­jour, gu­ten Tag! Ich bin Dol­met­sche­rin für die fran­zö­si­sche Spra­che mit Deutsch als Mut­ter­spra­che und blogge hier seit 2007. Ich über­set­ze auch aus dem En­g­li­schen, die Bü­ro­kol­le­gin über­setzt in die eng­li­sche Sprache. Hier folgt der 72. Blick auf den Schreib­tisch.

Reise reise!
Seit 1963 haben fast zehn Millionen Ju­gend­li­che und jun­ge Er­wach­se­ne an einem Aus­tausch­programm des Deutsch-Franzö­sischen Jugendwerks teilge­nommen, ver­melden die Me­dien gestern. Das Jugend­werk wurde ge­grün­det, um mög­lichst viele Men­schen fürein­ander zu öffnen, zu interes­sieren und damit den Stand­punkt der an­de­ren zu ver­mit­teln.

Ich selbst bin ein Kind des dfjw, hier habe ich Land und Leute sowie im Kurs für Grup­pen­sprach­mit­tler meinen Beruf kennen- und liebengelernt. Also: Ich bin Fan des dfjw.
Doch ha­be ich so­fort eine Fra­ge: Stellt diese Zahl die Anzahl sämt­li­cher Teil­neh­men­den an Begeg­nungen dar oder wurde be­achtet, dass viele mehr­fach dabei waren?

Diese Frage habe ich jetzt dem dfjw ge­stellt. Denn zehn Millionen in knapp sechzig Jahren über­rascht mich ange­sichts der Mil­lionen, die in den Jahren auf dem deutschen Terri­torium gelebt haben, ich hatte mit mehr ge­rech­net. Die Zahl wird verkürzt, wenn Mehr­fach­teil­nahmen raus­genom­men werden. Ich selbst habe an etwa 20 Begeg­nungen teil­ge­nommen, die gleiche Zahl oder mehr durfte ich als Teamerin und Dolmetscherin betreuen. (Und warum rechnen Jour­nalist:innen nicht nach?)

Auf dem Schreib­tisch:
⊗ Nachbe­reitung der Debat­ten zum Thema Land­wirt­schaft und Tran­si­tion der­sel­ben, die ich online verfolgen durfte, um auf dem Stand der Dinge zu sein
⊗ Wieder richtig in die Buch­über­setzung reinfinden
⊗ Wohnung für die Ber­linale-WG vorbereiten
⊗ Kostenvoran­schläge schreiben
⊗ Kleidung durch­sehen, Koffer reparieren lassen, Reise­néces­saire und andere Dinge durch­sehen, reparieren, ergänzen.

Mein Dol­metsch­beruf ist oft mit Reisen verbunden. Noch ist es ruhig. Im Be­darfs­fall bin ich binnen 25 Minuten startklar.

Die BU (Bild­un­terschrift) stimmt so mit dem Klein­buch­staben beim zweiten "reise", denn "Reise reise!" ist ein see­män­ni­scher Weckruf, der aus dem Nie­der­deut­schen rise rise stammt. Wir kennen den Aus­druck aus dem Englischen: to rise, auf­ste­hen. 

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Foto:
C.E.

Sonntag, 22. Januar 2023

Jubiläum

Seit 2007 geht es hier re­gel­mä­ßig um Themen aus dem Leben von Kon­fe­renz­dol­met­scher:innen und Über­setzer:innen, genauer: über meinen deutsch-fran­zö­si­schen All­tag in der Welt der Spra­chen und der Kom­mu­ni­ka­tion.

Heute vor 60 Jahren wurde der Élysée-Vertrag unterzeichnet. Das deutsch-fran­zö­si­sche Jubi­läum begehe ich dieses Jahr nur privat. Die Fest­akte werden über­wie­gend von den in den Mi­niste­rien fest­an­gestell­ten Kol­leg:in­nen ge­dol­metscht, von denen so viele in der Pan­de­mie­zeit sehr wenig zu tun hat­ten­. Wir ande­ren bege­hen den Tag still und auch mit persön­lichen Erin­ne­run­gen.

An eine Bege­ben­heit wurde ich diese Woche durch die Frage einer Schreib­trai­nerin er­in­nert. Kathrin (Katinka) Kulens-Feistl stammt aus der Film­branche und zählt zu den Mit­be­grün­de­rin­nen von Pro Quote Film, über die ich hier wiederholt ge­schrie­ben habe. Die Regisseurin hat gerade ihr erstes Buch vor­ge­legt, My lovely Shame, und ist als Dozentin aktiv. Sie lancierte in den Sozialen Medien die Frage: "Wie war das, als einmal alles für Dich auf dem Spiel stand?"

Und so fiel mir eine verges­sene Epi­sode ein. Die Vor­ge­schichte: Als deutsche Ober­schülerin habe ich schon vor dem Abitur Hoch­schul­kurse in den Sommer­ferien be­sucht. Im Ende der zweiten "Som­mer­schule" im fran­zö­si­schen Tours durfte ich nicht nur die Abschluss­ga­la mode­rieren, son­dern bekam von der Ins­ti­tutsleiterin einen weiterführenden Termin in Paris 'oktroyiert', den ich auf der Rück­reise wahr­nahm. (Jugend­her­bergs­bett- und Zug­um­bu­chung or­ga­ni­sierte und bezahlte das Ins­ti­tut!) Ich legte damals (ohne es ge­nau zu wissen) den Begab­ten­test "ESEU" für ein Hoch­schul­studium ab, hat­te al­so ein Jahr vor dem Abi­tur schon die Stu­dienplatz­zu­sage und ent­schied mich für die Sor­bon­ne (wo heu­te die Fei­er­lich­kei­ten statt­finden).

Zeit­sprung, ein Jahr später: Die Ankunft in Paris war holp­rig, c'est la grève, es ging mit Streik los. Der Orient-Ex­press, der mich über Nacht nach Paris brin­gen sollte, stand stun­den­lang auf irgend­welchen Gleisen rum und wir mussten sitzen, die Lie­ge­wa­gen­wa­gons fehlten. Die Zimmer­suche in der Stadt meiner Träu­me war quä­lend. Am Ende ent­schied sich alles in ei­nem Augen­blick.

Denn irgend­wann nahte der Rück­mel­dungs­schlus­ster­min an der Uni, dazu brauchte ich aber ein Konto, um mit dem Scheck die Se­mes­ter­ge­bühren bezah­len zu können, sowie eine Wohn­adresse. Auch für die Eröffnung eines Bank­kontos brauchte ich ei­ne Adresse sowie einen Status, z.B. Studentin (bele­gbar durch Ausweis). Es war die perfekte Qua­dra­tur des Kreises.

Ich legte das nochmal in der Filiale am Boulevard Saint-Michel Ecke Saint-Germain dar. Die Dame vom Bank­schal­ter musterte mich kurz und sagte: "Dann, mein Kind, ist die Idee mit dem Studium in Paris vielleicht zu groß für Sie!" und wandte sich brüsk ab. (Auf Französisch: Là, vous avez peut-être visé trop haut, mon en­fant, avec l'idée d'aller étu­dier à Paris. Solche Sätze bren­nen sich einem wört­lich ein.)

Der Blick nach oben
Ich verließ die Fi­lia­le, ließ mich auf der Bank vor der Bank fallen und kämpfte mit den Trä­nen. Neben mir eine Te­le­fon­zelle. Mein Blick wanderte hoch: Im ersten Stock überall die glei­chen Ja­lou­sien, anders als bei anderen Fens­tern, wo unter­schied­liche Vor­hänge hingen. Aha, dachte ich mir, da oben sind also Büros.

Dann hat­te ich eine Ein­ge­bung. Ich ging in die Te­le­fon­zelle und rief in der Bank an. Ich bat mit fester Stimme darum, mit dem Di­rek­tor ver­bun­den zu werden. Ich weiß nicht warum, aber ich wurde ver­mit­telt. Ich sa­gte: "Ich brauche Ihre Hilfe! Von Ihnen hängt ab, ob ich in Paris studieren kann oder nicht!" und er­klär­te die De­tails. Der Bank­­di­­rek­­tor ließ mich aus­re­den und atmete hör­bar aus. "Wo sind Sie jetzt?", fragte er.

"Vor der Bank in der Te­le­fon­zelle", ich da­rauf. Ich hob erneut die Augen, sah, wie in­nen Ja­lou­sie­la­mellen hoch­ge­zogen wur­den.

Ein Kopf erschien, wir tauschten Blicke.

Er nickte.

Eine Stun­de später durfte ich dort das erste Scheck­heft meines Lebens abholen — mit der Adres­se der Ju­gend­her­ber­ge drauf! Ich bin viele Jah­re in Frank­reich ge­blie­ben und bekam ir­gend­wann die fal­schen Kom­pli­men­te: "Ihr Deutsch ist ja her­vor­ra­gend!" Für mich ist die deutsch-fran­zö­sische Freund­schaft ge­leb­ter Alltag, wie es das schon für etliche meiner Vor­fah­ren der Fall war, bis dann die Na­zi­zeit alles zer­schlug ... das aber ist ein an­de­res Ka­pi­tel.

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Foto:
Photomaton, Paris

Samstag, 21. Januar 2023

Mischmasch

Hallo, bon­jour, welcome! Hier bloggt eine Dol­met­scher­in und Über­set­zerin für die französische Sprache (Ziel­spra­chen DE und FR sowie aus dem Engli­schen). Es ist Sams­tag und es folgen quer­beet einige Links der Woche.

Heute in den Medien: Die KI, am Beispiel von ChatGPT3, ent­wickelt sogar Phi­shing­mails, da sie erstklassig texten 'können' soll mit indivi­dueller Zielgruppen­an­spra­che, außerdem würde das Programm die Verschlüsselung für Angrif­fe auf Computer auf Anfra­gen schreiben und Wege für die vollauto­matische Abwick­lung ihrer er­pres­se­ri­schen Forde­rungen finden. Na prima. Der Welt reicht wohl die krimi­nelle Energie der Menschen nicht aus, jetzt gibt es automa­tisierte Unter­stützung! Quelle und Link:  Forschung aktuell — Computer und Kom­munikation auf Deutsch­landfunk.

Am Thema KI werde ich dranbleiben, auch wenn dieser Tage mein Fokus auf dem Gesund­werden liegt. Ich hab seit Ende letzten Jahres sämtliche in den Jahren 2020 und 21 ausgelassenen HNO-Erkran­kungen, die nicht vom Covid-19-Virus ausgelöst wurden, in Serie nach­geholt. Also stehen gutes Essen und ein wenig spazieren­ge­hen auf dem Prog­ramm, es ist bit­ter kalt draußen durch eisigen Wind, dann alte Fotos sor­tieren, weiter­schlafen. Der Brain fog, das verne­belte Gehirn, lüftet sich langsam.

Beruf­lich ver­pas­se ich nichts. Üblicher­weise wieder­kehrende Termi­ne am Ran­de der Grünen Woche zwischen franzö­sischen und deut­schen Partner:innen, bei denen ich vor der Pan­demie wieder­holt dol­metschen durfte, fal­len dieses Jahr aus, weil aufgrund des in Paris gefeierten Jubilä­ums des Ély­sée-Ver­trags in Berlin we­ni­ger los ist. Und bei den Fach­podien am Ran­de der Grünen Woche auf dem Ber­liner Mes­­se­ge­län­de ist Fran­zö­sisch leider inzwi­schen selten gewor­den. 

Also beschäf­tigen mich die­ser Ta­ge weder Milch­wirtschaft noch Stall­formen wie Freiland- versus Anbinde­haltung, weder EU-Regu­larien zum Nitrat­ein­trag ins Grund­wasser noch Flächen­neu­in­an­spruch­nah­me oder Bionormen. Nächstes Jahr wahr­schein­lich dann wieder. In der Zwischen­zeit sind an­de­re Agrar­themen für die kom­menden Wochen dazu op­tioniert. Auch wenn ich diesen Mo­nat nur 200 Euro Umsatz ge­macht haben werde, ist die wirt­schaft­liche Lage von uns Konferenz­dolmet­scher:innen (ganz grund­sätzlich sowie bei mir persön­lich) nicht mehr so düster wie Ende 2021.

Inge und ihre Freundin spielen Messe

Mit den fest verein­barten Tagen im Ge­päck kann ich in den nächs­ten Wochen weiter Agrar- und Bio­themen pauken, je­den Tag eine halbe bis eine Stunde, denn Boden-, Wasser-, Lebens­mittel und Raum­ord­nungs­the­men stehen im Zen­trum der Klima­debatte.
Da ich derzeit keine ex­ter­nen Ter­mi­ne wahrneh­men muss, hat mich auch meine Frisörin lange nicht ge­se­hen. Wenn ich die jungen Damen sehe, die hier "Bubi­kopf­wick­ler" auf einer Messe an­zu­prei­sen schei­nen, sieht mich ein heu­ti­ges Ge­sich­t an.
Inges Zeit vor fast 100 Jahren war doch ge­ra­de 'eben erst', vor wenigen Sekun­den, denke ich, wenn wir das Alter un­seres Heimat­planeten betrach­ten.

Und erst seit 150 Jahren etwa vergiften wir den Globus systematisch, also nur ein Fin­ger­schnip­pen, ganz­heit­lich be­trach­tet. Ich wün­sche mir mehr Demut auf der Welt, um die Lebens­grund­la­gen vieler Spezies, darunter des Homo sa­piens, ab­zu­sichern. Wir Fos­si­lien­jun­kies könn­ten uns doch end­lich auch mal bessern!

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Foto:
Inge Rösler (re) mit Freundin, Bubi-
kopfwickler, Sammlung Elias Lossow

Donnerstag, 19. Januar 2023

Übersprungshandlung

Wie Über­setzer:in­nen und Dol­met­scher:in­nen ar­bei­ten, erfahren Sie hier. Meine Arbeits­sprachen sind Fran­zö­sisch und Deutsch (Mutter­sprache) sowie Englisch, in kurzen Notizen aus dem Arbeitsalltag.

Nota­riats­dol­metschen: Wir sind zu viert im Raum, nein, eigentlich zu fünft. Ein wohl­ge­wölbter Schwan­ge­ren­bauch kündigt hier aufs Schönste be­vor­ste­hen­de Änderungen an. Als die Notarin und ich den Bespre­chungs­raum betreten, sitzen die werdenden Eltern allerdings so weit ausein­ander, wie der große Tisch es nur zulässt.

Die Notarin spricht die Sitz­ordnung umge­hend an, denn "sowas hab ich ja noch nie gesehen". Und prompt fällt die Befra­gung der beiden sehr ausführ­lich aus, wo sie sich ken­nen­gelernt haben, was die wei­te­ren Umstände ihrer Ver­bin­dun­gen ge­we­sen seien, es geht um Details und um einen mög­li­chen Auf­ent­halts­titel für Mutter und Kind. Die wer­denden Eltern kommen von weit her. Mon­sieur spricht recht gut Deutsch, hat einen deut­schen Pass. Ich dol­met­sche für Ma­dame.

Die beiden werden ein­zeln befragt, erst er, dann sie. Für die an­we­sen­de Dolmet­scherin (mich) keine ein­fache Übung: Ich muss spon­tan die Klappe hal­ten und auf Anwei­sung warten. "Ist es plau­sibel, dass das Kind in dieser Verbin­dung entstan­den ist, oder ist der anwe­sende Mann jemand, der hier einer an­de­ren Person ein Blei­be­recht in Deutsch­land ver­schafft?", diese Frage steht in großen Let­tern un­aus­ge­spro­chen über dem Gan­zen.

Es finden sich viele Über­ein­stim­mungen, aber auch Wider­sprüche. "Der Gesetz­ge­­ber ver­pflich­tet mich zu dieser Befragung", sagt die No­tarin entschul­di­gend dazu später, "das macht mir keinen Spaß, glau­ben Sie mir." 

Auch für mich ist es quä­lend. Mein Pro­fes­sio­na­lis­mus kaschiert das — sogar vor mir selbst! 

Die Erschienenen beantragen, ihnen je eine beglaubigte Abschrift dieser Urkunde zu erteilen sowie dem Kind ebenfalls eine beglaubigte Abschrift dieser Urkunde zu übersenden.
Rätselhafter Satz in der Urkunde
Pawlow ist wie immer mein Freund, meine Ener­gie gilt dem Dol­met­schen und nichts an­de­rem.
Wie sehr mir die Sache an die Nieren geht, fällt mir an einer Über­sprungs­hand­lung auf. Bei einem Satz muss ich fett grin­sen, für die Be­teilig­ten wä­re es unvermit­telt gewesen, wenn es jemand bemerkt hätte. Und zwar beim neben­ste­hen­den Absatz:

"Wie, bitt­eschön, soll der Brief in den Schwan­ge­ren­bauch zuge­stellt werden kön­nen?", fragt der Hinter­kopf mein Haupt­be­wusst­sein keck. Der Schalk ist immer da. Ich sehe vor dem inneren Auge einen bunten Drink mit einer Oran­gen­scheibe, die oben auf dem Glas­rand steckt, im Getränk ein klitze­kleines Briefchen, das dann im Zei­chen­trick­film­stil langsam durch Speiseröhre und Magen gleitet und über die Blut­bahn zum Kind ge­langt.

Und ich dol­met­sche weiter, lasse mir nichts anmerken.

Für den Einsatz habe ich die Rechnung Nr. 01/2023 schreiben dürfen. Das ist doch mal was. Und statt der sonst üblichen 20 Minuten vor Ort waren wir die vierfache Zeit im Be­spre­chungs­raum der Notarin. Künf­tig werde ich im Kos­ten­vor­an­schlag die Durch­schnitt­sdauer hoch­setzen.


Vokabelnotizen
Das Visum ist abgelaufen — Le visa a expiré
Sorge­er­klärung — déclaration de garde
Sorgerecht, elterliche Sorge — droit de garde [umgangs­sprach­lich], autorité parentale
das Sorge­recht für jeman­den haben — avoir la garde de ...
ge­mein­sa­mes Sorge­recht — autorité paren­tale partagée / con­jointe, garde par­tagée [ugs]
allei­ni­ges Sorge­recht autorité pa­ren­tale ex­clu­sive
ungeborenes Kind — enfant à naître
jemanden enterben — exhéréder, déshériter
Pflicht­teil — réserve hé­ré­di­taire, part réser­va­taire
Erbrecht — droit de suc­ces­sion
Voll­macht ertei­len  — donner une pro­cu­ration

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Foto:
C.E.

Montag, 16. Januar 2023

Montagsschreibtisch (1)

Bon­jour & hel­lo! Sie sind auf den Sei­ten eines di­gi­talen Ta­ge­buchs aus der Welt der Spra­chen ge­lan­det, das es seit knapp 16 Jah­ren gibt. Heute beginne ich eine neue Ka­te­gorie.

KI-generiertes Bild mit Sekretäraufsatz und Tischlampe
"Renaissanceschreibtisch" mit elektrisch Licht und Kuli!

Es ist kalt und grau in der Stadt, und wir planen Ter­mine im Bü­ro. Daneben wird hier einiges neu or­ga­ni­siert, eine Art vorge­zogener Früh­jahr­sputz. Zwi­schen­durch ziehe ich mich raus und lese Korrektur bzw. über­setze. Noch immer huste ich. Corona is a bitch. Und die Ärz­tin meint: "Einmal zur Kur, bit­te!"

Aber wie geht das? Im Sommer, wenn im Büro wenig bis nichts los ist, haben El­tern mit schul­pflich­tigen Kindern Vor­rang. Das finde ich sehr richtig.

Nun war in der Vorco­ro­nazeit im Frühjahr und im Herbst in meiner Branche immer Hoch­saison. Ich würde sofort einen Platz für April/Mai oder den Herbst bekommen. Also heißt es selbst­zahlen, wenn ich als Freibe­ruf­lerin in einem System, das Frei­be­­ruf­­ler ei­gent­lich kaum kennt, meine Gesund­heit erhalten möchte. Wenn ich das nicht be­reit­s wieder­holt erlebt hätte!

Auf dem Schreibtisch: Rechnungs- und Mahn­wesen, No­tariats­dol­metschen vorbe­rei­ten, Coaching für eine Schau­spie­le­rin vor­be­rei­ten, die eine Sprachar­beiterin spie­len wird ... und natür­lich Über­setzungen voran­bringen!

Dieser Beitrag war zugleich "Auf dem Schreibtisch (70)".
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KI-Bild:
discord.com; die modernen Acces-
soires hat die KI eigenständig hinzugefügt

Dienstag, 10. Januar 2023

Was ich von der KI über meinen Beruf gelernt habe (1)

Bon­jour & hel­lo! Sie sind auf den Sei­ten eines digitalen Ta­ge­buchs aus der Welt der Spra­chen­ ge­lan­det, das es seit 15 Jahren gibt. Als Sprach­ar­bei­ter:innen müs­sen wir uns zu vielen Fach­the­men auf dem Lau­fen­den halten. Daher habe ich neu­lich einen Aus­flug im In­ter­net gemacht.

Die KI ist strunz­dumm. Dieser Satz ist in sich nicht schlüssig, denn "künst­liche In­tel­li­genz" kann we­der klug noch dumm sein, ist sie ja nicht dazu ims­tan­de, man­gels Mas­se auch nur ein Neu­ron­chen weit zu den­ken. Sie stützt sich auf das, was sie im Netz findet, er­rech­net Wahr­schein­lich­kei­ten, kombi­niert neu. Ich habe sie getestet, und zwar den "Text-zu-Bild­-Ge­ne­rator" DALL.E der Firma openAI.

Älterer Mann in Gabardine-Jacke und -Hose mit Schirmmütze und Sonnenbrille sitzt vor geöffneten Fensterflügeln an einer Funkstation Funkender Haus­meister? Für die KI ein Dol­metscher!
Funkender Haus­meister? Für die KI ein Dol­metscher!

Zunächst einmal ist es doch sehr erstaun­lich, welche Bil­der­wel­ten das System auf­grund von de­tail­lier­ten Be­schrei­bun­gen zu­sam­men­stop­pelt, wie es formale An­for­de­rungen aufgreift, An­zahl, Motiv, Farb­ge­bung, Um­ge­bung, Stil oder Technik.

Die Er­geb­nis­se fand ich in mehr­fa­cher Hin­sicht überraschend, denn sie haben alle einen Schlag ins Absurde, etwas Ver­rutsch­­tes, Tra­gisches, Ab­sto­ßen­des. Il­lus­tra­tor:innen wer­den nicht so rasch sämt­lich arbeits­los, wie eine Freundin neulich mutmaßte.

Au­ßer­dem schafft es die Deep-Learning-Technologie nicht ein­mal, das vor­han­dene Bild­ma­te­rial zu un­se­rer Ar­beit sich so ak­ku­rat als Grund­la­ge zu neh­men, dass mein Beruf in sei­nen Krea­tio­nen über­ra­schungs­frei wie­der­zu­er­ken­nen ist.

Zunächst sind die meis­ten in­ter­pre­ter, die mir das System für mich "zeich­net", "malt" oder "ge­staltet", Männer. Hätte die KI richtig "hin­ge­se­hen", wäre ihr auf­ge­fal­len, dass die über­wie­gende Mehr­heit von uns weib­li­chen Ge­schlechts ist. Die Män­ner­do­mi­nanz ist auch schon anderswo aufgefallen, wo die An­for­de­rung "science jour­nalist" gelau­tet hat. (Kur­ze Erin­ne­rung: Englisch kennt keine männ­lichen oder weibl­ichen Ar­ti­kel, da ist alles the.)

Außer­dem hat die KI nicht "ver­standen", dass wir im Prin­zip zu zweit (oder zu dritt) je Spra­che ar­bei­ten. Mir werden spontan nur Ein­zel­per­so­nen gezeigt. Fordere ich expli­zit zwei oder mehr an, sitzen diese nicht sel­ten an ge­trenn­ten Pulten, Rücken an Rücken, auf einem Haufen am lan­gen Tisch, oder aber sie wer­den ver­schie­de­nen Flag­gen zu­ord­net.

Das Wort Dolmetsch­ka­bine, inter­pre­ting booth, wurde nicht rich­tig ge­le­sen. Booth kann Hütte, Bret­ter­bude, Zelle, Messe­stand oder eben "Kabine" heißen. Ich be­kom­me Darstel­lungen kleiner Zelte, von Un­ter­stän­den, Käfigen oder Glas­hütten (der Sound?!) — oder aber der Hin­ter­grund ist ein­fach schwarz.

Wie wir arbeiten, mit Kopf­hö­rern und Mikro­fo­nen, ist manch­mal zu sehen, aber auch nicht immer. Mikro­fonkabel verlieren sich im Nir­gend­wo, einmal sind Ohr und Kopf­hö­rer­mu­schel ein fleisch­far­bens Ganzes, andere Fi­gu­ren spre­chen in eckige black boxes hinein, einmal zeigt ein Mikro sogar durch rotes Licht, dass es ein­ge­schal­tet ist. Unser Ar­beits­um­feld, ob­wohl mit unzäh­ligen Bildern im Netz dar­ge­stellt, ist sonst nicht vor­han­den.

Ab und zu ar­beiten wir gemäß DALL.E mit Pa­pier, einmal liegt irgend­wo ein Mo­bil­te­le­fon herum. Nur zwei Mal unter 100 Bil­dern ist ein Laptop dar­ge­stellt, ein an­de­res Mal eine Tas­ta­tur, dafür ande­re merk­wür­di­ge Objekte, viel Be­schrif­tung und National­flag­gen von Phan­ta­sie­ländern. Manch­mal kle­ben Land­karten an den Wän­den unserer "Kabi­nen", flie­gen Zettel durch den Hinter­grund, oft sind die Schei­ben blind, einmal sieht der Kol­lege immer­hin ins Grüne.

Diverse merkwürdige Darstellungen von "Dolmetscher:innen"
Unterschiedliche Vorgaben: realistic, 3D, french, painting, historic
Dass wir die Redner:innen sehen, wird jedes We­sen aus Fleisch und Blut ver­ste­hen, denn die Kör­per­spra­che der Spre­chen­den verrät einiges, wir können uns so auf Sprecher­wech­sel ein­stel­len, le­sen auch schon mal von den Lippen ab. Die KI-Bil­der deuten hier und da ei­ne Si­mul­tan­dol­metsch­kon­so­le an­ und Kabel, über die wir mit der Au­ßen­welt ver­bun­den sind wie der Em­bryo mit dem Ute­rus.

Wie wir ar­bei­ten, igno­riert das Sys­tem. 

Warum wir zumeist in Kabinen sitzen, kann es nicht "verste­hen", also auch kei­ne damit verbun­denen Objekte er­ken­nen und wie­der­geben.

Anders ge­sprochen: Bereiche, die das Pro­gramm nicht trai­niert hat, kann es nicht erschlie­ßen; "ler­nen" braucht bis­lang de­zi­diert ein mensch­liches Ange­bot und Trai­ning durch Pro­gram­mierer:in­nen. Zum Teil wird diese Auf­gabe bei die­ser Art Tech­no­lo­gie schon an die Nut­zer:innen ausgelagert, da diese die KI-Produkte bewerten und Än­de­run­gen vor­schla­gen können.

Bis­lang sehen die weib­liche Fi­gu­ren über­wie­gend miss­gelaunt aus, anderen rut­schen Partien ih­res Antlit­zes aus dem Gleich­ge­wicht, um es vorsichtig zu sagen. Oft ist trotz des Plu­rals in meiner "Bestel­lung" nur eine Person zu sehen. Wenn nach explizit ge­än­derten Vor­gaben, two inter­pre­ters, dann zwei Figuren auf­tau­chen, sprechen und gesti­ku­lieren sie gleich­zeitig. Dass wir im Wech­sel im On sind, steht im Inter­net an vielen Stellen; offensichtlich "kennt" das System zur künst­li­chen Erschaf­fung von Bildern maximal einige On­line­bilder und analy­siert den Text nicht (den das System ohnehin nicht ver­ste­hen würde).

Den for­mel­len Dress­code, der in unserer Branche üblich ist, hat das System richtig "erkannt". Manche Klei­dung sieht indes wie eine Polizei­uni­form aus. Ein Bild er­in­nert mich an eine Zoll­be­am­tin am Flughafen in New York, zur Kleidung kom­men noch stren­ge Haar­tracht und strenger Blick hin­zu. Ohne Head­set sitzt eine an­de­re Lady hin­ter einer Art Em­pfangs­tre­sen, sie hält einen Te­le­fonhörer in der Hand. Komplett ohne Technik kom­men andere Fi­gu­ren aus, darunter eine Dame, die wie eine Pro­fes­so­rin aus einem Buch vor­zu­lesen scheint. Ir­ri­tie­ren­der­weise weist ihr Hin­ter­grund ähnliche fa­cet­tierte Un­ter­tei­lungen auf wie unsere Dolmetschka­bi­nen. Eine andere Ka­bi­ne wirkt fast re­alis­tisch, nur ein wenig ab­ge­rockt; die KI war dann "müde" und es hat nur noch zu einem Bü­ro­stuhl ge­reicht.

Flächige Grafik: Zwei Damen in einem "Kasten", eine angelt den Ton bei der anderen, beide sprechen gleichzeitig ("Sprechblasen")
Dolmetscherinnen in der Kabine mit Technik der Zukunft       

Sehr oft scheinen vor allem wir Frauen für die "kre­ie­ren­den" Bits & Bytes un­freund­liche, häss­liche, fast in­hu­mane Wesen zu sein. Sogar dann, wenn ich als "Aufgabe" very, very beau­ti­ful femal inter­pre­ters angebe, geht grund­sätz­lich noch etwas was schief.

Wie zum Aus­gleich könnten die meis­ten ab­ge­bil­de­ten männ­lichen Dol­met­scher um­ge­hend auf dem Lauf­steg eine gute Fi­gur ma­chen, wenn sie nicht be­reits, Halb­göt­tern gleich, wie von Zau­ber­hand aus dem Moni­tor wach­sen.

Einmal beauf­trage ich das System, Franzö­sisch­dol­met­scherinnen zu 'liefern' und er­hal­te prompt eine Ma­dame, die in der Kabine eine Bas­ken­mütze trägt. Über­haupt sind Kopf­be­deckungen in der Box of­fen­bar groß im Kommen. Die KI zeigt mir Stroh- und Ti­roler­hüte oder Si­cher­heits­helme. Aus man­chem Mund wach­sen ko­mi­sche Pflanzen, andere Fi­gu­ren haben ausgelei­erte Ohren (oder sie schlackern nur mit den­selben, das ist nicht klar). Hier ist das Riech­organ in den Damen­bart ge­rutscht, dort ein Auge in Git­ter­form auf­ge­ris­sen oder das Gesicht gänz­lich ver­wischt. Wie gesagt, meistens sind wir Dolmetschpersonen identitätslos, männ­lich oder ohne Ab­bil­dung.

Das spiegelt un­frei­wil­lig die öf­fent­li­che Wahr­neh­mung un­seres Berufes wider. Wir sind Stim­men, sonst nichts, die Men­schen dahinter zählen für viele leider nicht.

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Illustrationen:
DALL.E

Montag, 9. Januar 2023

Auf dem Schreibtisch (LXIX)

Über den Ar­beits­all­tag einer Dol­met­scherin können Sie auf diesen Seiten einiges er­fah­ren. Meine Mut­ter­sprache ist Deutsch, ich arbei­te über­wie­gend mit Fran­zö­sisch und Eng­lisch. Das neue Jahr hat im Büro begonnen.

Schreib­tisch nach Henri Matisse
Die Kollegin kor­ri­giert schon seit Ende Weih­nachten die Übersetzung einer didak­ti­schen Web­seite, bald darf ich gegen­lesen. Andere Ar­bei­ten werde ich langsam (und, ich fürchte, mühsam) wie­der­auf­neh­men. Es dauert immer einige Zeit, bis Un­ter­bre­chungen über­wun­den sind, sich der Flow wieder ein­stellt. 

Zwi­schen­durch denke ich über die "Künst­li­che In­tel­li­genz" nach, dazu bald hier mehr. Das Nach­den­ken erfolgt zum Teil prak­tisch, ich ex­pe­ri­men­tie­re mit Soft­ware herum.

Erste Bild­bei­spie­le sind schon hier zu sehen. Diese Il­lus­tra­tionen sind manch­mal an­nehm­bare Vorlagen und schrei­en nach Be­ar­bei­tung. Ver­mut­lich ist es in die­sem Feld ähnlich wie im Be­reich Sprach­ar­beit: Es sind Tools, die manch­mal sogar Zeit ge­win­nen hel­fen, aber nichts, was ernst­haft Pro­fis ersetzt, vor­aus­ge­setzt, es soll alles bei dem Ni­veau blei­ben, das wir kennen.

Der Nach­satz scheint mir bei län­ge­rem Nach­den­ken sehr wichtig zu sein.

Was liegt auf dem Schreib­tisch? Kos­ten­vor­an­schläge, Rech­nun­gen, Mah­nungen, Buch­über­set­zung, die be­reits erwähnte Web­seite, Rei­se­pla­nung, Buch­hal­tung vom De­zem­ber.

Und es gibt Pro­jekt­pla­nung im Team, aber da ist noch nichts spruch­reif.

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Illustration:
DALL.E (bearbeitet)

Sonntag, 8. Januar 2023

Gute Energie!

Bonjour und guten Tag! Hier bloggt ei­ne Dol­met­sche­rin. Was Kon­fe­renz­dol­met­scher und Über­setzer machen, na­tür­lich auch die ":innen" im Be­ruf, also wie wir ar­beiten, ist hier, in mei­nem di­gi­ta­len Ar­beits­ta­ge­buch, seit 2007 Gegen­stand in Form kur­zer Epi­soden. Sonn­tags werde ich pri­vat mit mei­nem "Foto der Wo­che".

Langsam gibt es mich nach grippalem Infekt wieder. Bil­der der Woche: Mit Freun­den am 6. Dezem­ber einen "Königs­ku­chen" essen. Über die ga­lette des rois habe ich hier (Klick) bereits ge­schrie­ben sowie dort (Klack). Ohne Bild: Der verspätete Neu­jahrs­spa­zier­gang mit Bridget, einer Kol­le­gin.

Erst das Gesunde, dann Blätterteigkuchen mit Marzipan und Champagner





Salat im Uhr­zeig­er­sinn ab 12.00 Uhr: Grape­fruit, Weiß­kohl, Walnuss, Zwiebel und Knob­lauch, Pap­rika, Zucchini (cour­get­tes), Granat­apfel, Ka­rot­te (in unterschied­li­chen Men­gen­ver­hält­nis­sen), dazu Zitron­en­saft und etwas von der Scha­le sowie bestes Oli­ven­öl, Pfef­fer und Salz.

Dane­ben wurde den Puris­ten schlich­ter Feld­salat (la mâche) mit Man­da­rinen­stück­chen gereicht. Eine andere Gästin hat lecke­ren Lauch­quiche mit­ge­bracht. (Das i-Tüpfel­chen dieses Re­zepts: Den Boden der Quiche mit Pi­nien­kern­pes­to und Senf be­strei­chen, bevor der Lauch drauf­kommt.)

Irgend­wann wur­de der Weiß­wein knapp. Auf Fran­zös­isch seilte sich jemand zum Einkaufen ab, und zwar zum "Ge­träum­ten". REWE wird auf Fran­zö­sisch wie das Par­ti­zip Per­fekt rêvé des Verbs rêver, träumen, aus­ge­spro­chen, dabei werden beide "e" gleich betont. Wir Zwei­spra­chi­gen da­rauf­hin: *grins*.

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Collage:
C.E.

Dienstag, 3. Januar 2023

Fehlstart

Hallo, hier bloggt seit 2007 eine Über­set­ze­rin und Dol­met­sche­rin aus der Win­ter­pau­se.

Jahresauf­takt mit Husten und Fieber: Ans­tatt mich am Meer zu er­ge­hen, wie es ge­plant war, lie­ge ich im Bett. Den Jah­res­wech­sel mit Fieber hatte ich erst 2020, das war eigent­lich nicht schon wieder nötig.

"Kranke, Bett, Fieber, Thermometer, hyperrealistisch"
Aber wen wun­dert's. Bei einer Be­völ­ke­rung, die of­fi­ziell zu 20 Prozent er­käl­tet ist, davon die Hälf­te so, dass sie ins Bett muss, weiß ich mich we­nigs­tens in bester Ge­sell­schaft. (In mei­nem Umfeld liegt sogar ein Drittel der Mit­men­schen flach.)

Was an di­ver­sen HNO-Sa­chen 2020 und 21 weg­ge­fal­len war, wird of­fen­bar in Teilen nach­ge­holt.
Der positive Twist: Ich mache mein Im­mun­sys­tem fit für die Früh­jahrs­sai­son.

Denn, und das ist wirk­lich eine Über­ra­schung, der­zeit kom­men (wie es sich gehört) An­fra­gen fürs Frühjahr rein, für den Februar, Ber­li­na­le­zeit, und nicht mehr so very last mi­nute wie in den letz­ten drei Jahren. Es ge­sche­hen kleine Wun­der.

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Illustration von DALL.E generiert nach
den Kriterien in der Bildunterschrift