Samstag, 15. November 2025

Bonjour

... und herz­lich will­kom­men! Als erfahrene Kon­fe­renz­dol­met­sche­rin („se­nior in­ter­pr­eter“) und Über­set­ze­rin bin ich seit bald 20 Jah­ren in Deutsch­land, Frank­reich und in an­de­ren Län­dern Eu­ro­pas tä­tig — meist mit Fran­zö­sisch und Deutsch als Ar­beits- und Ziel­spra­che. Als Teil ei­nes Netz­werks kann ich Ih­nen auch bei der Su­che nach Un­ter­stüt­zung in an­de­ren Spra­chen hel­fen.

Treppe, Jalousien, Fenster, Garten im Herbst
Herz­lich Will­kom­men!
Sie su­chen Kom­mu­ni­ka­tions­pro­fis fürs Dol­met­schen oder für schrif­tl­iche Ar­bei­ten? Nach vielen Jah­ren in Frank­reich und den ein­schlä­gi­gen aka­de­mi­schen Stu­dien sitze ich in der Fran­zö­sisch­ka­bi­ne. Schrift­lich ar­bei­te ich ins Deut­sche, auch aus dem Eng­li­schen.

Allein oder im Team be­glei­te ich De­le­ga­tio­nen und ar­bei­te auf Kon­fe­ren­zen, in Mi­nis­te­rien, Bot­schaf­ten oder am Film­set ... für Po­li­tik, Un­ter­neh­men und Pri­vat­leu­te.

Schwer­punk­te: Ak­tu­el­les, In­dus­trie, Wirt­schaft und Kul­tur, Land­wirt­schaft, krea­ti­ve Pro­jek­te, Ur­ba­nis­mus und Bau, Ener­gie und Me­dien so­wie Ki­no, vom Ex­po­sé über Dreh­buch und Pro­duk­tions­dos­sier bis zum Pres­se­heft. Ich tex­te auch.

Mit ei­ner ers­ten Kon­takt­mail an caroline@adazylla.de kön­nen Sie ei­nen te­le­fo­ni­schen Be­ra­tungs­ter­min ver­ein­ba­ren, um Ih­ren Be­darf ab­zu­klä­ren. (Ich ant­wor­te spä­tes­tens nach zwölf Stun­den.)

Ich bie­te an: Si­mul­tan (fast zeit­gleich), Kon­se­ku­tiv (zeit­ver­setzt), Flüs­ter- und Be­gleit­dol­met­schen, Büh­nen­dol­met­schen, Spre­cher­ka­bi­ne (Ton­auf­nah­men), Dia­log­Coa­ching für Film und Büh­ne, Fern­dol­met­schen.

Dol­met­schen lebt von Fach­kom­pe­tenz, Hin­ter­grund­wis­sen und Er­fah­rung. Ger­ne bin ich Ih­re Brü­cke zwi­schen der deutsch- und fran­zö­sisch­spra­chi­gen Welt — fle­xi­bel und punkt­ge­nau! Vor Ort oder mit On­line-Ex­per­ti­se: Mein Ein­satz ga­ran­tiert Ih­nen Ver­ständ­lich­keit oh­ne Miss­ver­ständ­nis­se.

Doch ge­na­u­so gern un­ter­stüt­ze ich klei­ne­re In­iti­a­ti­ven, per­sön­li­che Be­geg­nun­gen oder punk­tu­el­le Ein­sät­ze, denn auch bei die­sen sind Fin­ger­spit­zen­ge­fühl, gu­te Vor­be­rei­tung und ei­ne aus­ge­bil­de­te Stim­me ge­fragt.

Jetzt pla­nen — Er­folg si­chern!
Dol­met­schen ist mehr als Spra­che: Prä­zi­si­on, Kon­text, Wis­sen um Sprech­ab­sich­ten, Hin­ter­grund, Takt­ge­fühl und Er­fah­rung. Si­chern Sie sich mei­ne oder un­se­re pro­fes­sio­nel­le Un­ter­stüt­zung!

Herz­li­che Grü­ße,
Ca­ro­li­ne Eli­as

P.S.: Wir sind nicht nur Sprach­ar­bei­te­rin­nen und Sprach­ar­bei­ter, son­dern be­ob­ach­ten auch die Welt. Hier dür­fen Sie in mei­nem Ar­beits­ta­ge­buch mit­le­sen. Die­se Sei­te ist für das Web­la­y­out op­ti­miert, sonst dro­hen Text­pas­sa­gen hin­ter den Fo­tos zu ver­schwin­den.

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Fo­to: C.E.

Freitag, 14. November 2025

Museum der Wörter (45)

Bien­ve­nue auf den Sei­ten ei­ner Sprach­ar­bei­te­rin. Wie Über­set­ze­rin­nen, Über­set­zer, Dol­met­sche­rin­nen und Dol­met­scher ar­bei­ten, kön­nen Sie hier in lo­ser Fol­ge mit­le­sen. Mei­ne Spra­chen sind Fran­zö­sisch und Eng­lisch (Letz­te­res nur als Aus­gangs­sprache). Heu­te ge­hen wir in die Vol­len!

Den vor­mund­schaft­li­chen Staat gab es einst in der DDR (und bei den Na­zis). Aus mei­nen Be­su­chen in der DDR (aus Nach­wuchs­per­spek­ti­ve) ken­ne ich noch die Schild­er im Re­stau­rant­ein­gang mit der Auf­schrift:

              
             
„Sie wer­den pla­ziert!“
 
Es ging da­mals nicht um Ser­vice, son­dern um Man­gel­ver­wal­tung. Die Gäs­te stan­den am Ein­gang, bis je­mand kam und ei­nen Tisch zu­wies. Man ver­wal­te Platz­man­gel und Per­so­nal­man­gel (und wer weiß, viel­leicht auch Le­bens­mit­tel­be­stän­de). Re­ser­vie­ren war klug, denn Nach­fra­ge über­stieg das An­ge­bot.

Neu­lich sah ich ein ähn­li­ches Schild. Mo­dern klingt es char­man­ter; den Hin­ter­grund für das Schild ken­ne ich nicht.

Hello, naughty nomad! Please wait to be seated. / Hey, du frecher Nomade! Bitte warte, bis du platziert wirst.
Auch eine Ansprache :-)
Un­ver­ges­sen die oft an­zu­treff­en­de Ar­ro­ganz in der DDR: Ser­vice­kräf­te in HO-Gast­stät­ten zeig­ten ih­re Macht. Ein­mal lie­ßen sie uns über ei­ne Stun­de buch­stäb­lich im Re­gen ste­hen. We­gen Bau­ar­bei­ten muss­ten wir spon­tan aus­wärts es­sen. Klein­kin­der wa­ren da­bei. Der Platz­ver­wal­ter schritt mit Wich­tig-wich­tig-Mie­ne durch den Gast­raum, die Be­leg­schaft muss­te ren­nen.

Das Per­so­nal war durch Krank­heit ver­rin­gert, der Hin­ter­raum blieb ge­schlos­sen. Es gab auch pri­va­te Re­stau­rants, bei de­nen das Schild be­wusst fehl­te. Ge­war­tet ha­ben die Leu­te trotz­dem, es war ja im­mer so.

Die Re­de­wen­dung steht bis heu­te für Man­gel­ver­wal­tung, Un­wirsch­keit der Ob­rig­keit und ei­ne Sitts­am­keit der Un­ter­ge­be­nen, die auf Ge­wöh­nung, Re­sig­na­tion und Furcht be­ruh­te.

So, es ist ho­he Zeit, den Au­tor be­lieb­ter his­to­ri­scher Mis­zel­len in der DDR zu zi­tie­ren, die sehr feuille­ton­taug­lich wa­ren, Heinz Knob­loch, von dem ich schlicht al­le Bü­cher emp­feh­le. In ei­nem sei­ner Bü­cher stand nach ei­ni­gen Sei­ten: „Jetzt sind wir un­ter uns, lie­be Le­se­rin, lie­ber Le­ser, jetzt kön­nen wir Ta­che­les re­den.“ Nun folgt der Rest: ein Rant.

Ser­vice­post für die Pres­se: „Nach der Am­pel nun Ge­ham­pel“, könn­te ei­ne Über­schrift lau­ten. War­um le­se ich die nicht? Zu­kunfs­un­si­che­re Ent­schei­dun­gen im Herbst der Re­förm­chen füh­ren zur Sub­ven­tio­nie­rung kli­ma­schäd­li­chen Flug­ver­kehrs. Das Geld fehlt bei der För­de­rung des Bahn-Deutsch­land­tic­kets. Die an­de­ren Punk­te, die heute bekannt wurden, klin­gen auch nach wis­sen­schafts- und fak­ten­ver­ges­se­ner Po­li­tik fürs Ge­schichts­mu­se­um.

Wir brau­chen: Ar­muts­be­kämp­fung, Bil­dungs­ge­rech­tig­keit für Nach­wuchs und Lern­wil­li­ge, Zu­sam­men­fas­sung und Teil­au­to­ma­ti­sie­rung von För­der­maß­nah­men, Ren­ten­si­cher­heit und -ge­rech­tig­keit, bes­se­re Wohn­raum­nut­zung durch ein Ge­setz, das Tausch er­mög­licht, mehr ver­pflich­tend so­zia­len und be­zahl­ba­ren Wohn­raum mit Ewig­keits­ga­ran­tie, ans Bau­recht ge­kop­pelt (in an­de­ren Län­dern seit Jah­ren üb­lich), Ver­ein­fach­ung der Län­der­bau­rechts­wirr­warrs (hier sind wir Welt­spit­ze), Ide­en- und Äs­the­tik­wett­be­werb zu mo­du­la­rem Bau­en, zu Dämm­stof­fen aus Hanf, Wol­le und Lehm, die auch die En­kel noch lo­ben, ein Dä­cher­pro­gramm, um den Flä­chen­fraß nicht an­zu­tref­fen, de­zen­tra­le, nach­hal­ti­ge En­er­gie.

Au­ßer­dem über­all Glas­fa­ser (der Ent­schluss von 1981 ist um­zu­set­zen), ho­he Ein­kom­mens­steu­ern für Rei­che (wie un­ter Hel­mut Kohl), Ver­mö­gens­steu­ern (der Grund für die Aus­set­zung der be­ste­hen­den Re­geln ist hin­fäl­lig), An­re­gung und Steu­e­rung ei­ner ver­bes­ser­ten Le­bens­wei­se durch die „ge­sun­de Mehr­wert­steu­er“ (nach eng­li­schem Vor­bild) und Zu­satz­steu­ern (Zu­cker­steu­er), ein gro­ßes Bil­dungs­pro­gramm in Sa­chen Er­näh­rung und Sport, Bil­dungs­re­for­men, In­fra­struk­tur­in­ves­ti­tio­nen und Pro­gram­me wie ho­u­sing first, Wohn­raum und Be­glei­tung für Woh­nungs­lo­se, sowie ei­ne ÖPNV-Of­fen­si­ve samt In­lands­flug­ver­bot. Das sind nur ei­ni­ge Punk­te.

Ge­nau die­se Po­li­tik ist al­ter­na­tiv­los, christ­lich und so­zi­al. Sie baut auf Näch­sten­lie­be, Mensch­lich­keit und Re­spekt, schützt die uns nur ge­lie­he­ne Schöp­fung, nimmt al­le mit, igno­riert nicht die Kli­ma­ka­ta­stro­phe, schafft Ar­beits­plät­ze und schaut schlicht: Was hat sich be­währt, was kön­nen wir über­neh­men?

War­um be­geis­tern wir die Men­schen nicht für De­mo­kra­tie und Wis­sen, in­dem wir of­fen sind für be­währ­te Ver­bes­se­run­gen?

Aber nein: „War­ten Sie, Sie wer­den plat­ziert!“

Vo­ka­bel­no­tiz: Sie wer­den pla­ziert ist die his­to­ri­sche Schrei­bung. Laut Du­den sol­len wir jetzt ein T ein­fü­gen. Das Wort lei­tet sich vom Subs­tan­tiv „der Platz“ ab.

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Fo­to: C.E.

Donnerstag, 13. November 2025

Kreative Lösung

Bonj­our & hel­lo! Ich bin Dol­met­sche­rin Deutsch–Fran­zö­sisch mit Eng­lisch als Aus­gangs­spra­che. Mei­ne Ar­beit führt mich zu Kon­fe­ren­zen, über Kul­tur­events und mit De­le­ga­tio­nen quer durch Deutsch­land und fran­zö­sisch­spra­chi­ge Län­der und die wich­tigs­ten The­men un­se­rer Zeit. In mei­nem Blog le­sen Sie von den Mo­men­ten, die Sprach­ar­beit so span­nend, aber auch anstrengend ma­chen.

Manch­mal ist die Kun­den­kom­mu­ni­ka­tion von Her­aus­for­de­run­gen ge­prägt. Wir soll­ten neu­lich an ei­nem Frei­tag­abend von der letz­ten Sta­tion ei­ner De­le­ga­ti­ons­rei­se nach Hau­se rei­sen. Dort sollt­e an näm­li­chem Wo­chen­en­de we­gen di­ver­ser Events in der Ge­mein­de gro­ßes Hal­li­gal­li sein. Mit dem Team waren wir in ei­nem Mehr­stern­ho­tel un­ter­ge­bracht. Da hät­te es der Ver­an­stal­ter am lieb­sten se­hen, wenn wir noch in der Nacht nach­hau­se ge­fah­ren wä­ren. Und nein, es ging nicht um Pa­ris wie im Bild. Al­so hieß es, Mails schrei­ben.

Sehr ge­ehr­te/r Da­men und Her­ren ...

vorab möch­te ich mich für das wun­der­vol­le Pro­gramm der De­le­ga­ti­ons­rei­se be­dan­ken, das uns dem­nächst er­war­tet. Die be­such­ten Or­te sind sehr gut aus­ge­sucht, die Ge­sprächs­part­ner gut auf­ein­an­der ab­ge­stimmt. Vie­len Dank da­für an Sie und an Ihr Team!

In Be­zug auf die Rei­se­mo­da­li­tä­ten er­lau­ben Sie mir bit­te, ei­ni­ge Über­le­gun­gen mit Ih­nen zu tei­len. Die Rück­rei­se am letz­ten Tag ist ei­ne be­son­de­re Her­aus­for­de­rung. Wenn wir nach dem Abend­es­sen nach Ber­lin zu­rück­rei­sen, wer­den wir erst ge­gen Mit­ter­nacht zu Hau­se an­kom­men. Das Check­out am Ho­tel ist für die­sen letz­ten Rei­se­tag mit 7.30 Uhr ter­mi­niert.

Wie Sie wis­sen, er­for­dert die Dol­metsch­ar­beit ein ho­hes Maß an Kon­zen­tra­tion und geis­ti­ger An­stren­gung. Wir sind stets be­strebt si­cher­zu­stel­len, dass die Ter­mi­ne best­mög­lich ver­lau­fen. Doch schon jetzt ist ab­seh­bar, dass die meis­ten Ar­beits­ta­ge spät en­den wer­den. Stand heu­te, am letz­ten Werk­tag vor der Ab­rei­se, lie­gen zu den 16 Ein­zelt­re­fen der Wo­che ge­ra­de ein­mal drei Prä­sen­ta­tio­nen vor. Es wird dar­auf hin­aus­lau­fen, dass wir an et­li­chen Abenden nach dem Es­sen die Ter­mi­ne des nächs­ten Ta­ges vor­be­rei­ten wer­den. Das kos­tet uns Re­ge­ne­ra­tions­zeit.

Am Ende die­ser Wo­che vol­ler Her­aus­for­de­run­gen hal­te ich es für kri­tisch, noch ei­nen so über­lan­gen Tag an­schlie­ßen zu las­sen. Da­über hin­aus sind Zug­ver­spä­tun­gen bei der Deut­schen Bahn kei­ne Sel­ten­heit und könn­ten die Si­tua­ti­on wei­ter er­schwe­ren. Aus die­sem Grund woll­te ich fra­gen, ob es ei­ne Mög­lich­keit gibt, die Rück­rei­se­zei­ten zu op­ti­mie­ren oder an­de­re Ar­ran­ge­ments in Be­tracht zu zie­hen, um die Be­las­tung zu mi­ni­mie­ren.

Ich dan­ke Ih­nen im Vor­aus für Ihr Ver­ständ­nis und Ih­re Un­ter­stüt­zung in die­ser An­ge­le­gen­heit. Ich hof­fe, wir kön­nen ge­mein­sam ei­ne Lö­sung fin­den, die so­wohl un­se­ren ge­schäft­li­chen An­for­de­run­gen als auch un­se­ren per­sön­li­chen Be­dürf­nis­sen ge­recht wird.

Mit freund­li­chen Grü­ßen,
CE


Das war kein ein­fa­cher Schreib, ich hab' mir da ziem­lich "ei­nen ab­ge­bro­chen". Wir ha­ben am Ende ei­ne Lö­sung ge­fun­den. Nach dem Abend­es­sen hat uns ein Ta­xi in ei­nen na­he ge­le­ge­nen Ort ge­bracht, der schon nicht mehr als Vor­ort galt. Dort ha­ben wir über­nach­tet. Am nächs­ten Tag ging's per Ta­xi wie­der an die Bahn­stre­cke.

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Il­lus­tra­tion: his­to­ri­sches Schul­buch

Montag, 10. November 2025

Montagsschreibtisch (115)

Den Ar­beits­all­tag ei­ner Dol­met­scherin fin­den Sie auf die­sen Sei­ten skiz­ziert. Mei­ne Mut­ter­spra­che ist Deutsch, ich ar­bei­te über­wie­gend mit Fran­zö­sisch und Eng­lisch, die Bü­ro­kol­le­gin über­setzt in die eng­li­sche Spra­che. Mei­ne Sprach­kennt­nis­se (au­ßer­dem Eng­lisch) trai­nie­re ich täg­lich, so­gar am Wo­chen­en­de.

Computer mit Landwirtschaftsvokabular, Wasserkaraffe in Fischform, Tasse mit Aufschrift "home office"
Home office (EN): In­nen­mi­nis­te­rium
Wir ste­cken mit­ten in der Herbst­sai­son und es sind noch Ter­mi­ne frei. So kann ich mich spon­tan an­der­thalb Ta­ge lang um ein Film­pro­jekt küm­mern, das ei­ner ge­wis­sen Auf­merk­sam­keit be­dar­f.

Und wäh­rend ich beim Nach­den­ken aus dem Fens­ter bli­cke, fällt mein Blick auf blau­en Him­mel und son­nen­be­schie­ne­ne Fas­sa­den, da­zu ist gro­ßer Piep­matz­ra­batz vor dem Haus. Ach, end­lich wie­der schö­nes Wet­ter.
Schade, dass es aus­ge­rech­net ges­tern kaum hell wur­de, so dass ich den Gäs­ten aus dem Aus­land nur ein tris­tes Stadt­bild bie­ten konn­te, und schön, dass die neue Wo­che so star­tet.

Ak­tu­ell dreht sich bei uns al­les um:
⊗ Was­ser­stoff
⊗ Film­skript Na­tur­the­ma (Über­set­zung und Lek­to­rat)
⊗ Nach­be­rei­tung Schul­den­po­li­tik ge­gen­über Af­ri­ka
⊗ Nach­be­rei­tung Fes­ti­val­dol­met­schen

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Fo­to: C.E. (Ar­chiv)

Sonntag, 9. November 2025

Sonntagsgedanken

Bon­jour, hel­lo und Will­kom­men! Sie le­sen hier auf den Blog­sei­ten ei­ner Kon­fe­renz­dol­met­scher­in, auf de­nen über den All­tag hin­ter den Ku­lis­sen des Dol­met­schens be­rich­tet wird. — Sonn­tag ist Ru­he­tag, da wer­de ich schon mal per­sön­lich. Trotz­dem den­ke ich stän­dig über Spra­che nach, al­so auch heu­te.

Nach sehr ge­schäf­ti­gen Wo­chen, Ar­beit hier, Ar­beit dort, obendrauf leider noch einen grip­pa­len In­fekt, jetzt also ein Wochen­en­de mit der buck­li­gen Verwandt­schaft. Nun, nicht mit der Ge­samt­heit der An­ver­wand­ten, für die der Be­griff steht. 

Bär­chen in den Bee­ren
Und „buck­lig“ soll ja an­geb­lich auch „un­ge­liebt“ hei­ßen, was nun wirk­lich nicht zu­trifft!

Schön ist es, an­stren­gend ist es, nass ist es an die­sem dunk­len No­vem­ber­sonn­tag, an dem der Mor­gen­ne­bel unbemerkt in die Abend­däm­me­rung übergeht. Als Ent­schä­di­gung: Bach-Ora­to­ri­um, Was­ser­far­ben, Vor­le­sen, Wit­ze er­zäh­len, al­te Fo­tos an­se­hen, Ku­chen es­sen (oder nicht), Nüs­se, Dat­teln, Früch­te­tee.
Und ob­wohl der Tag des Hei­li­gen Mar­tins erst im Lau­fe der Wo­che er­war­tet wird, hat­te mich am Bahn­hof die ers­te Weih­nachts­baum­pa­ra­de be­grüßt. Die wer­den auch im­mer frü­her auf­ge­stellt! (Fin­de ich nicht gut.)

Zu­rück zur "buck­li­gen Ver­wandt­schaft". Einst­mals wur­den die fer­ne­ren Ver­wand­ten im Sche­rze so ge­nannt, Men­schen, die oft nur sel­ten zu Be­such wa­ren (al­so die Be­su­chen­den, dann wä­re ich das), die aber oft nicht so gern ge­se­hen wa­ren, viel­leicht wa­ren sie ar­me Ver­wand­te, die ein schwe­res Le­ben hat­ten und sich da­bei "krumm und buck­lig" ge­ar­bei­tet ha­ben. OK, mei­ner An­ver­wand­t­schaft ge­fällt zum Glück mei­ne An­we­sen­heit und so schlimm ist mein Le­ben nicht, auch wenn ich viel ar­bei­te.

In der Fach­li­te­ra­tur fin­det sich auch ein Hin­weis auf das rot­wel­sche Wort "bo­cke­lig", das über­setzt so viel wie "gie­rig" heißt. Auch das sind we­der mei­ne lie­ben Fa­mi­li­en­an­ge­hö­ri­gen noch ich. Der Aus­druck "buck­li­ge Ver­wandt­schaft" ist bei uns iro­nisch ge­meint und Aus­druck von lin­guis­ti­schem Art­schutz. Be­grif­fe, die vom Aus­ster­ben be­droht sind, ver­wen­den wir eben ger­ne ab und zu.

Netz­fund­stel­le: An­geb­lich hät­ten sich frü­her Men­schen er­zählt, dass die "Buck­li­ge" die ar­men Ver­wand­ten sei­en, die in schlech­ten, wind­schie­fen Häu­sern le­ben müs­sen, was sich auf ih­ren je­wei­li­gen kör­per­li­chen Zu­stand aus­ge­wirkt hät­te, ei­ne Volks­ety­mo­lo­gie.

Und abends folgt dann das Ge­den­ken an den deut­schen Schick­sals­tag, die Trau­er über so vie­le, de­nen ein nor­ma­les Le­ben ge­nom­men wur­de, die Dank­bar­keit über den Mau­er­fall.

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Il­lus­tra­tion: Char­lot­te


Donnerstag, 6. November 2025

Festivalarbeit

Wie Simultan­dol­met­scher­in­nen und -dol­met­scher ar­bei­ten, ist seit 2007 Ge­gen­stand mei­nes di­gi­ta­len Ar­beits­ta­ge­buchs. Mit der Mut­ter­spra­che Deutsch ar­bei­te ich u.a. auf Kon­fe­renz­en, bei Ver­hand­lun­gen, Dreh­ar­bei­ten oder Fes­ti­vals mit Fran­zö­sisch und Eng­lisch. Ein Teil mei­ner Ar­beit be­steht aus Rei­sen.

Auf einen Sprung war ich für zwei Ta­ge in Cott­bus zum Dol­met­schen. Beim Check­in im Ho­tel: "Eli­as wie der Park oder wie von Ho­mer?" Das kann mir auch nur in Cott­bus pas­sie­ren. Und ja, die Vor­fah­ren wa­ren hier lan­ge an­säs­sig und in der Tex­til­in­dus­trie ak­tiv. Aber nie­mand mehr da. Link: Tuch­fa­brik C.S. Elias

In Cott­bus gibt es Ein-Frau-Bo­xen, sehr eng, gut ge­war­tete Tech­nik-Klas­si­ker, nur der Kopf­hö­rer tut weh, egal an wel­chem Spiel­ort. Jetzt, nach zwei Ta­gen mit je drei Fil­men bzw. Ter­mi­nen, ist mei­ne Stim­me leicht rei­be­i­sig, da­bei rau­che ich gar nicht. Oh­ne Spre­ch­aus­bil­dung je­den­falls wür­de ich sol­che Kraft­ein­sät­ze kaum be­ste­hen kön­nen.

Un­ter­schied­li­che Ar­beits­plät­ze in Cott­bus (Film­fes­ti­val)
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Fo­tos: C.E.

Mittwoch, 5. November 2025

Frauenstimmen

Herz­lich will­kom­men, lie­be Le­se­rin, lie­ber Le­ser! Hier bloggt ei­ne Sprach­ar­bei­te­rin mit Mut­ter­spra­che Deutsch und Haupt­ar­beits­spra­che Fran­zö­sisch, die Bü­ro­kol­le­gin über­setzt in die eng­li­sche Spra­che. Wie le­ben und ar­bei­ten wir Dol­met­scher und Dol­met­sche­rin­nen, Über­set­ze­rin­nen und Über­set­zer? Auf die­se Fra­ge ant­wor­te ich seit 2007 mit kur­zen Epi­so­den und Ein­bli­cken.

Die­se Wo­che ist nichts mehr im Steh­satz, den KI-Mit­twoch will ich trotz­dem nicht aus­fal­len las­sen. Ich hö­re mich ge­ra­de in Zehn­mi­nu­ten­ab­schnitt­en durch „Frau­en­stim­men“, ein Ge­sprächs­pod­cast von Il­di­kó von Kür­thy mit Prof. Dr. Ka­tha­ri­na „Ni­na“ Zweig, Lei­te­rin des Al­go­rithm Ac­coun­ta­bi­li­ty Lab an der RPTU Kai­sers­lau­tern, das Ge­spräch ist über­schrie­ben mit „Wird die KI uns al­le tö­ten? — Ka­tha­ri­na Zweig über My­then und Miss­ver­ständ­nis­se“.

Die In­for­ma­ti­ke­rin er­klärt sehr ver­ständ­nis­voll die KI (und vie­le der Stich­wor­te und Kri­tik­punk­te klin­gen ver­traut). Al­ler­dings geht sie beim The­ma „Über­set­zun­gen“ durch die KI die­ser lei­der bei Eng­lisch auch auf den Leim und zeigt pa­ra­do­xer­wei­se bei Ja­pa­nisch die ge­bo­te­ne Vor­sicht.

Ver­mut­lich wür­den Psy­cho­lo­g:in­nen, Lin­guis­t:in­nen und In­for­ma­ti­ker:in­nen das Fal­sche und Gefährliche an der KI ähn­lich be­schrei­ben.
Ich hof­fe auf ei­ne Kon­fe­renz zum The­ma, da­zu brau­chen wir Ju­ris­ten und E­thi­ker, um das Mon­strum ein­zu­he­gen.

Kurz: Eine drin­gen­de Hör­emp­feh­lung!


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Quel­le: You­Tube

Dienstag, 4. November 2025

Unver­hoff­ter Dank

Hal­lo! Schön, dass Sie und Du hier mit­le­sen, auf den Sei­ten mei­nes di­gi­ta­len Ar­beits­ta­ge­buchs. Als Dol­met­sche­rin ist mei­ne Haupt­ar­beits­spra­che Fran­zö­sisch, denn ich dol­met­sche in bei­de Rich­tun­gen (oder aus dem Eng­li­schen ins Fran­zö­si­sche). Deutsch ist mei­ne Mut­ter­spra­che, schrift­lich die Ziel­spra­che. Mein Be­ruf bringt mich oft da­zu, über all­täg­li­che Ent­schei­dun­gen re­gel­mä­ßig nach­zu­den­ken.

Vie­le Wo­chen im Win­ter und im Som­mer und man­che Mon­ta­ge nach Fei­er­ta­gen oder Schul­fe­ri­en sind chro­nisch un­ter­bucht. Al­so ging's ges­tern in der Früh los zu ei­nem bei­na­he eh­ren­amt­li­chen Ein­satz.

Die Hän­de wan­dern ei­gen­stän­dig über die Tas­ten, der Kopf sucht nach Wör­tern, die Lip­pen jon­glie­ren Be­grif­fe, dann schal­te ich auf dem Mo­ni­tor zwi­schen Zu­hö­ren und Dol­met­schen und den Spra­chen hin und her. Ich hö­re bei ei­ner hy­br­i­den Kon­fe­renz Saal- und Re­mo­te-Teil­neh­mer:in­nen zu, spre­che nur bei Be­darf, das Event ist zwei­ein­halb­spra­chig, ich de­cke als Ein­zel­dol­met­sche­rin die Aus­nah­me­fäl­le ab.

Zwi­schen­durch schal­te ich brav auf ei­nem klei­nen Pult rum, an dem ich auch die Tö­ne pe­geln kann, ei­nen hal­ben Tag lang. Al­les läuft, wie es soll. Fast. Ir­gend­wann, die Mit­tags­pau­se ist schon lan­ge her, hö­re ich: „Wir ver­mis­sen un­se­re Dol­met­scher­in …!“

Wie bit­te? Ich bin doch da! Ich ha­be al­les so ge­macht, wie im­mer, aber of­fen­bar kommt kein Ton an. Das Sys­tem ist boc­kig. Auch beim zwei­ten und drit­ten Ver­such bleibt die Re­ak­ti­on aus. Der Mo­de­ra­tor, pro­fess­io­nell und ge­las­sen, schlägt ei­ne Kaf­fee­pau­se vor. Mit Blick auf die Uhr, nicht auf mich.

Der Kon­fe­renz­tech­ni­ker war nur kurz am Mor­gen da. Ich bin hier ganz al­lein auf wei­ter Flur. Und Flur ist hier wört­lich zu neh­men, ich sit­ze im Durch­gang zu den Toi­let­ten, akus­tisch vom Saal ge­trennt. Ne­ben­job: Zwei­te Ad­mi­nis­tra­to­rin die­ser Kon­fe­renz. Zum Glück kennt sich die „Haupt­ad­min­na“ und Chat-Mo­de­ra­to­rin bes­ser mit dem Sys­tem aus als ich. Sie kommt aus dem Saal ge­eilt, loggt mich aus, wie­der ein – und zack, schon läuft wie­der al­les.

Vie­le klei­ne Fens­ter, die Leu­te hal­ten sich Ge­gen­stän­der oder Pa­pier oder Blät­ter vors Ge­sicht und spie­len mit den Fens­tern.
On­line­kon­fe­renz mit Hu­mor


Nach der Pau­se bin ich wie­der live. Der Mo­de­ra­tor be­grüßt mich la­chend ins Mi­kro: „Ah, da ist un­se­re Dol­met­scher­in wie­der — wir hat­ten schon Angst, Sie hät­ten sich im welt­wei­ten Netz ver­irrt!“ Na ja. War ja nur ein klei­nes, we­der sicht- noch hör­ba­res Ab­tau­chen im Sys­tem, und zwar aus un­er­find­li­chen Grün­den.

Plötz­lich kommt die Chat-Mo­de­ra­to­rin zu mir zu­rück, hat die Ka­me­ra an­ge­macht, drückt auf den Licht­schal­ter im Flur­licht (drin­gend nö­tig) und sagt: „Darf ich Euch Ca­ro­line vor­stel­len, der wir heu­te die Ver­dol­met­schung ver­dan­ken?“ … dann sagt sie es auch noch ein­mal auf Fran­zö­sisch, wie es sich ge­hört.

Ich sit­ze da, ver­blüfft und kurz sprach­los. Die Ka­me­ra zeigt mich, die aus dem Funk­loch. Sze­nen­ap­plaus. Die Ka­chel­ge­sich­ter stra­hlen mich an und klat­schen wei­ter. Ich ni­cke und deu­te ei­ne Ver­beu­gung an, als stün­de ich auf ei­ner The­a­ter­büh­ne.

Fa­zit: Aus ei­ner Tech­nik­pan­ne wur­de ei­ne Dank­sa­gung. Wir ar­bei­ten meis­tens un­sicht­bar, und wenn un­se­re Ar­beit gut ge­macht war, ist sie nicht wei­ter auf­ge­fal­len.

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Fo­to: C.E. (Ar­chiv)