Freitag, 9. Februar 2024

Sprachenlernen (4)

Bon­jour, hel­lo, gu­ten Tag! Was Dol­met­sche­r um­treibt, in mei­nem Fall eine Dol­met­sche­rin mit Mut­ter­spra­che Deutsch, kön­nen Sie auf die­sen Sei­ten er­fah­ren. Ich ar­bei­te über­wie­gend mit Franzö­si­sch und Eng­lisch, die Bü­ro­kol­le­gin über­setzt in die eng­li­sche Spra­che. Heu­te Teil vier der neu­en Rei­he zum The­ma Spra­chen­ler­nen. Mei­ne zwei Nich­ten ha­ben je­weils ei­ne eng­li­sche und ei­ne fran­zö­si­sche Tan­te, näm­lich mich.

Die Fräu­leins, was mei­ne Nich­ten sind, be­kom­men im Mo­nat min­des­tens fünf Kurz­lek­tio­nen in den Spra­chen Fran­zö­si­sch und Eng­lisch.

Am Nachmittag
Ich nen­ne es den "Tür­dienst", da­bei geht es um den rei­bungs­lo­sen Auf­bruch mei­ner Schwes­ter und zwei­er sehr ak­ti­ver Nich­ten am Mor­gen, wo­bei sich die Nich­ten, drei und fünf Jah­re jung, ger­ne beim Schuh- und Man­tel­an­zie­hen in die Wol­le krie­gen. Al­so be­spa­ße ich die klei­ne Ban­de ger­ne mal, wenn ich zur An­ge­hö­ri­gen­pfle­ge in der Stadt bin.
Am Vor­a­bend hat­ten wir zu­sam­men zu Abend ge­ges­sen. Das Ge­spräch strei­fte ein Pro­blem­the­ma, und die hier be­rich­ten­de Tan­te Dol­met­sche­rin ließ sich zu ei­nem buch­sta­bier­ten s-h-i-t hin­rei­ßen. Buch­sta­bie­ren, dann auch noch in ei­ner Fremd­spra­che, hilft, fern der Oh­ren der Klei­nen ei­ne Mei­nung zu sa­gen, selbst wenn diese di­rekt da­nebensitzen, oder?

Pas de­vant les en­fants, nicht vor den Kin­dern, wird in ge­rau­mer Zeit hier nicht mehr klap­pen, den­ke ich noch. Die gro­ße Nich­te fixiert mich mit ei­nem durch­drin­gen­den Blick. Sie weist auf ih­res Spar­schwein und sagt: "Ca­ro­li­ne, das kos­tet zwei Eu­ro!"

Da­zu ist es wich­tig zu wis­sen, dass die Klei­nen nicht fluchen sol­len, und die Gro­ßen, die ja ih­re Vor­bil­der sind, in ih­rer Ge­gen­wart auch nicht. Die Gro­ße hat aus dem ur­sprüng­li­chen Obolus von 20 Cent in die Fluch­kas­se ir­gend­wann ei­gen­ständig den zehn­fa­chen Satz ge­macht. Nein, das Wort 'In­fla­ti­on' kennt sie mit ih­ren fünf Jah­ren noch nicht; sie ist klug, aber kein Ge­nie.

Ich wen­de ein, dass ich doch so ge­spro­chen hat­te, dass es kein Kind ler­nen und nach­sa­gen kön­n­te. Dar­auf die Gro­ße: "Aber ich ha­b's ver­stan­den, das reicht. Es war das S-C-H-Wort!" (Sie buch­sta­biert hier aus ei­ge­nem Im­puls her­aus — mit Blick auf die klei­ne Schwes­ter.)

Spä­ter er­fah­re ich, dass sie im Kin­der­gar­ten bis vor kurzem ei­ne Freun­din hat­te, bei der zu­hau­se En­glisch ge­spro­chen wird. Ich glau­be mal, bei den Nich­ten wer­de ich mich noch warm an­zie­hen müssen.

Am Mor­gen nach die­sem be­mer­kens­wer­ten Mo­ment, beim Tür­dienst, legt die Gro­ße von al­lei­ne auf En­glisch los. Auch fein!

Vo­ka­bel­notiz
sich warm an­zie­hen müssen — sich auf schwie­ri­ge The­men vor­be­rei­ten, ge­wapp­net sein müs­sen.
... in die Wol­le krie­gen/ge­ra­ten — sich keb­beln, sich strei­ten

Hier die Fol­gen 1, 2 und 3 sowie die Fortsetzung.

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Foto:
C.E.

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