Donnerstag, 1. Februar 2024

Über Bande kalauern

Will­kom­men auf den Sei­ten des ers­ten Blogs Deutsch­lands aus der Dol­metsch­ka­bi­ne, seit 2020 pan­de­mie­be­dingt häu­fig auch 'out­side the box' (*), der Blick von au­ßer­halb der Dol­met­sch­ka­bine auf das Le­ben: Vom ei­ge­nen On­line-Dol­metsch­stu­dio aus, aus der Über­set­zer­werk­statt, über den sprach­be­ton­ten All­tag in schwie­ri­gen Zei­ten und über lan­des­ty­pi­sche The­men.
Käse, Paprika, Nüsse auf einer Frühstücksplatte
Erfreu­liches Früh­stück

Eine et­was an­de­re Morgen­szene:
— "I'm han­gry!", sagt der nächs­te Mit­mensch.
— "Hier ist das Freu­stück!", da­rauf die Dol­met­sche­rin.

All­tag unter Sprach­mons­tern.

Um Sprach­gren­zen auf­zu­lösen, was mein Be­ruf ist, und weil ich weiß, dass ich viel im Aus­land ge­le­sen werde:

— Hangry kom­bi­niert an­gry (wü­tend) und hungry (hung­rig);
— Freu­stück / Früh­stück spielt mit der mög­li­chen Auf­lö­sung des U mit Umlaut, also ü, in die Buch­staben "ue": die­se wer­den ver­dreht, das "h" fal­len­ge­las­sen.


Und wie­der ha­be ich hier ein Bei­spiel für die Be­deu­tung des menschlichen Über­set­zens bzw. die Be­grenzt­heit au­to­ma­ti­sier­ter "Über­setzungs­systeme", die kei­ne Ka­lauer, Tipp­feh­ler oder sons­ti­ge Sprach­be­son­der­hei­ten er­ken­nen, statt­des­sen über­aus ernst­haft rea­gie­ren, keinen Zwei­fel kenn­en und die­sen Nicht­zwei­fel nicht ein­mal kom­mu­ni­zie­ren.

Was macht eben die­se "Über­set­zer­soft­ware" aus mei­nen Wort­spie­len? "I'm hang­ry" wird zu Je suis pen­du, 'ich bin ge­hängt', es wur­den al­so nur die ers­ten Buch­sta­ben des Worts be­rück­sich­tigt, to hang. Das klingt ähn­lich wie die DeepL-Fehl­über­­tra­gung, die auf ei­nem Tipp­feh­ler be­ruht: "Ich wei­ße al­le Schuld von mir", wo­raus die Tech­nik, zu­rück­über­setzt ins Deut­sche, "Ich weiß, dass ich schuld bin!" ge­macht hat­te.


(*) Und noch kurz zum Beg­riff oben aus der "An­mo­de­ration": Thin­king out­side the box, wer au­ßer­halb der Box denkt, nimmt neue Pers­pek­ti­ven ein, denkt au­ßer­halb der Kon­ven­tio­nen. Der Be­griff stammt aus der Welt der Un­ter­neh­mens­be­ra­tung, sein Ent­ste­hen wird laut Wi­ki­pe­dia in den 1970-er, 80-er Jahren ver­or­tet.

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Foto: C.E.

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