Sonntag, 25. Februar 2024

Frühfrühjahr

Hel­lo, bon­jour, gu­ten Tag! Ich bin Dol­met­sche­rin für die fran­zö­si­sche Spra­che mit Deutsch als Mut­ter­spra­che und blog­ge hier seit 2007. Ich über­set­ze auch aus dem En­g­li­schen, die Bü­ro­kol­le­gin über­setzt in die eng­li­sche Spra­che, also schrift­lich und vor Ort. (Wir ha­ben trot­zdem kei­ne Bü­ro­sprech­stun­den). Sonn­tags wer­de ich hier pri­vat.

Frühling am Südufer, vis-à-vis Winter
Ein Nach-Ber­li­na­le-Spa­zier­gang bis in un­se­ren Kiez und Kaf­fee­trin­ken mit ei­ner an­de­ren Film­über­set­zer­kol­le­gin, so lo­be ich mir den Aus­klang des Fest­ivals, das vor al­lem ein Fest­ival der Ma­cher ist, nicht so sehr der Büh­ne. Das Er­schre­cken, dass sich so­gar am im­mer et­was küh­le­ren Ufer des Land­wehr­ka­nals schon so vie­le Knos­pen öff­nen. Be­reits vor zehn Ta­gen ist die grü­ne Far­be in die Trau­er­wei­den ge­scho­ssen. As usual: In Kreuz­­berg be­ginnt das Früh­jahr, auf der schat­ti­gen Sei­te in Neukölln ist noch Win­ter. Al­ler­dings wur­den die Wei­den noch nie so früh zart­grün.

Die­ses Jahr tauch­ten in ei­nem der Wett­be­werbs­fil­me so­gar kurz Kon­fe­renz­dol­met­sche­r auf!

Ein Paar, das für die EU ar­bei­tet, ist dort skiz­ziert; ein­mal war kurz ei­ne Dol­metsch­­ka­bi­ne im Straß­bur­ger Par­la­ment zu seh­en. Wir wa­ren im Film "Langue étran­gère " von Claire Bur­ger, er wur­de in ei­nem sehr nüch­ter­nen Ver­an­stal­tungs­saal am Mer­ce­des Benz-Platz ge­zeigt, wo die ers­ten Rei­hen aus Klap­p­stüh­len be­stan­den. (Das Ber­li­ner Kinoster­ben am Pots­da­mer Platz blieb na­tür­lich nicht oh­ne auch Aus­wir­kun­gen auf die Fest­spiel­spiel­or­te.)

Festival­stim­mung kam an die­sem Nach­spiel­tag fürs Ber­li­ner Pu­bli­kum nicht auf, was aber an die­sem Ort lag, der zu den neu­en Festival­or­ten zählt, zu kalt die At­mo­sphä­re, zu häss­­lich der Platz.

Screen­shot und Film­dia­log aus der Dol­met­sch­ka­bi­ne, so­weit von den Un­ter­ti­teln er­fasst, fol­gen Diens­tag.

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Foto:
C.E.

2 Kommentare:

N: Aunyn hat gesagt…

Und wie fanden Sie den Film?

caro_berlin hat gesagt…

Danke für die Nachfrage. Der Film handelt von zwei Schülerinnen, die an einem Austauschprogramm teilnehmen, das by the way nach einer Dolmetscherin heißt (Brigitte Sauzay-Programm/dfjw).

Ich fand ihn gut, an einer Stelle vielleicht überkonstruiert, zu viele Konflikte. Die Filmübersetzerollegin meinte, das wäre das Echo der Anforderungen des Fernsehens, da müsse mehr explizit sein.

Im Grunde geht es um schwierige Alltagsprobleme im Leben pubertierender Jugendlicher; die nicht ganz einfachen Eltern kommen als weitere Schicht on top.

Eigentlich hält der Film nicht ganz, was der Titel verspricht. Die Eltern der einen Austauschschülerin sind Dolmetscher, die Mutter der anderen hat eine Zeitlang in Frankreich gelebt, daher sind die Mütter befreundet, die deutsche Mutter spricht sehr gut Französisch, die Tochter aus, also eine "fremde" Sprache ist das jeweils andere Idiom für die Beteiligten nicht.

Die Schauspieler haben sehr gut gearbeitet! Schade, dass im Abspann die Dialogue Coaches nicht erwähnt wurden!