Welcome, guten Tag, bonjour ... auf den Blogseiten, die in der
Dolmetscherkabine und am Übersetzerschreibtisch entstehen. Ich
arbeite in den Bereichen Politik, Kultur, Wirtschaft und Soziales.
Meine Arbeitssprachen sind Deutsch, Französisch (Ausgangs- und
Zielsprache) und Englisch (meistens nur Ausgangssprache).
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Foto: Winnie Ya Otto |
Im Juli findet in Hamburg das Gipfeltreffen G20 statt. Zu dessen Vorbereitung gab es letzte Woche in Berlin einen W20, einen Frauengipfel sowie ein Treffen mit Menschen aus Afrika. Diese Vorbereitung erfuhr ihre eigene Vorbereitung:
Eine Programmwoche mit jungen Menschen aus Entwicklungs- und Schwellenländern mit der Schwerpunktfrage, wie den Themen Nahrungsmittelsicherheit, Klimawandel und Bevölkerungszuwachs gleichzeitig entsprochen kann. Das #RuralFuture Lab, die Werkstatt zur Erkundung der Zukunft des ländlichen Raums, wandte sich an junge Menschen vom Land, viele von ihnen sind Bauern, andere waren zum Studium z.B. der IT in die Städte gegangen.
Auch deutsche Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren dabei und wir als großes Team. Zunächst haben die internationalen Gäste ihre Zukunftsvisionen präsentiert, dann ging's an die Arbeit. Einen Nachmittag lang wurden im Rahmen des Formats "
World Café" Probleme besprochen und Lösungen entwickelt. Damit sich nicht alle in ausufernde Debatten verzetteln, gibt es zeitlich begrenzte "Stationen" mit unterschiedlichen Moderatoren und klaren Frage- bzw. Aufgabenstellungen.
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Aufwärmübung und Debatte |
Für uns Dolmetscher ist hier schwierig, dass wir bei den Programmpunkten
der ersten Tage, Vorträge und Besichtigungen, die jungen Leute nicht
viel haben sprechen hören. Die Mutigsten hatten unterwegs schon Fragen
gestellt, aber eben nicht alle. Und so kam es, dass die berichtende
Dolmetscherin im Kongressraum in der Nähe eines Lautsprechers steht und
plötzlich nur Schallwellen empfängt. Langsam kristallisieren sich
einzelne Wörter aus den Wellen heraus, dann werden es ganze Sätze. Am
Ende kann ich sogar Teile des Anfangs noch irgendwie rekonstruieren.
Sehr spannend, wie sich das Gehirn rasch auf neue Akzente einstellt ...
sobald es die Regeln der Verschiebung begriffen hat.
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Zusammenfassungen |
Das Treffen war ebenso spannend wie höchst ertragreich. Es kamen Vorschläge in einer solchen Überfülle, dass leider immer nur einer weiterbearbeitet werden konnte. Und ich denke, dass die jungen Fachleute ihrer eigenen Existenz und ihrer Länder, mit enorm viel Kompetenz und hoher kommunikativer Fähigkeit gesegnet, gerne auch mal eine Woche auf ein ländliches Tagungszentrum eingeladen werden sollten, ergänzt durch Dolmetscher und Moderatoren, die auf Nachfrage zur Verfügung stehen. Das Format nennt sich "
Barcamp", eine von den Teilnehmern
ad hoc selbst strukturierte Konferenz. Das sind die jungen Leute, über deren Zukunft gesprochen wird. Wir trauen dem Nachwuchs fast immer zu wenig zu. (Auch weil wir ihn in Mitteleuropa zu oft in Watte packen und verblöden (lassen), aber das ist ein anderes Thema.)
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Konzentriertes Arbeiten. Foto links: Winnie Ya Otto | |
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Fotos: C.E. (soweit nichts anderes vermerkt)
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