Neulich habe ich bereits über Delegationsreisen geschrieben, die dem Bodenerhalt, dem Humusaufbau und dem Wasserschutz gewidmet sind. Hier im Bild hügeliges Weideland, das ein Bächlein durchschneidet. Auf beiden Seiten des Wasserlaufs haben über Jahrhunderte Kühe, Schafe oder andere Tiere geweidet.
"konventionelle" vs. naturnahe Nutzung |
Liegt der Boden nach der Ernte fast nackt da, wäscht Starkregen kostbaren Humus aus. Der kleine Wasserlauf musste wiederholt "ausgebuddelt" werden; inzwischen lässt der Landwirt einen kleinen Saum dessen stehen, was er "Unkraut" nennt, der Humusabtrag hat sich verringert.
Auf der anderen Seite des Baches haben gelegentlich Weidetiere Zutritt, zweimal im Jahr wird Heu gemäht, das war's. Hier wächst alles kunterbunt, und im Boden kreucht und fleucht es, Regenwurmgänge halten alles schön locker, Regen versickert wunderbar, Wiesenkräuter und Blumen gedeihen, im Sommer gibt es hier im Rückzugsort der biologischen Diversität auch Schmetterlinge zu bestaunen. (Ein wenig ging die biologische Vielfalt in direkter Nachbarschaft zum Industrieacker zurück; die agrochemischen "Verbrauchsmittel" trägt eben auch der Wind weiter.)
Allein der Umgang mit der kostbaren Resource Boden sollte für alle, die es sich leisten können, Grund genug sein, beim Biobauern oder in Bioläden einzukaufen. Ich hoffe inständig, dass sich die vom agroindustriellen Komplex in schwere Abhängigkeit gebrachten Landwirt:innen bald auf die Grundlagen besinnen, und dass die Politik sie darin unterstützt, denn das Thema Bodenfruchtbarkeit und Artenvielfalt sind bislang wenig beachtete Aspekte der Industrialisierung und der Klimakrise.
Die Themen Agro-Ökologie und Bodenerhalt bzw. -aufbau werden inzwischen öfter nachgefragt; ich lerne weiter. Den oben beschriebenen Ablauf habe ich grob vereinfacht, die Vorgänge sind sehr komplex (Links: Umweltbundesamt und BUND für Umwelt und Naturschutz). Wie alle Systeme handelt es sich auch hier um kommunizierende Röhren: Alles, was hinzugefügt wird, taucht (möglicherweise an anderer Stelle) wieder auf.
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Foto: C.E.
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