Unser Hofgarten ist eine kleine Idylle und ein Biotop. Neulich blieb mir allerdings das Herz fast stehen, als eine Mitgärtnerin mit der Schaufel im Kompost rumgehackt hat, um das Material ein wenig runterzudrücken. Wir kompostieren, an die Großstadt angepasst, auf wenig Platz mit nur einem Haufen nach dem Waldkompostprinzip, das ich von meinem Vater gelernt habe. Es lagert immer ein wenig Totholz an der Seite, damit etwas zur Hand ist, sonst haben wir einen Quadratmeter Kompost, that's it. Unten entnehmen wir gute Erde als Kompostbeschleuniger und fürs Gärtnern, oben wird draufgepackt, irgendwann rutscht es.
Es rutscht langsamer, weil wir eben das zu Stücken von zehn bis zwanzig Zentimeter kleingemachte Holz reintun, das Luft und andere Organismen einbringt. Ich hatte vor bald zwanzig Jahren damit angefangen, einen Kompost aufzubauen, damit die Umgestaltung des Hofs in einen Garten begonnen. Aber ich „häcksele“ mit der Schaufel üblicherweise NEBEN dem Kompost, nicht IN dem Haufen.
Durch meine Arbeit, Reiseeinsätze, Angehörigenpflege und meine eigene Zeit mit Long Covid, musste ich loslassen und die Verantwortung übergeben. Ich schaue regelmäßig, ob alles gut läuft, ergänze, mische ein wenig durch, immer vorsichtig. Ich will ja keine tierischen Mitbewohner:innen verschrecken.
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| Drei Phasen mit Zeitsprung (drei Jahre) |
Die Natur braucht jeden grünen Flecken. Ich würde mir wünschen, dass das mehr Menschen begreifen ... und aktiv werden!
Ein Viertel der Vögel sind in den letzten zwanzig Jahren „verschwunden“, auch seltene Arten. Über 50 % der einheimischen Bienenarten sind aktuell vom Aussterben bedroht. Wir verlieren nicht nur Bestäuber, sondern erleben gerade live, wie eine ganze Tierart verschwindet.
Unsere Epoche ist fortgesetzt desaströs. Das in den Pariser Klimaabkommen gesetzte 1,5-Grad-Ziel, auf das die globale Erwärmung begrenzt werden sollte, ist längst gerissen.
Dort wurde ein „Restbudget“ benannt, aus dem abzulesen ist, wie viele Treibhausgase die Menschheit noch ausstoßen darf. Wenn wir so weitermachen, wird dieses Limit weltweit in etwa drei Jahren überschritten sein. Hier in Deutschland sind wir wieder mal Spitze. Wir haben das gesamte verbleibende Restbudget für 1,5 Grad bereits im März 2024 aufgebraucht, so der Expertenrat für Klimafragen.
Doch politische Konsequenzen ...? Fehlanzeige! Nicht einmal die einfachsten Dinge werden umgesetzt, wie ein Tempolimit oder das Verbot von Inlandsflügen. Gasheizungen werden weiter munter eingebaut, neue Gaskraftwerke geplant, Fleisch in Unmengen „produziert“ (hartes Wort für Lebewesen) und konsumiert.
Auch eine tiefgreifende Bauwende fehlt, bei der von Bestandsbauten auszugehen wäre. Hier lässt sich mit Steuern ... richtig!, ... so richtig viel steuern.
Das Hauptproblem aktuell sind aber die Kriege, womit wir wieder beim Thema von gestern wären. Die einsamen, unattraktiven Männer, die ihre Existenz nur dadurch zu spüren scheinen, dass sie andere terrorisieren, Kriege vom Zaun brechen, brandschatzen und morden, das werde ich nie verstehen. Denn auch diese hatten Mütter, die sie geliebt haben oder hätten lieben sollen. Es ist zum Heulen.
Die langfristigen Schäden der Klimakrise werden schlimmer sein als die Kriege, die wir derzeit erleben.
So, ab in den Hofgarten mit mir, Apfelbäumchen pflanzen.
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Fotos: C.E.
Fotos: C.E.

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