Millionen von Menschen leben in Wohnungen, die unzureichend vor Hitze geschützt sind. Schon Mitte der Nullerjahre haben wir auf Architektenkonferenzen verdolmetscht, dass Gebäude hitzesicher gemacht werden sollten, und zwar am besten gleich ab Bau:
❦ Größe, Art und Ausrichtung von Gebäude und Fenstern
❦ tiefe Dachüberstände, die im Winter Sonne reinlassen, wenn sie niedrig steht, im Sommer aber die Räume schützen
❦ dicke Wände aus nachhaltigen Baustoffen, z.B. leim- und metallfreie Holzverbundwände, Lehm, bedeutet auch: dauerhafte Gebäude, Fachwerk weitergedacht [Nebeneffekt: hier werden auch die Fenster indirekt geschützt]
❦ helle oder am besten weiße Außenanstriche
❦ Holzrolläden vor den Fenstern, am besten mit Ausstellfunktion, so wie früher, damit Licht reinkommt (siehe Foto)
❦ Dämmung mit natürlichen Materialien (Nachrüstung)
❦ im Kern des Gebäudes ggf. Mauer / Gebäudekern, also etwas, das für hohe Latenzspeicherung von Wärme oder Kälte taugt
❦ Begrünung von Dächern, Höfen und Fassaden
❦ Vermeidung von Wärme- und Kältebrücken
❦ Lüftungsplanung, die auch mit einbezieht, was sich z.B. in Nordafrika als erfolgreich erwiesen hat: Innenhof, Luftzirkulation bewusst planen, Holzwände mit Durchbrüchen an Terrassen oder vor Fenstern oder zum Flur hin, durch die die Luft frei zirkulieren kann, le moucharabieh von Maschrabiyya (arabisch مشربية, mašrabīya).
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| Oben rechts im 1. Stock: Ausstellerrollade |
Dabei gibt es viele gute Beispiele, auch für biologisch und energetisch nachhaltiges Bauen, z.B. bei Aurélien Collombet, und unter Berücksichtigung des Wassermanagements, Wassermangel (Stichwort: Schwammstadt) bzw. Starkregen (Link zum Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung).
Vokabelliste
sans injonction extérieure — ohne äußeren Zwang (wörtlich: ohne Aufforderung)l'inertie thermique — Wärmespeicherung / Kältespeicherung
les fortes chaleurs — große Hitze
la terre crue, le pisé — Lehm / Stampflehm
maison bioclimatique — bioklimatisches Haus
matériaux denses — dichte Materialien
ventilation naturelle — natürliche Belüftung
Deutschlandweit sind Millionen Menschen an ihrem Wohnort extremer Hitze ausgesetzt. Zum zweiten Mal hat die Deutsche Umwelthilfe 190 deutsche Städte bei einem Hitze-Check ausgewertet, hier geht es zu den Ergebnissen: Deutsche Umwelthilfe ... klick! Ausgewertet wurden 190 Städte, 31 von ihnen erhalten eine rote Karte. Mannheim, Ludwigshafen und Worms sind am stärksten von Hitze betroffen. Hier fehlen Bäume, Parks, Wasserläufe, entsiegelte Flächen. Nur 28 Städte wurden mit "gut" bewertet.
Was sonst so los ist: Langer Tag der Stadtnatur in Berlin mit vielen Vorträgen und der Öffnung mancher sonst schwer zugänglicher Kleinstoase, mehr Infos hier: klick. heute und morgen. 40 Jahre Schengener Abkommen, so aktuell wie nie, mehr Infos: Bundeszentrale für politische Bildung, klick!
Foto: Archiv Elias Lossow

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