Freitag, 20. Juni 2025

Berlin auf Rädern

Was Dol­met­scher­in­nen und Über­set­zer­in­nen (und die Her­ren im Be­ruf) tag­ein, tag­aus be­schäf­tigt, wie wir ar­bei­ten, be­schrei­be ich hier in mei­nem di­gi­ta­len Ar­beits­ta­ge­buch, und ich den­ke auch über die Spra­che nach, über die In­hal­te der Ter­mi­ne und ganz all­ge­mein auch über un­ser Le­ben.

Ein kur­zer Dol­metschein­satz in Ber­lin, es ist der Som­mer der Stadt­spa­zier­gän­ge, aber nicht pri­vat, führt mich an den Pa­ri­ser Platz. Als Dol­met­sche­rin bin ich Teil ei­ner klei­nen De­le­ga­ti­on. Wir ha­ben nur ei­nen of­fi­ziel­len Ter­min. Zu­vor spie­len wir im Her­zen der Stadt kurz mal Tou­ris­ten.

Menschen am Brandenburger Tor, einer sitzt im Rollstuhl
Am Brandenburger Tor
Am Vor­mit­tag be­kom­me ich un­ge­plant Ge­le­gen­heit, neue Er­kennt­nis­se über Berlin aus an­de­rer Pers­pek­ti­ve zu sam­meln. Zum Bei­spiel, wie die Stadt für je­man­den aus­sieht, der kein Fuß­gän­ger ist. Um über die Stra­ße zu ge­lan­gen, sind we­gen knap­per Park­lü­cken gro­ße Um­we­ge nö­tig. Fahr­stüh­le in der U-Bahn funk­tio­nie­ren oft nicht. Da war ein Ho­tel­zim­mer als roll­stuhl­fah­rer­taug­lich aus­ge­wie­sen, der Ein­stieg ins Bett er­weist sich aber als zu schmal. Al­so rasch mal eben ein neu­es Ho­tel für alle fin­den, zen­tral und mit aus­rei­chend Ver­füg­bar­keit. Na pri­ma.

Das war üb­ri­gens kei­ne neue Er­fah­rung. Vor Jahr­zehn­ten bin ich mit ei­nem Rol­li­fah­rer nach Can­nes ge­fah­ren. Mich är­gert, dass sich hier so we­nig ge­än­dert hat.

Ärger­lich auch, was ich als Mensch mit Bril­le schon be­merkt ha­be, näm­lich E-­Scoo­ter quer über dem Geh­weg, aus dem Bo­den ge­bro­che­ne Pflas­ter­stei­ne, wil­de Müll­ent­sor­gung (nicht in Ber­lins Wohn­zim­mer, aber an an­de­rer Stel­le). Al­les we­der schön an­zu­se­hen noch prak­tisch.

Die Stadt soll­te für al­le zu­gäng­lich sein.

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Foto: C.E.

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