Was Dolmetscherinnen und Übersetzerinnen (und die Herren im Beruf) tagein, tagaus beschäftigt, wie wir arbeiten, beschreibe ich hier in meinem digitalen Arbeitstagebuch, und ich denke auch über die Sprache nach, über die Inhalte der Termine und ganz allgemein auch über unser Leben.
Ein kurzer Dolmetscheinsatz in Berlin, es ist der Sommer der Stadtspaziergänge, aber nicht privat, führt mich an den Pariser Platz. Als Dolmetscherin bin ich Teil einer kleinen Delegation. Wir haben nur einen offiziellen Termin. Zuvor spielen wir im Herzen der Stadt kurz mal Touristen.
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| Am Brandenburger Tor |
Am Vormittag bekomme ich ungeplant Gelegenheit, neue Erkenntnisse über Berlin aus anderer Perspektive zu sammeln. Zum Beispiel, wie die Stadt für jemanden aussieht, der kein Fußgänger ist. Um über die Straße zu gelangen, sind wegen knapper Parklücken große Umwege nötig. Fahrstühle in der U-Bahn funktionieren oft nicht. Da war ein Hotelzimmer als rollstuhlfahrertauglich ausgewiesen, der Einstieg ins Bett erweist sich aber als zu schmal. Also rasch mal eben ein neues Hotel für alle finden, zentral und mit ausreichend Verfügbarkeit. Na prima.
Das war übrigens keine neue Erfahrung. Vor Jahrzehnten bin ich mit einem Rollifahrer nach Cannes gefahren. Mich ärgert, dass sich hier so wenig geändert hat.
Ärgerlich auch, was ich als Mensch mit Brille schon bemerkt habe, nämlich E-Scooter quer über dem Gehweg, aus dem Boden gebrochene Pflastersteine, wilde Müllentsorgung (nicht in Berlins Wohnzimmer, aber an anderer Stelle). Alles weder schön anzusehen noch praktisch.
Die Stadt sollte für alle zugänglich sein.
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Foto: C.E.
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