Ferienhausstimmung |
Normalerweise sehen wir uns das erste Mal am Tag am Morgen beim Fertigmachen für Kita und Kindergarten. Hintergrund: Unsere Mutter und die Familie meiner Schwester wohnen seit einigen Monaten Tür an Tür. Morgens wird kurz nach der Oma geschaut, dann werden die Schuhe angezogen und es heißt: Au revoir !
Hier lauern die Fräuleins vor einer anderen Tür (wie sonst ich auf ihren Aufbruch).
"Neulich waren wir in einem Ferienhaus, und das war sehr schön. Es gab einen großen Garten und viele Kinder zum Spielen. Außerdem viel Freiheit ...!" Hätte die Große schon mehr als nur eine Ahnung vom Freiheitsbegriff, könnte sowas in der Art ihr Bericht sein.
Für uns Erwachsene war es: Auf- und Ausräumen des Elternhauses auf dem Lande, der erste große Schwung. Ein weiterer Übergangsritus, rite de passage, auf dem Weg ins wirkliche Erwachsenenwerden.
Ich flechte im Laufe der Tage viele französische Redewendungen und Wörter ein, als da wären: et voilà ! (etwa: Hier, bitte!), coucou ! (Kuckuck!), bon appétit !, je t'aime, ma puce (Ich hab dich Floh sehr gern), je t'aime, ma grande (Ich hab dich Große sehr gern), merci beaucoup (vielen Dank), um nur einige Beispiele zu nennen. Am Anfang sage ich beide Sprachen in einem Schwung. Mit der Zeit lasse ich die Übersetzung weg. Die Situationen helfen beim Verstehen.
Die Kleine ist ein Wunderkind, of course, denn mit ihren zwei Jahren benutzt sie sehr häufig "danke", "bitte" und ähnliche Ausdrücke von Empathie und Respekt (oder sie imitiert uns einfach nur besser als die Große, die viel öfter ihren eigenen Kopf hat). Und so fand ich es auch nicht verwunderlich, dass der Floh, auf Französisch weiblich, la puce, sich merci beaucoup sofort angeeignet hat.
Und damit sie hören, dass ich mir die Sprache nicht einfach nur so ausdenke, spreche ich mit unserem französischen Nachbarn natürlich nur Französisch, obwohl er auch in der deutschen Sprache zuhause ist.
Was ich hier verfolge: Viele Begriffe situativ beibringen, die jeweils ihren eigenen Schwierigkeitsgrad in der Aussprache haben; Französisch als Kommunikationsmittel glaubhaft machen. (Englisch fiel diese Woche leider aus bzw. fand als not in front of the children statt).
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Foto: C.E.
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