Verbindungen |
Nicht nur ich werde jetzt schlechter verstehen, denke ich, die andren auch, zumal ich ja ständig reinquatsche. Also richte ich mich auf, strecke das Kreuz durch, atme in den Unterbauch hinein, lockere das Zwerchfell, deute beim Zuhören kurz ein Gähnen an, lockere damit den Gaumen, vergewissere mich meines eigenen Resonanzkörpers und artikuliere kurz darauf klarer und mit mehr Volumen.
Farbenspiel ... |
Es beherbergt heute ein großes Wohnprojekt ist und gehört den Bewohnern selbst. Wo viele Köpfe sind, sind auch viele Nationen, Sprachen, Missverständnisse, Konflikte, Blessuren.
Worum es geht, kann ich emotional nachvollziehen. Den Kloß im Hals bekomme ich durch die bewusste Konzentration auf die Sprechtechnik weg. Schreiben werde ich weiter nichts darüber, Inhalte sind Berufsgeheimnis und bleiben vor Ort. Die Ergriffenheit im Saal wächst von Minute zu Minute. Je anspruchsvoller die Inhalte werden, desto ruhiger wird meine Stimme. Am Ende das große Versöhnen. Kaffeepause.
Bevor ich gehe, wird mir ein durchaus schon sehr erwachsener Mensch, der aus dem globalen Süden zugewandert und der deshalb mehrsprachig ist, augenzwinkernd sagen: "Das will ich auch mal können, wenn ich groß bin!"
Ein anderer lässt ein: "Du bist ja viel zu kostbar für uns profane Groß-WG!" fallen.
... im Garten |
Zufrieden trete ich meine Rückreise quer durch die Stadt an. In einigen Wochen geht es weiter, vermutlich dann an einem Werktagsnachmittag mit etwas weniger Zeit.
Auf der Fahrt nachhause, alle Gefühle aus dem Dachgeschoss rauschen nochmal richtig durch mich hindurch, tröste ich mich und bewundere Blumen.
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Fotos: C.E.
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