Willkommen auf der Seite einer Französischdolmetscherin und
-übersetzerin mit Hauptarbeitsort Berlin. Hier können Sie Einblicke in
unseren Alltag erhalten, zu dem auch das Sammeln von Vokabeln gehört.
Und da ist dann noch der Tag, an dem ich höchst selten gebräuchliche Begriffe lerne, die aber sehr gut bezahlt sind ... Begriffe wie "Fliesen"spiegel aus Carrara-Marmor (crédence marbre de Carrare), Badezimmermöbel mit integriertem Waschbecken aus einem fünf Meter langen Mooreichenstamm (ensemble de meuble et vasque intégrée taillée dans un tronc de chêne des tourbières), Ankleidezimmer mit Wandvertäfelung aus Zedernholz (dressing aux parois lambrissées de cèdre).
Von den drei genannten Luxuswohnelementen hat mich nur der begehbare Kleiderschrank aus mottenfestem Zedernholz überzeugt. Das andere ist zu viel Pflegeaufwand (abgesehen davon, dass ich mir für den Preis des mehrere Jahrhunderte alten Mooreichenstamms vermutlich eine größere Altbauwohnung kaufen könnte).
Ich betrachte solche Eskapaden übrigens als angewandte Soziologie. In Berlin entsteht Wohnraum wie aus den teuersten Lifestylemagazinen in Vierfarbdruck auf Hochglanzpapier. Traurig macht mich, dass hier nur selten gewohnt werden wird. Eines ist sicher: Außer dem täglich vorbeischauenden Wachschutz sehen die Wände regelmäßig nur noch die Putzfrau, die alles propper vorhält; es könnte ja dem Eigentümer gefallen, Berlin als spontanes Reiseziel auszuwählen.
Dass damit Arbeitsplätze entstehen, ist nur ein milder Trost. Im Grunde ist ein solcher Umbau in der Innenstadt Missbrauch öffentlicher Gelder, denn die Wohnung liegt nur deshalb in einer attraktiven Stadt, weil die Allgemeinheit das ganze Umfeld finanziert.
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Fotos ... leider keine. Fotografierverbot.
It goes without saying.
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