Sonntag, 4. August 2019

Salat schießt

Was Über­setzer und Dol­met­scher beschäf­tigt, können Sie hier mitlesen. Seit vie­len Jahren be­rich­te ich über diese Berufe und meinen sprach­be­ton­ten Alltag. Am sie­ben­ten Wo­chen­tag werde ich privat und zeige in den Sonn­tags­fotos meinen Lieb­lings­ar­beits­platz. Heute: 5000 Anschläge Korrekturlesen.

Jungpflanzen sind am Fuß neu gesetzt
Wer wie ich täglich mit Sprache ar­bei­tet, nimmt sie gerne mal wört­lich, au­ßer­dem sämtliche Wun­der­lich­kei­ten be­son­ders intensiv wahr.

Der Salat schießt ... heißt es, wenn er plötz­lich ins Hö­hen­wachs­tum kommt und am En­de Blüten ent­wickelt. Wohin schießt der Pflück­sa­lat hier? Er schießt ins Kraut. "Ins Kraut schie­ßen" bedeutet das Glei­che, be­son­ders viel wachsen.
Ur­sprüng­lich wurde der Begriff für Pflan­zen ver­wen­det, die übermäßig viele Blät­ter pro­du­zie­ren (statt der er­wünsch­ten Früchte oder Blüten).
Synonym: Wie Pilze aus dem Boden schie­ßen.

"Ins Kraut schießen" lässt sich auch im übertragenen Sinne verwenden.

Mit Bewässerungssystemen gegen Hitze
Hier ein Beispiel: Nach der Finanzkrise haben die zaghaften Weichenstellungen der Politik die Werte der Finanzmärkte sowie die Immobilienpreise erneut ins Kraut schießen lassen.

Die Tomate im Vordergrund, ins­ge­samt ste­hen hier fünf Stück, schießt gar nicht. Sie wächst nur mi­ni­mal. Und Blüten und Tomät­chen pro­du­ziert sie auch nicht. Während ihre Schwes­terpflanzen schon zum dritten Mal je ein Dutzend Tomaten pro­du­zieren, scheint die hier noch nach­zu­den­ken. Als In­tel­lek­tuel­len­haus­halt lassen wir sie. Eine besondere Rede­wen­dung für diesen Zustand haben wir (noch) nicht gefunden.

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Fotos: C.E.

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