Mittwoch, 10. Dezember 2008

Diplomatie

Eine eherne Regel unseres Gewerbes: Sei diplomatisch, schimpfe nicht, auch wenn es Deine Kunden tun. Wir sind die geborenen Weichsprecher, Sprachsofties und Aufhübscher.

Einst, bei Hofe, wurden die Überbringer schlechter Nachrichten geköpft. Es ist, als sei dies unsereinem in einer Art und Weise erinnerlich, dass wir bis in die letzte Faser von Freundlichkeit durchdrungen sind. Mosern? Schreien? Oder gar wüten? Allenfalls privat und wenn, dann in homoöpathischen Dosen. Sorry, sich mit uns fetzen kann schwer werden, weil der Habitus des Berufs (ach, ja!) doch sehr abfärbt.

So wird denn jede Invektive (Beleidigung) im Verdolmetschungsprozess mindestens "eins rauf" gehievt, ein Sprachniveau netter, weniger bedrohlich. Denn unsere Köpfe sind zwar nicht mehr bedroht, aber der Job. Denn so wie einst die Potentaten nur zwei Möglichkeiten hatten: sich vertragen oder sich bekriegen, so ist es heute oft auch. Also: Man geht auseinander oder findet einen Schuldigen. Vielleicht hat der Dolmetscher nicht gut übersetzt, vermutlich ist das nicht auszuschließen, das ist ganz sicher!

Laut lachen musste ich, als mir eine Leserin diese Ausmalvorlage zu unserem Beruf zuschickte, wie sie von einer Lehrerseite heruntergeladen werden kann. Die Zwangslage ist ganz gut getroffen. Aber ob derlei für unseren Berufsstand wirbt?

_________________________________________
... verkleinert lassen sich die Schulbilder sicher auch für Vokabelkärtchen verwenden ... (Der Link zur Seite ist auf das Wort Schulbilder gesetzt.)

Keine Kommentare: