Zwischen beiden Filmen liegen vier andere Streifen, für die ich zum Teil auch tätig wurde. Und letzten Sommer war Laurents Film der Eröffnungsfilm des Münchener Filmfests, und ich durfte für ihn in den Süden reisen.
Gestern sahen wir uns in Berlin wieder zu Presseinterviews - nach dem Tag in München der zweite deutsche PR-Tag für den Film, der hierzulande im Januar startet. Seit dem Sommer war Laurent fast ohne Pausen auf Promo-Tour für den Film unterwegs, der in 60 Länder verkauft wurde. Vor dem Dolmetscheinsatz habe ich die Notizen aus dem Sommer nochmal überflogen und konnte sehr viele Partien rekonstruieren, so evident war das Gesagte, so klar hörte ich seine Stimme noch in meinem inneren Ohr.
Dieses Mal bricht mir gleich bei der ersten Interviewrunde der kalte Schweiß aus. Ich versuche für die Radiokollegen so wortgetreu wie möglich zu übersetzen, gebe auch Wiederholungsschleifen wieder, manchmal nur angedeutet, damit sie sich im Tonmaterial später leichter orientieren können, zeichne Laurents Pausen in die Notizen, versuche, auch diese mitzusprechen. Aber in den letzten Monaten hat der Regisseur so häufig über seinen Film gesprochen, dass seine Sätze wie Brühwürfel wirken: hoch konzentriert und fertig für den Aufguss, derart voller Andeutungen und Nebenlinien ... Oder liegt es daran, dass ich viel weiß über den Film nach der intensiven Beschäftigung mit ihm letzten Sommer, so dass sich mit jedem Nebensatz für mich eine neue Bedeutungsebene auftut? Den Sommereinsatz hatte ich ja auch noch jeweils einen Tag lang vor- und nachbereitet (was die Vorbereitung dieses Mal gewaltig minimierte, siehe oben).
Kurz: Es ging alles gut, aber war enorm anstrengend und richtig harte Arbeit. Ich sehe das an der Handschrift, die eckiger ist als sonst. Außerdem fehlt mein angestammter Füller, und das Ersatzwerkzeug erweist sich als ungenügend. Da ich viel notiere, ist das ein wichtiger Aspekt. Schlechtes Arbeitsgerät kann mich immer wieder sekundenlang "rausbringen".
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Foto: Ines Kappert von der taz kam mit Fotograf
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