Wir drehen ein biografisches Interview. Der Gesprächspartner zögert bei einer Zahl, hält inne, schaut mich fragend an. Ich antworte wie aus der Pistole geschossen, nenne das richtige Jahr. Er nickt, kratzt sich kurz am Kopf, beginnt noch ein Mal.
Beim Dolmetschen von Interviews ist Vorbereitung mehr als die halbe Miete. Und sicher, alles kann (und will) ich nicht wissen, aber die relevanten Daten hab ich im Kopf, Ereignisse, Fakten, Ver- und Entwicklungen. Mein Einsatz wirkt leicht, einfach, spielerisch, doch hängt viel Lesearbeit dahinter. Dieses Mal waren es sicher 200 Seiten, dazu habe ich noch zwei Filme (wieder)gesehen. Ich bin ruhig, sicher in meiner Verdolmetschung, fühle mich zu 100 % an meinem Platz. (Und weniger erfahrenen Interviewpartnern vermag ich, wenn wir Glück haben und "die Chemie stimmt", durch diese Ruhe sogar etwas vom Stress des Gefilmtwerdens zu nehmen.)
Hier sprechen wir " d'un même souffle " (wie mit einer Stimme), so nannte Drehbuchautor Jean-Claude Carrière die gemeinsame Erfahrung einst. So soll es sein. Solche Arbeitsstunden bedeuten einfach nur - Glück.
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