Samstag, 13. Dezember 2008

Von Mamsellen ... Teil II

Heute ein Gastbeitrag von Dr. Otto-Heinrich Elias.

Quelle: Deutsches Fremdwörterbuch, begonnen von Hans Schulz, fortgeführt von Otto Basler, Bd. 2 Berlin 1942:

Mamsell und Demoiselle, im 17. Jh. als ehrende Bezeichnung bürgerlicher junger Mädchen entlehnt und im 18. Jh. allgemein geläufig. Demoiselle galt zunächst dem adligen Fräulein. Daneben aber war Mamsell der Titel der französischen Sprachlehrerinnen und Gouvernanten, die in vielen deutschen Häusern als „Französinnen“ Stellung hatten und ging von diesen auch auf die anderen Dienstboten über. So wurde die fremde Anredeform allmählich für den allgemeinen Gebrauch unmöglich und für Anfang des 19. Jh. wieder durch das (bisher nur in Adelskreisen übliche) Fräulein ersetzt.“ „In Norddeutschland heute für die Leiterin des Milch- und Hauswesens auf großen Gütern.“

Weitere Belege: Schneidermamsell 1847, Putzmamsell 1863. „Sie ist eine Mamsell, bedeutet in der Schweiz ungefähr soviel als: sie hat aufgehört eine Jungfrau zu sein, ohne sich zu verheiraten.“ 1794. „In Frankreich auch derjenigen Weibspersonen Benahmung, die mittelmäßigen Stands sind.“ 1727.

Henning von Wistinghausen hat die „Französin“ als Berufsbezeichnung auf baltischen Gütern ausfindig gemacht.

Wenn eine Mamsell = Französin berufsmäßig mit der Vermittlung der französischen Sprache befaßt ist, dann bist Du auch so eine.


Schönen Sonntag noch,
Dein Heiner
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... und ich fand noch "Mamsell Übermut" als Backfischliteratur von kurz vor dem ersten Weltkrieg. So nannten also auch Hochwohlgeborene ironischerweise ihre Töchter, die dazu aber etwas blaustrumpfig und rauchend geraten sein mussten. Rückgruß, Caroline

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