Donnerstag, 30. Oktober 2025

Mix and match

Wie Sprach­pro­fis ar­bei­ten, ist seit 2007 Ge­gen­stand die­ses Web­logs. Ich bin Deutsch-­Mut­ter­s­prach­le­rin, ar­bei­te als Kon­fe­renz­dol­met­sche­rin mit Fran­zö­sisch und aus dem Eng­lischen, was wie­de­rum die Ziel­sprache der Bü­ro­kol­le­gin ist, die al­ler­dings text­ba­siert ar­bei­tet: sie über­setzt. Heu­te Di­ver­ses, das sonst nir­gend­wo rein­passt.

„K
ann bit­te mal einer das Licht an­ma­chen da drau­ßen?, fragt mich die Schreib­wa­ren­händ­le­rin, als ich am Mor­gen auf dem Weg zur Ar­beit ein Fäss­chen Tin­te kau­fe. Sie hat recht. Ho­he Zeit, dass die Ta­ges­licht­lam­pe wie­der auf den Ess­tisch kommt. Die mor­gend­li­che Licht­du­sche än­dert al­les.
⊕ Hier mein al­ter Text da­rü­ber: „Kunst­lich­ter­zeit“.

Google hat in sei­ner Such­funk­tion die KI ein­ge­baut, die jetzt bei je­der Such­an­fra­ge rö­delt. Ich kri­ti­sie­re das. In einer Stu­die hat die Eu­ro­pä­i­sche Rund­funk­u­ni­on her­aus­ge­fun­den, dass die meist­ge­nutz­ten KI-Chat­bots, al­lein ChatGPT wird je­de Wo­che von 800 Mil­lio­nen Men­schen welt­weit ge­nutzt, zu 40 Pro­zent fal­sche In­for­ma­tio­nen aus­speit. 30 Pro­zent sei­en frei er­fun­den. Die Ta­ges­schau, na­ment­lich Jörg Schieb (WDR), hat Mon­tag da­rü­ber be­rich­tet. Einen wei­te­ren gu­ten Hin­weis hat Schieb ge­lie­fert: Oft sei­en die Ant­wor­ten ver­al­tet, weil Sys­te­me oft ge­nug nur auf die Trai­nings­da­ten aus der Zeit ih­rer Ein­füh­rung Zu­griff hät­ten (also von 2022).
Was auch nicht OK ist: Vie­le Men­schen wol­len kei­ne KI-Er­geb­nis­se ha­ben, be­kom­men sie trotz­dem. Sie zu er­stel­len kos­tet Strom und Was­ser zum Küh­len.

⊕ Am En­de der Such­wör­ter -ki oder -ai ein­ge­ben und die Such­ma­schi­ne lässt sie weg (bis­lang nur bei Google ge­tes­tet).

Vor­letz­ter Werk­tag der Wo­che mit Re­tro­bil­dern, vor al­lem al­ten, ko­lo­rier­ten Fo­tos. Die KI macht das teil­wei­se ganz gut. Un­nö­tig ist es trotz­dem, ich hör' auch schon wie­der auf! Beim Foto ges­tern wa­ren bei ei­nem An­bie­ter al­le Schat­ten blau, was bei der Hand der Da­me auf dem Schreib­tisch aus­sah, als hät­te sie zu tief ins Tin­ten­fass ge­grif­fen.

Manch­mal mag ich sol­che Spiel­e­rei­en pa­ral­lel zum Hö­ren von Pod­casts zu ak­tu­el­len Ar­beits­the­men. Vor al­lem ha­be ich mei­ner Nich­te zur Ein­schu­lung ein Kin­der­buch ge­schenkt, in dem es um den Schul­an­fang vor 100 Jah­ren geht. Ei­ni­ge Bil­der ha­be ich ver­sucht, mit­tels KI zu ak­tu­a­li­sie­ren. Ich kann ak­tu­ell kei­ne Sei­te emp­feh­len.

Oben hat­te ich's ja schon vom Tin­ten­fass. Ich nutze im All­tag meis­tens ei­nen Fül­ler mit Pump­funk­tion, nur beim Dol­met­schen zie­he ich wei­che Blei­stif­te vor.
⊕ Fül­ler las­sen sich oft auch nach­rüs­ten, et­li­che Her­stel­ler bie­ten Pump­sys­te­me an. Das Plas­tik die­ser Tei­le wird zwar auch ir­gend­wann brü­chig, aber in Sum­me lan­det we­ni­ger da­von im Müll als bei Pa­tro­nen.

⊕ Echt­zeit­über­wei­sun­gen müs­sen jetzt al­le Ban­ken an­bie­ten und sie sind seit An­fang Ok­to­ber gra­tis!

⊕ Ent­deckt im Rah­men der Be­treu­ung ei­ner de­men­ten Per­son: Wenn Sie Klas­sik per YouTube hö­ren möch­ten, nervt die Wer­bung. Vor al­lem ein de­menz­kran­ker Mensch kann gar nichts da­mit an­fan­gen. Ich ha­be ei­nen Brow­ser, der Duck­Duck­Go heißt und Da­ten­schutz liebt. Wenn ich in die­sem YT auf­ru­fe, geht der „Duck Pla­yer“ an und bringt das Ge­wünsch­te oh­ne Wer­be­un­ter­bre­chun­gen.

⊕ Und soll­ten Sie an ei­ner Tel­ko per In­ter­net teil­neh­men oder an ei­ner Vi­deo­kon­fe­renz, die viel­leicht auch ver­dol­metscht wird, den­ken Sie bit­te an die Ba­sics! Seit Co­ro­na ha­ben so vie­le Leu­te die­se Re­geln schon wie­der ver­ges­sen: gu­te Kopf­hö­rer, gu­tes Mi­kro­fon, set­zen Sie sich in ei­nen klei­nen Raum, der nicht hallt und neh­men Sie am Test­lauf teil. Die Oh­ren al­ler wer­den es Ih­nen dan­ken. Link: „Sound­check“.

Ein et­was an­de­res "Klas­si­ker­zi­tat"
⊕ Heu­te muss­te ich den Ein­satz ab­ge­ben, der mit ei­ner Schluss­for­mel ge­en­det hat, die of­fen­sicht­lich in vie­len Jahr­zehn­ten kaum ver­än­dert wur­de, siehe Grafik.

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Il­lus­tra­tion: Netz­fund

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