Heute ist ein Lerntag, während die Dame für die Zahlen ihre Arbeit aufgenommen hat. Ich darf delegieren, denn mit Zahlen hab’ ich’s nicht so. Ich lerne und wiederhole: bäuerliches und regionales Saatgut, Saatgutverbesserung, Erträge, Bodenfruchtbarkeit, Fruchtfolge, Artenvielfalt, ...
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| Beim Landvermessen und Feldwegebau |
Das Wort „Junker“ klingt heute nach einem alle beherrschenden Despoten. Das war nicht immer so. Historisch wurden junge Adelssprösslinge oder Gutsbesitzer besonders in Ostpreußen „Junker“ genannt (oder sie nannten sich selbst so). In den Sozialkämpfen des späten 19. Jahrhunderts wurde der Begriff zunehmend zu einer herabsetzenden Bezeichnung für den konservativen, oft auch militärisch ausgebildeten Landadel mit einem eng begrenzten Horizont.
Ich habe Menschen kennengelernt, deren Eltern und Großeltern aus dem Dorf stammten. Den Gutsherrn hätten immer alle aufs Höchste gelobt, hieß es. Das freut die Urenkelin, die 30 Jahre nach seinem Tod auf die Welt kam.
Ich habe Menschen kennengelernt, deren Eltern und Großeltern aus dem Dorf stammten. Den Gutsherrn hätten immer alle aufs Höchste gelobt, hieß es. Das freut die Urenkelin, die 30 Jahre nach seinem Tod auf die Welt kam.
Er hatte einen Instinkt für die Natur. „Sowas vererbt sich nicht“, hieß es noch vor einigen Jahrzehnten. Inzwischen sind wir schlauer. Der „grüne Daumen“ wird wissenschaftlich Epigenetik genannt. Das Wort beschreibt die „Leseanweisung“ für das Erbgut, und sie wird über Generationen weitergegeben und durch Erfahrungen verändert. (Die Kriegsangst von Oma und Mum steckt mir so auch „in den Knochen“.) Die Epigenetik „entscheidet“, welche Gene laut werden und welche schweigen.
Kurz: Epigenetik ist die unsichtbare, in der Familie weitergegebene Ackerpfleganleitung des Erbguts: Die Umwelt schreibt Randnotizen, die entscheiden, welche Gene aufblühen, wachsen und gedeihen. Die Grundhaltung habe ich von der Familie, die Nähe zu Naturthemen und eine gute Intuition dazu ebenso. Das ist ähnlich wie das, was auf einem großen Hofgut geschieht – das Kümmern und die Pflege, die Verantwortung dafür, was den Mitmenschen, den Böden, dem Umfeld geschieht.
So, weiter, ich muss das Wortfeld bearbeiten gehen! Meine Liegenschaften lassen sich grob zwischen Wirtschaft und Landwirtschaft, culture et agriculture, verorten.
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Foto: Archiv Elias Lossow

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