Freitag, 31. Oktober 2025

Museum der Wörter (44)

Bien­ve­nue auf den Sei­ten ei­ner Sprach­ar­bei­te­rin. Wie Über­set­ze­rin­nen, Über­set­zer, Dol­met­scher­in­nen und Dol­met­scher ar­bei­ten, kön­nen Sie hier in lo­ser Fol­ge mit­le­sen. Mei­ne Spra­chen sind Fran­zö­sisch und Eng­lisch (Letz­te­res nur als Aus­gangs­spra­che). Heu­te schau­en wir kurz ins Wör­ter­mu­se­um und be­wun­dern ein be­son­de­res Ex­po­nat!

Das Mu­se­um der Wör­ter heu­te mit ei­nem Bon­bon, das auf den zwei­ten Blick wun­der­bar ab­surd ist:

              
             
Deut­sche Reichs­bahn (DR)
 
Das Fo­to des Dop­pel­deckers un­ten stammt aus den 1930er-Jah­ren, auch wenn der Da­men­hut im Un­ter­ge­schoss noch nach 20-er aus­sieht. Reichs­bahn, das be­zieht sich auf das Deut­sche Reich, so hieß der Na­tio­nal­staat zwi­schen 1871 und 1945 (Kai­ser­reich, Wei­ma­rer Re­pu­blik und das „Drit­te Reich“).

Doppelstock-Stromlinienwagen
Dop­pel­stock-Strom­li­nien­wa­gen (ver­mut­lich nach 1936)

Das nächs­te Fo­to sieht aus, als wür­de es ei­nen Zug-Old­ti­mer zei­gen, auf­ge­nom­men ir­gend­wann zwi­schen 1950 und 1990. Viel­leicht be­schreibt die­ser Satz die Ab­sur­di­tät ja ganz zu­treff­end.

Fahrt­un­ter­bre­chung

Denn die Deut­sche Reichs­bahn (DR) hat­te deut­lich län­ger Be­stand als das Deut­sche Reich: Die Reichs­bahn der DDR wur­de erst am 1. Ja­nu­ar 1994 mit der Deut­schen Bun­des­bahn (DB) zur „Deut­schen Bahn AG“ zu­sam­men­ge­legt.

Der Grund ist be­redt. Der öst­li­che Teil Deutsch­lands war ein Man­gel­staat, Ma­te­ri­al und Ar­beits­kräf­te wa­ren im­mer knapp. Erst die so­wje­ti­sche Be­sat­zungs­zo­ne, dann die DDR zahl­ten Re­pa­ra­tions­leis­tun­gen an die So­wjet­u­ni­on. Der Rumpf­staat mit sei­ner in Sach­sen weit ent­wic­kel­ten In­dus­trie war vom Ruhr­pott und da­mit der Stein­koh­le ab­ge­schnit­ten und muss­te gan­ze Bran­chen neu auf­bau­en. Vie­le Men­schen flo­hen, im Som­mer 1961 wur­de des­halb auch die Mau­er er­rich­tet.

Neue Wag­gons und Loks wur­den ge­baut, ge­stri­chen, al­te re­pa­riert, ge­stri­chen. Es gab nie ge­nü­gend Far­be und Ar­beits­kräf­te, um al­le Loks und Wa­gen auf ein­mal um­zu­la­ckie­ren. Ei­ne SVBD, ei­ne so­zia­lis­ti­sche Volks­bahn Deutsch­lands oder so­was in der Preis­la­ge, gab es nie.

Kei­ne Poin­te.

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Fo­tos: Ar­chiv Eli­as Los­sow

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