Anschließend befand die Kollegin, ich müsse den zweiten Teil des Termins meinem Kollegen übergeben haben, sie habe eine andere Stimme gehört. Und nein, ich habe nicht übergeben und auch sonst war niemand im Raum. Nur ich saß da mit Kopfhörern auf den Lauschern und mit Mikrofon und Rechner vor mir.
Des Rätsels Lösung war rasch gefunden: Wenn ich dolmetsche, wird meine Stimme manchmal tiefer. Tiefe Stimmen beruhigen, im Umgang mit anderen Menschen wirken sie, Umfragen zufolge, vertrauensvoller, weil sie männlicher klingen. Ja, in unserer Gesellschaft wird mit tiefen Stimmen immer noch Kompetenz verbunden. Mrs. Thatcher soll zu Beginn ihrer Karriere ganz bewusst daran gearbeitet haben, ihre Stimme bis zu einer Oktave herunterzuschrauben, um dominanter zu wirken.
Stimmen verbinden |
Die Lockerung des Zwerchfells durch die tiefe Stimme hat wiederum eine direkte Auswirkung aufs gesamte vegetative Nervensystem. Durch das Tiefersprechen beruhige ich mich also auf mehreren Ebenen.
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Illustration: Symbol aus Australien
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