Donnerstag, 13. Juni 2024

Mixed mood

Was Dol­met­scher und Über­setzer um­treibt (hier: eine Dol­met­sche­rin und Über­set­ze­rin), be­schrei­be ich hier seit 2007. Sehr oft ar­bei­ten wir bei Kon­fe­ren­zen an Lö­sun­gen, ken­nen vie­le Aus­we­ge, Mög­lich­kei­ten und Per­spek­ti­ven. Aber wir müs­sen auch see­lisch und mo­ra­lisch mit den schlech­ten Nach­rich­ten klar­kom­men.

Draufsicht auf den Tisch in der Kabine: Zettel, Computer, Pult
POV ei­ner Dol­met­sche­rin (*)
Ges­tern hat mein Blog auf eine ne­ga­tive Note ge­en­det, hier, mon blog a fi­ni sur une note né­ga­tive, tex­tet mein Kopf auf Fran­zö­sisch und die Hand schreibt deut­sche Wör­ter.

Auf Deutsch klingt das über­setzt. Al­so könn­te ich auch neu­tral sa­gen: Ges­tern ha­be ich mei­nen Blog­post we­nig op­ti­mis­tisch be­en­det. Der Satz oben war mu­si­ka­lisch ge­meint. 

Noch ein Ver­such: Die letz­ten Tö­ne, die ich ges­tern in mei­nem Blog an­ge­schla­gen ha­be, wa­ren c-Moll und nicht c-Dur.

Auch auf der Ab­schluss­ver­an­stal­tung der Ta­gung, zu der Brot für Welt samt Part­ner nach Ber­lin-Mitte ge­la­den hat­ten, wur­de deut­lich, dass wenn sich Deutsch­land aus der in­ter­na­tio­na­len Ko­o­pe­ra­tion zu­rück­zieht, an­de­re schnell in die Bre­sche sprin­gen, und zwar mit der Durch­set­zung ihrer ure­igen­sten öko­no­mi­schen In­ter­es­sen.

Die Hör­funk­nach­rich­ten heu­te Mor­gen (ver­mut­lich bei Deutsch­land­funk Kul­tur) wa­ren eben­so über­ra­schend wie de­pri­mie­rend. Man wür­de von jetzt ab bei der Ver­kehrs­pla­nung auch As­pek­te des Kli­ma­wan­dels und des Ge­sund­heits­schut­zes der Be­völ­ke­rung mit ein­be­zie­hen und nicht nur den Ver­kehrs­fluss, hieß es auf Deutsch­land­funk. Ach was? Ka­pier' ich nicht. 

Gilt das erst jetzt? Ist nicht seit Jahr­zehn­ten be­kannt, dass es da Aus­wir­kun­gen gibt? Und noch nie sei­en in der Mensch­heits­ge­schich­te so vie­le vor Ge­walt, Krieg, Ver­fol­gung und Ka­ta­stro­phen ge­flohen wie jetzt, 120 Mil­lio­nen Men­schen, das ent­spricht 1,5 Pro­zent der Welt­be­völ­ke­rung, und da­mit zehn Pro­zent mehr als noch vor zwölf Mo­na­ten.

Ein zwei­ter Ne­ga­tiv­punkt stand auch im gestrigen Blogpost: der As­pekt mit dem pa­ten­tier­ten Saat­gut und dem Ver­bot der Nut­zung bäu­er­li­chen Saat­guts. Ich kann nicht ver­ste­hen wie es mög­lich war, dass sol­che Ge­se­tze und Ver­trä­ge durch­ge­foch­ten wor­den sind von der In­dus­trie, sie wi­der­spre­chen dem human sense, der Er­fah­rung und hun­dert­tau­sen­den von Jah­ren, in de­nen Züch­ter:­innen und Züch­ter ihre Ar­beit ge­macht ha­ben. 

Au­ßer­dem pas­sen sich Pflan­zen an ihre Stand­or­te an, an Was­ser­ver­füg­bar­keit und Nähr­stoff­an­ge­bot, an Wind und so­gar an re­gio­nal­ty­pi­sche Fress­fein­de. Die Idee in­dus­tri­el­len Saat­guts ist also für al­le, die sich auch nur ein biss­chen aus­ken­nen, auf den ers­ten Blick Murks.

Mit wel­chen Ge­se­tzen kön­n­ten wir sol­che ju­ris­ti­schen und ver­trag­li­chen Miss­stän­de wie­der ab­schaf­fen? Ich se­he nur eine Mög­lich­keit: Die Na­tur braucht end­lich Ver­fas­sungs­rang, und zwar auch dort, wo sie von po­li­ti­schem, öko­no­mi­schem, kul­tu­rel­len Han­deln deut­scher Ak­teur:­in­nen be­trof­fen ist. Da­mit wür­de sich eine gan­ze Men­ge auf einen Schlag er­le­di­gen.

Da­mit wä­re auch die Ge­sund­heit der Men­schen ein schüt­zens­wer­tes Gut, denn wir Men­schen sind Teil der Na­tur.

Und wie kom­me ich mit den schlech­ten Nach­rich­ten klar, wie im Hea­der an­mo­de­riert? Ganz ein­fach: be­wuss­tes At­men, Me­di­ta­tion, Yo­ga, Wan­dern (auch in der Stadt), Le­sen, Kunst, Fa­mi­lie, Kin­der, die Rei­hen­fol­ge ist rein will­kür­lich.

Dann switcht das Hirn schon wie­der ins Eng­li­sche rüber. Wie auch in den Print­me­dien üb­lich, schrei­be ich mei­nen Ti­tel oft erst am En­de.

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Foto: C.E. (Dan­ke an Mai­ke!)
(*): Point of view

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