Guerilla-Gardening betreibe ich schon lange. Dazu zählt für mich auch Guerilla-Composting. Wir kaufen Biolebensmittel und haben unseren Bioabfall früher brav in der Bioabfalltonne entsorgt. Seit 16 Jahren kompostiere ich mitten in Berlin. Wir füttern mit dem Biokram also Regenwürmer, Asseln, Springschwänze, Pilze, Tausendfüßler und Spinnen und andere, klitzekleine Lebewesen. Den Kompost"ansatz" und damit die biologische Vielfalt habe ich mir damals aus einem anderen Biogarten geholt.
Seit etwa zwölf Jahren sind wir ein Team von Freizeitgärtnerinnen, die aus einem dunklen Hof mit toten Bäumen und ebenso totem Jägerzaun ein kleines Biotop gemacht haben. Im Sommer gibt es hier Schmetterlinge und Libellen, die wir in anderen Gegenden oder bereits schon außerhalb des Hinterhofs nicht sehen.
Das Thema Natur geht uns alle an. Die Klimakrise kommt nicht allein, Biodiversitätskrise bzw. Artensterben zählt eng dazu, wird aber von vielen nicht erkannt. Dabei ist es so einfach! Wer vor 30 Jahren mit dem Auto in den Urlaub fuhr, musste häufig an der Tankstelle anhalten, um die vielen auf der Windschutzscheibe gestorbenen Insekten wegzuputzen. Die Eltern und Älteren mögen das bitte den Jüngeren erzählen!
Gerade einmal vier Prozent der Staatsfläche sind Naturschutzgebiete. Der gleiche Prozentsatz entfällt auf Privatgärten. Den Prozentsatz für innerstädtisches Grün habe ich nicht gefunden, auch nicht den für die versiegelten Hofflächen oder die Höfe mit biologischem Trauerspiel à la Thuya, Psychopatenrasen und geranienbepflanzten Steintrögen. (Vermutlich sind diese Daten so differenziert noch nicht erhoben, weil noch nicht als wichtig erkannt.)
An den vier Prozent Privatgärten und der unbekannten Größe innerstädtisches Grün wäre anzusetzen. Erste Gemeinden verbieten Schottergärten und fördern Nachbarschaftsinitiativen, die sich für mit Totholz umzäunte, wild belassene Flächen einsetzen. Oder einfach um naturnahe Flächen in Parks.
Um die Vielfalt mit zu beschützen ist es sinnvoll, sie näher kennenzulernen. Die Forschung braucht auch Zahlen, z.B. von Insekten.
Insektensommer 2024 |
Feuerwanzen gibt es in unserer Nachbarschaft reichlich, gerne laufen sie als "Doppeldecker" rum, wie es mein Ziehpatensohn mal treffend formuliert hat.
______________________________
Grafik: publicgarden
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen