Samstag, 1. Juni 2024

Guerilla Gardening (I)

Was Dol­met­scher und Über­setzer um­treibt (hier: eine Dol­met­sche­rin­ und Über­set­ze­rin­), be­schrei­be ich seit 2007 an die­ser Stel­le. Am Wo­chen­ende wer­de ich pri­vat: Mein Lieb­ling der Wo­che zum Sams­tag.

Gue­ril­la-Gar­de­ning be­treibe ich schon lan­ge. Dazu zählt für mich auch Gue­ril­la-Com­pos­ting. Wir kau­fen Bio­le­bens­mittel und haben un­se­ren Bio­ab­fall frü­her brav in der Bio­ab­fall­tonne ent­sorgt. Seit 16 Jah­ren kom­pos­tiere ich mit­ten in Ber­lin. Wir füt­tern mit dem Bio­kram also Re­gen­wür­mer, As­seln, Spring­schwän­ze, Pil­ze, Tau­send­füß­ler und Spin­nen und an­de­re, klit­ze­klei­ne Le­be­we­sen. Den Kom­post"ansatz" und damit die bio­lo­gi­sche Viel­falt ha­be ich mir da­mals aus einem an­de­ren Bio­gar­ten ge­holt.

Seit etwa zwölf Jah­ren sind wir ein Team von Frei­zeit­gärt­ne­rin­nen, die aus einem dunk­len Hof mit to­ten Bäu­men und eben­so to­tem Jä­ger­zaun ein klei­nes Bio­top ge­macht ha­ben. Im Som­mer gibt es hier Schmet­ter­lin­ge und Li­bel­len, die wir in an­de­ren Ge­gen­den oder be­reits schon au­ßer­halb des Hin­ter­hofs nicht se­hen.

Das The­ma Na­tur geht uns alle an. Die Kli­ma­kri­se kommt nicht al­lein, Bio­di­ver­si­täts­kri­se bzw. Ar­ten­ster­ben zählt eng da­zu, wird aber von vie­len nicht er­kannt. Da­bei ist es so ein­fach! Wer vor 30 Jah­ren mit dem Au­to in den Ur­laub fuhr, muss­te häu­fig an der Tank­stel­le an­hal­ten, um die vie­len auf der Wind­schutz­schei­be ge­stor­be­nen In­sek­ten weg­zu­put­zen. Die El­tern und Äl­te­ren mö­gen das bit­te den Jün­ge­ren er­zäh­len!

Ge­ra­de ein­mal vier Pro­zent der Staats­flä­che sind Na­tur­schutz­ge­bie­te. Der glei­che Pro­zent­satz ent­fällt auf Pri­vat­gär­ten. Den Pro­zent­satz für in­ner­städ­ti­sches Grün habe ich nicht ge­fun­den, auch nicht den für die ver­sie­gel­ten Hof­flä­chen oder die Höfe mit bio­lo­gi­schem Trau­er­spiel à la Thu­ya, Psy­cho­pa­ten­ra­sen und ge­ra­ni­en­be­pflanz­ten Stein­trö­gen. (Ver­mut­lich sind die­se Da­ten so dif­fe­ren­ziert noch nicht er­ho­ben, weil noch nicht als wich­tig er­kannt.)

An den vier Pro­zent Pri­vat­gär­ten und der un­be­kann­ten Grö­ße in­ner­städ­ti­sches Grün wäre an­zu­set­zen. Erste Ge­mein­den ver­bie­ten Schot­ter­gär­ten und för­dern Nach­bar­schafts­ini­tia­ti­ven, die sich für mit Tot­holz um­zäun­te, wild be­las­se­ne Flä­chen ein­set­zen. Oder ein­fach um na­tur­na­he Flä­chen in Parks.

Um die Viel­falt mit zu be­schüt­zen ist es sinn­voll, sie nä­her ken­nen­zu­ler­nen. Die For­schung braucht auch Zah­len, z.B. von In­sek­ten.

Insektensommer, zähl' mit!
In­sek­ten­som­mer 2024
Die­ser Tage kön­nen wir alle et­was bei­tra­gen zum Mo­ni­to­ring, näm­lich Feu­er­wan­zen zäh­len. Der Na­tur­schutz­bund ruft je­des Jahr zum Zäh­len von Sechs­bei­nern auf. Es lohnt sich, die In­sek­ten­viel­falt vor der ei­ge­nen Haus­tür zu ent­de­cken, ge­ra­de auch mit Kin­dern.

Feu­er­wan­zen gibt es in un­se­rer Nach­bar­schaft reich­lich, ger­ne lau­fen sie als "Dop­pel­de­cker" rum, wie es mein Zieh­pa­ten­sohn mal tref­fend for­mu­liert hat.

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Gra­fik: pu­blic­gar­den

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