Dienstag, 25. Juni 2024

So ein Mist aber auch!

Bien­ve­nue im di­gi­ta­len Log­buch ei­ner Sprach­ar­bei­te­rin. Was Dol­met­scher und Über­set­zer (und Dol­met­sche­rin­nen und Über­set­ze­rin­nen) ma­chen, wie sie bzw. wir ar­bei­ten, be­schrei­be ich hier. Fran­zö­sisch ist mei­ne zwei­te Ar­beits­spra­che, da­ne­ben wird das Eng­li­sche im­mer wich­ti­ger. Nach dem Ein­satz ist vor dem Ein­satz. In mei­nem Be­ruf zählt eins: Be­stän­dig­keit.

Bunt­nes­sel am Nord­ufer
Dieser Tage darf ich le­sen, Vo­ka­beln ein­tra­gen und ler­nen, Ein­sät­ze aus­wer­ten und die News ver­fol­gen, denn die nächs­ten ak­tu­el­len Ter­mi­ne ste­hen an.

Wie an­ge­nehm, wenn die ers­te Haupt­rei­se­zeit des Jah­res wie­der we­ni­ger hek­tisch wird. Bei Ar­beit und An­ge­hö­ri­gen­pfle­ge sam­me­le ich Ei­sen­bahn­ki­lo­me­ter. In Sum­me rei­se ich pro Jahr ein­mal um den Glo­bus. ca. 40.000 Ki­lo­me­ter. Ich sam­me­le auch Wör­ter, das ist mein täg­lich Brot. Außer­dem sam­me­le ich Pflan­zen.

Zwei Neu­zu­gän­ge gab es letz­ten Herbst, ei­ne gift­grü­ne und ei­ne wein­ro­te Bunt­nes­sel. Sie wa­ren tro­cken, zer­zaust und gut für die Ton­ne.

Ich ha­be sie auf dem Wo­chen­markt ge­schenkt be­kom­men. Als je­mand, die ei­nen grü­nen Dau­men ge­erbt hat, päp­pe­le ich Küm­mer­pflänz­chen ger­ne auf. Wenn's zu vie­le wer­den, ver­schen­ke ich sie wei­ter!

Lei­der hat die Mit­be­woh­ne­rin die klei­ne Pfle­ge­no­tiz in den Müll ge­tan, die an ei­nem Stäb­chen in der Er­de ge­steckt hat, sinn­ge­mäß: "Nur in der Wachs­tums­pha­se rau­chen. Al­le zwei Wo­chen mit aus­ge­gli­che­nem Dünger." Und auf Fran­zö­sisch stand da et­was von fu­mer les plan­tes, der Feh­ler kommt von fu­mier, was so viel wie "Mist", "Dung" be­deu­tet, und rau­chen heißt fu­mer, ein "i" we­ni­ger. Und es soll mit 'aus­ge­gli­che­nem' Dünger ge­düngt wer­den, ich schät­ze mal, aus­ge­wo­gen war hier ge­meint, équi­li­bré.

Ob hier an der Über­set­ze­rin ge­spart wor­den ist oder die KI Murks ge­macht hat, ist un­wich­tig. Mir fällt auf, dass sich, egal wo ich hin­se­he, die ko­mi­schen bis gra­vie­ren­den Feh­ler häu­fen. Dass sie schwarz auf weiß ge­druckt wur­den, ver­leiht ih­nen ei­nen ge­wis­sen Grad an Glaub­wür­dig­keit. Man­che Ler­nen­den schau­en sich so Feh­ler ab.

Nein, der all­ge­mei­ne Trend zu "grob ver­ständ­lich ist gut ge­nug" ist kei­ne kul­tu­rel­le Leis­tung, son­dern ein ver­häng­nis­vol­ler Irr­weg.

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Foto: C.E.

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