Sonntag, 30. August 2020

COVIDiary (138)

Herzlich willkommen! Hier be­rich­te ich seit 2007 aus mei­nem Berufs­leben als frei­be­ruf­liche Kon­fe­renz­dol­met­scherin für die franzö­sische Sprache. Der Coronavirus hat nicht nur die Konferenzbranche, sondern auch viele Künstle­rin­nen und Künst­ler hart getroffen.

Dem Kulturförderbericht 2011 des Berliner Senats zufolge leben in der Stadt 6.000 bildende Künstler. Zwischen Havel, Spree, Panke und Land­wehrkanal gibt es 200 Museen und Ausstellungshäuser sowie 400 Galerien und 27 Bühnen — Theater, Oper und Ballett — mit vielen darstel­lenden Künstlerinnen und Künstlern. Die Statistik spricht von etwa 1000 Profi­tän­zerinnen und Choreo­grafen, von denen einige im festen Engage­­ment sind.

Kultur ist ein Wirtschaftsfaktor der Stadt und macht sie attraktiv für Touristen. 

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300 freie Theater­gruppen ha­ben daran ihren An­teil, zu­dem meh­rere hundert freie Darsteller/innen, Bühnen- und Kostümbildner/innen.

Die Stadt fördert sieben Or­chester, die per annum etwa 500.000 Menschen in ihre Aufführungen ziehen. Diese Musiker/innen der gro­ßen Orchester sind fest­an­ge­stellt, viele andere sind es nicht.

Die Musikbranche zählt weiter 500 Firmen, die Musik produzieren, aufnehmen und vermarkten. Neun Millionen Besu­cherinnen und Besucher zählen die öffent­lichen Biblio­thken und Archive, zu deren Bestand 400 Verlage beitragen. Autorinnen und Autoren, literarische Über­setzerinnen und Übersetzer (hier auch Untertitlerinnen und -titler, Dreh­buch­über­set­zerinnen und -übersetzer), Drehbuch­autorinnen und -autoren, Filmregisseurinnen und -regisseure sind ungezählt. Als Zahl fand ich nur, dass es in Berlin weiterhin an die 100 Kinos gibt.

Für diese Kreativen hat der Senat jetzt ein Stipendien-Sonderprogramm aufgelegt. Wer in diesen Bereichen als Einzel­person kreativ oder kura­tierend tätig ist, darf sich um eines der 2.000 Stipendien bewerben. Ausge­lobt werden jeweils ingesamt 9.000 Euro, die über den Zeitraum von einem halben Jahr ausgezahlt werden.

Nicht auf dem Schirm hatte ich in der obigen Liste Illustra­toren, Comiczeichner, Perfor­mance­künstlerinnen und Künstler, Puppenspie­lerinnen und -spieler, Fo­to­gra­fin­nen und Fotografen, um nur eine kleine Aus­wahl wiederzugeben.

Ich schätze mal, dass es unter dem Strich gut und gerne 100.000 Menschen sind. Oder doch 200.000? Ganz großartig! Nein, kein Auf­schrei und auch keine Kritik. Ich könnte auch iro­nisch antworten: Die Gewinn­quote ist ja deutlich besser als beim Lotto­spiel!

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Foto: C.E. (gesehen in Kreuzberg)

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