Beim Großunternehmen "Die Bahn" (im Verbund mit anderen europäischen Bahnen) scheint die Kunde von Covid-19 noch nicht angekommen zu sein.
Lektüre der ersten Klasse |
Nach dem Händewaschen laufe ich aus Versehen in die falsche Richtung und stolpere in ein leeres Großraumabteil. Es bleibt nicht lange leer: Wenige Minuten später sitze ich mitten drin und bewundere den Sonnenaufgang. Und nur ich.
Eine Freundin sendet mir einen Link zum Sommer aus den "Vier Jahreszeiten" von Vivaldi, eingespielt von der Nederlandse Bachvereniging. Ich drehe die Musik auf, höre auf dem Computer für die maximale Lautstärke. Leider lassen sich bei den Zügen die Fenster nicht mehr öffnen, etwas Fahrtwind und Geräusche von draußen wären jetzt toll. Die zarten Farben der vorbeifliegenden Landschaft entschädigen mich. (Und der Zug fährt eigentlich auch zu schnell.)
Kommt die Schaffnerin rein, sagt, ich müsse leiser stellen. Unfassbar. Ich: "Wenn jemand reinkommt, mache ich es sofort aus!" Sie: "Das stört!" Ich: "Wen stört das? Sie? Aber Sie sind ja hier gleich wieder raus!" Sie: "Wenn jemand reinkommt, machen Sie es sofort aus!"
Moment. Was für Probleme mit dem Zuhören hat die Dame? Ich höre weiter meine Musik, allein mit Vivaldi im modernen Großraumwagen, und lese später etwas über 100 Jahre Spejbl und Hurvinek, die Marionettenhelden meiner Kindheit. Auch das ist Leben in Zeiten des Coronavirus.
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Foto: C.E.
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