Wie sich das Hinterland eines Wortes verändert, können wir gerade am Beispiel des Wortes "querdenken" beobachten. Als "Querdenker" bezeichnen sich die Herrschaften, die dieses Wochenende in Berlin "gegen Corona" demonstrieren.
Ich mochte das Wort immer. Jetzt nicht mehr.
Gesehen in Kreuzberg |
Wir Dolmetscherinnen machen das regelmäßig, wir klopfen die Themen, zu denen wir arbeiten, auf Widersprüche, weitere Begriffe und angrenzende Theorien ab. Wir werden es weiterhin machen, nur eben anders nennen.
Denn jetzt sind es diese Menschen, die den Begriff okkupieren, die querschießen mit kruden Theorien und mangelnder Solidarität, denen Fähigkeiten zwischen Abstraktionsvermögen, Empathie und Zuversicht auf bedauerliche Weise abhandengekommen zu sein scheinen, die Querköpfe sind im Sinn von Wirrköpfe.
Das Wort "Querdenker" wird für längere Zeit verbrannt sein.
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Foto: C.E.
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