Samstag, 8. August 2020

COVIDiary (123)

Herzlich willkommen! Hier be­rich­te ich aus mei­nem Berufsleben als frei­be­ruf­liche Konferenzdolmetscherin für die französische Sprache. Das Ar­beits­ta­ge­buch wurde zum COVIDiary. Samstags brachte ich früher oft meinen Lieb-Link. Mach' ich jetzt weiter. Doch bleibe ich beim Thema der ...

... Gartennews: Wir haben leider jetzt auch den Buchsbaum­zünsler, auf Lateinisch Cydalima perspectalis, eine echte Plage, die immer weiter um sich greift, eine Be­gleit­erscheinung der Klimakatastrophe. Un­ter­nimmt die Gärtnerin (oder der Gärt­ner) nichts, stirbt die Pflanze ab.

Am Abend entdecken wir seine Gespinste an zwei kleinen Buchs­baum­kugeln. Einen Blick ins Internet später: Nein, wir haben spontan weder Algenkalk zur Hand, der auch eher vorbeugend nützt, noch einen Hochdruck­reiniger. (Mit einem Was­ser­schlauch haben Bekannte ihn an anderer Stelle im Zaum gehalten.)

K. schnappt sich Gartenhand­schuhe und sammelt erstmal gründlich die Raupen von der ersten Kugel ab. Das klappt allerdings nur bei kleinen Pflanzen und bei ge­rin­ge­rem Befall. Die Raupen wandern in eine leere Tüte, die am Ende dicht ver­schlos­sen im Haus­müll versenkt werden wird. Vorher teste ich aber, wie die Raupen auf Koffein reagieren. Wir haben noch kalten Kaffee in der Sprühflasche, das soll ge­gen Blatt­läu­se helfen.

Das Schädlingsbekämpfungsbiolabor vermeldet: Nach 30 Minuten war nur noch reg­loser Bodensatz in der Tüte (die beim Sammeln offen war, Sauerstoffmangel ist auszuschließen). Das scheint mir die humanere Methode zu sein als das, was eine Gärtnerseite vorschlägt, die Viecher nämlich in der Plastiktüte einige Tage lang in der Sonne schmoren und dort verenden zu lassen.  (Sadismus aus Pflanzenliebe. Nun ja.)

Wir haben die Büschchen anschließend mit einer Mischung aus Schwarzer Oli­ven­seife (savon noir de Marseille), Milchzucker und "Kaisernatron" (Backpulver), das alles in Wasser aufgelöst, eingesprüht und noch etwas "einmassiert". Derlei Haus­mittel, les remèdes maison oder les moyens du bord, fand ich als Sub­stan­zen im Netz für diesen Fall empfoh­len. Die Mischung ergab sich schlicht aus dem, was in meinem Haushalt vorhanden war.

Mein Wundermittel (in Wasser gelöst)
Schwarze Seife auf Olivenbasis wird  auf Deutsch mitunter als "Schmierseife" wiedergegeben. In französischsprachigen Ländern gilt sie indes als natürliches Fun­ghi- und Insektizid sowie als Stär­kungs­­mittel für Pflanzen. Sie verschont Helfer wie Bienen und Marien­käfer. Und Milch­zucker macht die Blät­ter klebrig.
Den Trick mit dem schwarzen Müll­sack, der einen Tag lang über die Pflanze ge­stülpt wird, probiere ich vielleicht bei einer grö­ßeren Pflanze aus. Auch hier sterben die Larven durch Hitze. Dieser Hinweis stammt auch aus dem Netz. Wieder die lang­samere Methode, aber ich muss leider auch mit der Zeit ein wenig haus­halten ...

Eine Gewissensfrage. (Vielleicht die Tiere mittels Kaffee vorab schachmatt set­zen.) Hier stehen weitere Hinweise, darunter auch mit Neem-Öl: klick!

Montag muss ich mein Lieblingsputzmittel (neben Kaisernatron und Essigessenz) nach­kau­fen. Wo finde ich das in Berlin? Ich schicke die Frage an Freun­de und Be­kannte. Und nein, die Firma Amazon, die sich überall aus ihren Pflichten heraus­windet (Steuern, Arbeit­neh­mer­ver­tretungen und Arbeits­schutz) und die dem Ver­neh­­men nach in der Lockdown-Zeit 40 Prozent mehr Umsatz einge­fahren hat, kommt für mich absolut nicht infrage.

Hier die Antworten: In der Haupt­stadt führen Kunden zufolge diese Geschäfte mei­ne Olivenseife: Rote Lippen, Oranienstraße 12, 10999 Kreuzberg sowie Philosopher's Stone, Fried­richs­­hain, Wühlisch­­straße 15-16, 10245 Fried­richs­hain (hier scheint es den Großka­nister zu geben).

Als Link der Woche nenne ich jetzt noch diese Firma: Hallesches Haus, dort wird die handliche Sprüh­fla­sche direkt be­worben. Berliner können dort direkt vor­bei­gehen, der Laden liegt in einem alten Post­amt: Tempelhofer Ufer 1, Berlin 10961.

EDIT: Diese Sammel- und Naturmittelmethode funktioniert nur bei klei­nen Pflan­zen und wenig Larven. Für den grö­ße­ren Busch er­wäge ich nun, mit dem Bacillus thurigiensis zu ar­beiten, einem na­tür­lichen Biozid.

Vorschau: In meinem Haus­­halts­­labor werde ich mit natürlichen Saponinen als Wasch­mittel ex­pe­ri­men­­tie­ren, darunter dem "Bordmittel" Efeu.

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Foto: C.E.

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