... Gartennews: Wir haben leider jetzt auch den Buchsbaumzünsler, auf Lateinisch Cydalima perspectalis, eine echte Plage, die immer weiter um sich greift, eine Begleiterscheinung der Klimakatastrophe. Unternimmt die Gärtnerin (oder der Gärtner) nichts, stirbt die Pflanze ab.
Am Abend entdecken wir seine Gespinste an zwei kleinen Buchsbaumkugeln. Einen Blick ins Internet später: Nein, wir haben spontan weder Algenkalk zur Hand, der auch eher vorbeugend nützt, noch einen Hochdruckreiniger. (Mit einem Wasserschlauch haben Bekannte ihn an anderer Stelle im Zaum gehalten.)
K. schnappt sich Gartenhandschuhe und sammelt erstmal gründlich die Raupen von der ersten Kugel ab. Das klappt allerdings nur bei kleinen Pflanzen und bei geringerem Befall. Die Raupen wandern in eine leere Tüte, die am Ende dicht verschlossen im Hausmüll versenkt werden wird. Vorher teste ich aber, wie die Raupen auf Koffein reagieren. Wir haben noch kalten Kaffee in der Sprühflasche, das soll gegen Blattläuse helfen.
Das Schädlingsbekämpfungsbiolabor vermeldet: Nach 30 Minuten war nur noch regloser Bodensatz in der Tüte (die beim Sammeln offen war, Sauerstoffmangel ist auszuschließen). Das scheint mir die humanere Methode zu sein als das, was eine Gärtnerseite vorschlägt, die Viecher nämlich in der Plastiktüte einige Tage lang in der Sonne schmoren und dort verenden zu lassen. (Sadismus aus Pflanzenliebe. Nun ja.)
Wir haben die Büschchen anschließend mit einer Mischung aus Schwarzer Olivenseife (savon noir de Marseille), Milchzucker und "Kaisernatron" (Backpulver), das alles in Wasser aufgelöst, eingesprüht und noch etwas "einmassiert". Derlei Hausmittel, les remèdes maison oder les moyens du bord, fand ich als Substanzen im Netz für diesen Fall empfohlen. Die Mischung ergab sich schlicht aus dem, was in meinem Haushalt vorhanden war.
Mein Wundermittel (in Wasser gelöst) |
Den Trick mit dem schwarzen Müllsack, der einen Tag lang über die Pflanze gestülpt wird, probiere ich vielleicht bei einer größeren Pflanze aus. Auch hier sterben die Larven durch Hitze. Dieser Hinweis stammt auch aus dem Netz. Wieder die langsamere Methode, aber ich muss leider auch mit der Zeit ein wenig haushalten ...
Eine Gewissensfrage. (Vielleicht die Tiere mittels Kaffee vorab schachmatt setzen.) Hier stehen weitere Hinweise, darunter auch mit Neem-Öl: klick!
Montag muss ich mein Lieblingsputzmittel (neben Kaisernatron und Essigessenz) nachkaufen. Wo finde ich das in Berlin? Ich schicke die Frage an Freunde und Bekannte. Und nein, die Firma Amazon, die sich überall aus ihren Pflichten herauswindet (Steuern, Arbeitnehmervertretungen und Arbeitsschutz) und die dem Vernehmen nach in der Lockdown-Zeit 40 Prozent mehr Umsatz eingefahren hat, kommt für mich absolut nicht infrage.
Hier die Antworten: In der Hauptstadt führen Kunden zufolge diese Geschäfte meine Olivenseife: Rote Lippen, Oranienstraße 12, 10999 Kreuzberg sowie Philosopher's Stone, Friedrichshain, Wühlischstraße 15-16, 10245 Friedrichshain (hier scheint es den Großkanister zu geben).
Als Link der Woche nenne ich jetzt noch diese Firma: Hallesches Haus, dort wird die handliche Sprühflasche direkt beworben. Berliner können dort direkt vorbeigehen, der Laden liegt in einem alten Postamt: Tempelhofer Ufer 1, Berlin 10961.
EDIT: Diese Sammel- und Naturmittelmethode funktioniert nur bei kleinen Pflanzen und wenig Larven. Für den größeren Busch erwäge ich nun, mit dem Bacillus thurigiensis zu arbeiten, einem natürlichen Biozid.
Vorschau: In meinem Haushaltslabor werde ich mit natürlichen Saponinen als Waschmittel experimentieren, darunter dem "Bordmittel" Efeu.
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Foto: C.E.
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