Grüne Transition ist der neueste Vorschlag für die Übertragung des englischen Begriffs the transition, der in Fachkreisen für den Übergang in eine nachhaltige Gesellschaft gebraucht wird.
Gesehen in Baden-Württemberg |
Das ist jetzt keine Überraschung. Überraschend finde ich eher, dass dieses Wissen nur langsam das Verhalten des Homo sapiens ändert. Oft liegt es an der Sprache. Mancher Fachbegriff sickert nur langsam in den Alltagswortschatz ein. Von der Notwendigkeit, Gentrifizierung zu "übersetzen", habe ich erst neulich berichtet. (Heute ist das in manchen Kreisen übrigens noch immer nötig.)
Um Änderungen anzustoßen, brauchen wir Wörter, die allgemeinverständlich beschreiben, was geschieht und solche, die Auswege aus der Krise anbieten und der drohenden Lähmung Handlungsmöglichkeiten entgegensetzen. Menschen lieben Gewohnheiten. Wir müssen diese Verhaltensveränderungen schick machen. Dafür sorgen, dass schädliches Verhalten bald als "unmögliches Tun" empfunden wird.
Die Gesellschaft bewegt sich in Moden fort, hier meine ich "Fortbewegung" durchaus auch ironisch, nämlich weg vom Eigentlichen. Nehmen wir das Beispiel der Schotterflächen in Vorgärten, die sogenannten Steingärten, in deren Mitte gerne mal eine für Bienen und Insekten komplett irrelevante Thuja oder eine Steinrose in einer Urne thront. Lange galt derlei als schick und pflegeleicht. Dicke Plastikplanen unter den Steinflächen verhindern, dass "Unkraut" seinen Weg ins Licht findet. Das Plastik sorgt aber auch dafür, dass kein Regenwasser ablaufen kann und der Boden darunter verödet.
Zäune und Zonen des Grauens |
Andere Bundesländer sollten schnellstmöglich folgen. Letztes Jahr ist mir auf einer Drehreise aufgefallen, auf der ich für ein französisches Team dolmetschen durfte, dass in manchen deutschen Regionen gefühlt 50 Prozent der Vorgärten von Einfamilienhäusern geschottert waren.
So sieht es aber auch in der Großstadt aus, in der durch Stürme die meisten alten, großen Bäume verloren gingen, die andren wegen mangelnder Stabilität gefällt wurden. Neulich war ich bei einer Freundin in einer solchen Wohngegend von Berlin, da reihte sich Sonnenschirm an Sonnenschirm, der Asphalt sah vor der Ampel aus wie ein versteinertes Meer, in dem sich Wellen abzeichnen, denn dort, wo die Bäume fehlten, gab der weiche Asphalt der Last der anfahrenden SUVs nach.
Mein Dolmetschsymbol für "Grüne Transition" |
Nur Amseln und andere Drosseln fressen die Beeren problemlos, denn sie zerkauen die giftigen Kerne nicht. Kirschlorbeer schreckt sogar Mikroben ab, seine Blätter verrotten deshalb fast nicht im Komposthaufen.
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Fotos: C.E. (Archiv)
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