Willkommen auf den Seiten des digitalen Logbuchs einer
Sprachmittlerin. Meine Arbeitssprachen sind Französisch, Deutsch ... und
Film. An dieser Stelle schreibe ich regelmäßig und so, dass man nicht
immer die Betreffenden, dafür aber die Situationen erkennen kann,
über meinen vielfältigen Berufsalltag, heute: Berlinale. Im Schatten des großen Events bin ich als Dolmetscherin tätig.
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Claude Chabrol und die Autorin dieser Zeilen |
Eine meiner Berlinale-Lieblingsbeschäftigungen ist das Dolmetschen von Interviews.
Allerdings ist das ziemlich kräftezehrend. Wir müssen dabei überwach sein.
Denn regelmäßig wechselnde Journalistengruppen sitzen am Hoteltisch und stellen paradoxerweise meistens sehr ähnliche Fragen. (Die Ausnahmen sind uns immer ein Fest.)
Wir brauchen dabei die Kondition von Sprintern gepaart mit der Ausdauer von Marathonläufern, das Ganze erhöht durch viel Zähigkeit, denn die Pausen zwischendurch sind kurz. Außerdem ist schauspielerisches Talent gefragt.
"The floor", wie die geneigte Zuschauer(innen)schaft auf Konferenzen genannt wird, wechselt hier alle halbe Stunde, oft sogar alle 20 Minuten; und mitunter sind es auch nicht ein Kreis von Pressevertretern, sondern einzelne Journalistinnen und Journalisten.
Und wir, die "Performer" des Events, sitzen direkt gegenüber, stehen unter Dauerbeobachtung. Regisseur/in und Dolmetscher/in müssen dann bei jeder Frage, mag sie auch so bekannt sein, so tun, als wäre diese zum ersten Mal ausgesprochen worden, als hätten wir nur darauf gewartet, uns endlich grundsätzlich und für alle Ewigkeit zu erklären. Wir dürfen frisch, intelligent, originell antworten auf geniale Einlassungen und Fragen.
Ich schreibe hier "wir", meine aber den/die Interviewten. Indes eilen wir Dolmetscherinnen und Dolmetscher auf dem bereiteten Pfad in Windeseile hinterher und dürfen der Performance dieser Vorredner in nichts nachstehen.
Am Ende solcher Tage schweige ich am liebsten.
Weiterlesen: Über das Dolmetschen von Interviews neben der Kamera habe ich vor zehn Jahren berichtet:
Interviews dolmetschen (1).
Referenzen:
AG DOK, AG KINO, Alamode Filmverleih, Alin Film, Antiheld Film, Arbeitsgemeinschaft Dokumentarfilm, Arte, BKM, Berliner Filmfestspiele, Belle Journée Film, Botschaft Frankreichs, Centre Marc Bloch, Cinéma Paris, CNC (Centre National de la Cinématographie), Constantin Film, Deutsche Kinemathek, Enfants de cinéma (Filmschulinitiative), FFA, Filmmuseum Berlin, France Culture, FSK-Kino, Haus der Kulturen der Welt, HFF Potsdam, Institut Français, INA (Institut national de l'audiovisuel, Paris), Jewish Filmfestival Berlin, K'IEN Productions, Les Films d'Ici, Next Film, Osiris Media, Prokino, Radio Canada TV, Spielzeit'europa, UmWeltFilm, Unlimited (Philippe Avril), Vision Kino, Wüste Film, zero Film und viele mehr.
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Foto: privat
(Archiv)
tags: #Berlinale2020 #1nt