Freitag, 28. Februar 2020

Auf dem Schreibtisch (LXII)

Bon­jour und herz­lich will­kom­men auf den Sei­ten des di­gi­ta­len Ta­ge­buchs ei­ner Fran­zö­sisch­dol­metscherin und -übersetzerin. Ich habe Kapazitäten frei, in der Konferenzvorsaison gerne für home office, also Übersetzungen.

Home office 1930
Die Berlinale ist fast schon wieder vorbei. Ich darf Kos­ten­vor­an­schläge schreiben und Termine planen für:

⊗ Kunst (als Trauma­therapie)
⊗ Spielfilmdrehbuch
⊗ Architektur
⊗ Urbanismus
⊗ Reiseländer im Maghreb
⊗ Resti­tu­tion von in der Na­zi­zeit geraubten Kunst­wer­ken und Analogie zu Afrika

Während ich gestern dieses Posting vorbereite, werden uns Termine zu Bau und Urbanismus abgesagt, Grund: Corona-Epidemie. Der Dax rutscht und den "Börsen droht schlechteste Woche seit der Krise 2008", so jedenfalls SPIEGEL online. In den USA soll schon der Konsum von Corona-Bier eingebrochen sein.

Und ja, bei dieser Nachrichtenlage wird auch mir schummrig. Ich erinnere mich noch gut an das Ende der Nuller Jahre. Wo, weil einer Filmproduktionsfirma in­fol­ge Bankenkrise der Umlaufkredit gekündigt worden sind, plötzlich meine Rück­la­gen weg waren, da wir im Team mehrere Sprachenfassungen für eine Se­rie die­ser Fir­ma er­ar­beitet hatten, diese Konkurs anmelden musste und ich nicht das Do­mi­no­stein­chen in der Mit­te stür­zen­der Stein­e sein wollte.

EDIT (vom Abend): Die Internationale Tourismusbörse ist ab­ge­sagt, damit fällt mehr weg.

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Foto: eigenes Archiv
tags: #Berlinale2020 #1nt #xl8

Donnerstag, 27. Februar 2020

Vergleichsweise

Was und wie Kon­fe­renz­dol­metscher und Übersetzer (und Dolmetsche­rin­nen und Über­set­ze­rin­nen) arbeiten ist im 14. Jahr Gegenstand von Dolmetscher-Berlin. Meinen Beruf übe ich mit viel Leidenschaft aus. Wirklich leidvoll ist nur manche Kundenkommunikation.

Pult, Mikro, Stuhlreihen und Namensschild
Kabine mit Namensschild (die Ausnahme!)
Anfrage für einen Berlinale-Vierteltag. Die Kundin, eine Presseagentin, würde am liebsten ein Viertelhonororar bezahlen.
Argumentiere ich jetzt oder lasse ich es sein?

1. Der Autovergleich. Ein Fahrgast steigt in ein Taxi. Was kostet die Fahrt nach ABC? Die Entfernung ist die Strecke XYZ.

Der Mensch am Lenkrad rechnet, murmelt XYZ, und er nennt den Preis. Fahrgast: "Im Taxi sind vier Sitzplätze. Ich belege nur einen, möchte deshalb nur 25 Prozent der Summe bezahlen."

2. Der Divenvergleich. Eine Operndiva soll gebucht werden. Sie nennt ihre Gage. Jemand, der sie nur eine Stunde lang beschäftigen möchte, bietet ein Achtel. Die Diva lacht laut und schallend. Ihre vielen Jahre Stimmbildung, Noten- und Rol­len­stu­dium, Proben und die Kosten für die Verwaltung ihrer Auftrtitte, die Ab­rech­nun­gen etc. müssen mitbezahlt werden, ebenso Zeiten, in denen sich ihre Stimme erholt.

3. Der Apfelvergleich. Jemand möchte auf dem Markt von einem Apfel nur das "Fleisch" kaufen, nicht aber das Kerngehäuse, Kerne, Stil und Schale.

4. Der OP-Vergleich. Ein Patient möchte nur für den Operateur bezahlen, und auch hier nur für die Zeit, die er am OP-Tisch steht. Nicht bezahlen will er (oder sie) für: Desinfektion, Anästhesist, Schwestern, Strom und Geräte, Pflegepersonal, Miete für Aufwachraum und Krankenzimmer, Medikamente, Krankengymnastik ...

5. Der Leerzeichenvergleich. Textübersetzung, der Preis wird debattiert. Alle Zeichen inklusive Leer- und Satzzeichen werden berechnet. Der Kunde ist der Meinung, dass das unverschämt sei. Für Luft wolle er nicht zahlen. Nunstellnsiesichmaltexteundderenlesbarkeitohneregelnundinterpunktionvor.

6. Der Kalendervergleich. Wenn ich als Dolmetscherin morgens für einen Kun­den arbeite, kann ich ab dem Mittag in den allerseltensten Fällen für einen anderen Kun­den tätig werden, weil dieser mich eher auch ab dem Morgen (und bis zum Abend, das ist der Kon­fe­renz­modus) beschäftigen möchte. Selbst wenn der Mor­gen­ein­satz nur kurz dauert, ist der Tag damit meistens gelaufen. Es gibt in jedem Jahr nur eine begrenzte Anzahl an Tagen, an denen wir Einkünfte erwirtschaften können, und ein Teil unserer (nicht bezahlten) Arbeitstage entfällt auf die Vor­be­rei­tung der (bezahlten) Einsätze.

P.S.: Die Agentin hat sich mit Kollegen abgesprochen und ich bekomme jetzt den vollen Satz ohne weitere Diskussionen.

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Foto: C.E.
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#Berlinale2020 #1nt #xl8

Mittwoch, 26. Februar 2020

Der Berlinale zweiter Teil

Was und wie Kon­fe­renz­dol­metscher und Übersetzer (und Dolmetsche­rin­nen und Über­set­ze­rin­nen) arbeiten, darüber berichte ich auf diesen Blogseiten im nun­mehr 14. Jahr. Verschnaufpause auf einem für Französischdolmetscher eher ru­hi­gen Filmfestival:

Der Berlinalemittwoch geht für mich auf einem Empfang los, und zwar bei Ge­sprä­chen über etliche Filme, vor allem aber über die Sprachsituation der Ber­li­na­le. Wenn Dolmetscher auf Untertitler treffen ...

Teebeschriftung von Dolmetscherkolleginnen
Wenig später spä­ter, beim War­ten auf den Nacht­bus, dis­ku­tie­ren morgens um zwei am Pots­da­mer Platz Mit­ar­beiter der Ber­li­na­le­sek­tion Pa­no­ra­ma und ein ita­lie­ni­scher Film­kri­ti­ker die neue Ber­li­nale nach Koss­lick.

Der Neu­start wird we­der als der gro­ße Wurf, noch als ein wirk­li­cher Neu­an­fang em­pfun­den.

Auf den Film­markt muss ich heute nicht noch einmal, da war schon gestern Nach­mit­tag fast alles ab­ge­räumt. Bis auf einige deutsche Stände (Gastgeberrolle) waren nur noch die ständig jener Länder besetzt, die wenig Geld haben und/oder weit entfernt liegen. Die nord­ame­ri­kanische Film­zeitschrift Variety schrieb dazu, dass der Filmmarkt eigentlich nur noch zwei Tage dauere. (Ganz früher ging er mal bis Donnerstag.)

So fühlt es sich denn eher so an, als wäre die Berli­nale fast schon zu Ende, wäh­rend die Presse­stelle die Zahlen der gestern zuende gegan­genen ersten Fes­ti­val­hälf­te veröffentlicht: 300.000 Kaufkarten stehen für die gesamt Berlinale im Plan, 272.000 wurden bislang verkauft.

Heute: Vokabeln vom gestrigen Einsatz einsortieren, es ging um die Be­schwer­de­stel­len der Film­branche im Fall von sexueller Belästigung, Stichwort "me too" und LGBTQI*. Korrespondenz, Visitenkarten nachbestellen und virtuelle Visiten­karten versenden (ich hatte ges­tern schon keine mehr auf Papier), Termine für die kom­men­de Woche machen und etwas gedrehtes Ma­terial in der Ziel­sprache ver­schrif­ten, dann Beschluss­vorlagen für eine Verbands­sitzung morgen studieren.

Am Abend ins Kino.

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Foto: C.E. (Beschriftung durch Logiergäste)
(*) ... sexuelle Orientierung neben der He-
terosexualität
tags: #Berlinale2020 #1nt #xl8

Dienstag, 25. Februar 2020

Homo Berlinalicus (I)

Willkommen auf den Seiten des digitalen Logbuchs einer Sprachmittlerin. Meine Arbeitssprachen sind Französisch, Deutsch ... und Film. An dieser Stelle schreibe ich regelmäßig und so, dass man nicht die Betreffenden, dafür aber durchaus die Situationen erkennen kann, über meinen vielfältigen Berufsalltag.

Im Festivalpalast
Erste Folge: Der Homo Ber­li­na­licus lässt sich seit Jahr­zehn­ten in je­dem Fe­bruar um den Brei­ten­grad 52.509352 / Län­gen­grad 13.375739 herum beobachten. Er oder sie tritt in der Nähe von Kinos, Ver­an­stal­tungs­ge­bäu­den, an­ge­sag­ten Gas­tro­no­mie­be­trie­ben und Hotels in Er­schei­nung.
Er oder sie ver­mei­det das Al­lein­sein, zieht kleine bis größere Grup­pen vor.

Dabei zeichnet sich dieses Wesen durch zwei tele­zen­trische licht­empfindliche Sen­so­ren mit De­co­dierungsfeedback aus und zwar an der Stelle, an der andere Men­schen ihre Augen zum Filme­sehen haben. Dieser Homo Berlinalicus tastet seine Umgebung auf wichtige Men­schen hin ab, misst Entfernungen und schätzt Ge­le­gen­heiten ein.

In der Zwischen­zeit kann es durchaus vorkommen, dass sie oder er sich mit je­man­dem unterhält, der/die nicht wichtig ist. Zeichnet sich jedoch durch gewisse kör­per­sprach­li­che Signale ab, dass sich die Unterhaltung der Zielpersonen dem Ende nähert, findet dieses Platzhaltergespräch ein möglicherweise jähes Ende und das hier beschriebene Wesen setzt zum Sprung an.

Weitere Eigenschaften: freundliches Zunicken in Richtung vermeintlich rang­hö­he­rer Personen, Übersehen von als nicht nutzbringend betrachteten Menschen sowie Verteilen kleiner Zettel mit Botschaften, ebenso das Schneiden diverser Gri­mas­sen, die Wichtig­keit aus­drücken sollen.

Filme sieht dieses Wesen indes kaum bis gar kei­ne.

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Foto: C.E. (Archiv)
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Montag, 24. Februar 2020

Licht und Liebe

Was und wie Kon­fe­renz­dol­metscher und Übersetzer (und Dolmetsche­rin­nen und Über­set­ze­rin­nen) arbeiten, darüber berichte ich auf diesen Blogseiten im drei­zehn­ten Jahr. Wir sind mitten in der Hochsaison der Konferenzen.

Wandinschrifti "Licht und Liebe"
Cineasten leben von Lichtspiel und Filmliebe
Eine großartige Ber­li­na­le­ini­tia­ti­ve ist "Berlinale goes Kiez", die Festival­fil­me in diverse Wohn­vie­rtel bringt. Neu­kölln war 2020 nicht da­bei. Gestern Mit­tag konnte ich auch nicht nach Potsdam fahren, als dort im Thalia ein fran­zö­sisch­spra­chiger Kin­der­film ge­zeigt wurde. Das Kin­der­­pro­­gramm der Berlinale richtet sich an die ganz Klei­nen.

Diese Filme sind die letzten, die durch die Berlinale normalerweise noch simultan eingesprochen werden. Dieses Mal war indes kein/e Sprecher/in eingeplant, der oder die alle Dialoge si­mul­tan ein­ge­sprochen hätte. War die Vorführung für Er­wachsene? Für Programmplaner und Filmdidakten? Oder nur für fran­zö­sisch­spra­chi­ge Kinder (von denen es in Berlin sehr viele gibt)? Ich allein kann das nicht auf­lö­sen. Vielleicht war jemand zugegen und könnte uns das im Kommentar erzählen.

In meinem Kiez wäre das übrigens mit türkisch- und arabischsprachigen Pro­gram­men möglich. Vielleicht kommt die Ber­li­nale eines Tages auf diese Idee. Sie könnte ja dann per Kopf­hörer die Dialoge deutsch und englisch und französisch ein­spre­chen lassen.

Sie müsste sich aber beeilen. Denn in meinem Bezirk sind wir nicht mehr nur von Gentrifizierung betroffen, der Verdrängungssanierung, wir haben es auch, dem Kalauer einer Freun­din zufolge, "Country­fizierung" zu tun, der Ver­drän­gung är­me­rer Schichten durch kaufkräftige Langzeittouristen aus di­ver­sen Ländern der Welt, die für einige Monate bis Jahre nach Berlin kom­men. (Jene, die hier hän­gen­blei­ben, normalisieren sich bzw. "berlinifizieren"; sie ver­ändern die Stadt, die Stadt ver­än­dert sie.)

Die Berlinale könnte hier vielleicht ihren Ruf wieder etwas verbessern. Vor Jahren, als die Sektion der Filme für Jugendliche, Generation, komplett auf Englisch um­ge­stellt wurde, englische Untertitel, auf Englisch geführte Diskussionen, haben ei­ni­ge junge Muttersprachler aus Berlin, Zöglinge einer internationalen Schule, Gleich­­al­tri­ge aus Neukölln öffentlich aus­ge­lacht.

Es ist wichtig zu erwähnen, dass für viele dieser Kinder der Migration Englisch die drit­te Fremdsprache darstellt (nach Türkisch- oder Arabischgrundlagen sowie, na­tür­lich, Deutsch). Grund war eine Fehl­in­ter­pretation infolge mangelnder Englisch­kenntnisse. Ein in jahrelanger Arbeit mühsam etablier­ter Filmclub hat das nicht überlebt.

Die heutige "Countryfizierung" hat möglich gemacht, dass in zwanzig Minuten Fuß­weg von uns ein altes Sexkino in ein szeniges Arthousekino umgewandelt wurde. Jetzt laufen dort Filme für Menschen der Nachbarschaft, die in den Wohnungen des Kiezes leben, die einst von Menschen aus Arbeiterschaft und un­te­rer Mit­tel­schicht bewohnt worden sind. Interessanterweise finden dort einige der am Rande des Filmfestivals privat organisierten Treffen, Frühstücke, meetups statt. Zweiter Fremdsprachenkalauer dieses Blogposts: keynote statt Kino.

Meine bisherige Berlinalebilanz ist ungewohnt: Sieben Empfänge und Treffen, zwei Abendessen, ein Film; Dolmetscheinsätze: ein Filmgespräch im kleinen Kreis sowie ein medienpolitisches Interview. Es wird meine an Filmen und Dolmetscheinsätzen schwächste Berlinale aller Zeiten werden.

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Foto: C.E. (gesehen in Neukölln)
tags: #Berlinale2020 #1nt #xl8

Sonntag, 23. Februar 2020

gerichtet / angerichtet

Hello, guten Tag, bonjour beim Dolmetscherblog aus Berlin, dem ersten virtuellen Arbeitstagebuch Deutschlands über Dolmetschen und Übersetzen aus dem Inneren der Kabine bzw. vom Übersetzerschreibtisch. Hier denke ich über unseren Ar­beits­all­tag nach. Und jetzt kommen die Sonntagsbilder!

Status: Post­dol­­metsch­­hirn­­mü­­de­mo­dus. Trotzdem dringt etwas durch den Kopf­ne­bel hin­durch.

Draufsichten: Frühstücke. ... Mittagesssen wie ein König, Abendessen wie ein Bettelmann.
Frühstücken wie ein Kaiser ...
Frühstücksgespräche. „Es ist gerichtet!“, sagt er, der Deutsch als Zweitsprache hat und sich (u.a.) durch be­son­ders ge­stal­te­te Früh­stücke und den bes­ten Honig der Stadt auszeichnet, denn er imkert zusammen mit Freun­den.

Wir sortieren. Im ländlichen Gasthof auf Durch­reise, abends, ein Abend­essen wird gereicht, die Woche war anstrengend. Der spontane Ent­schluss, doch eine Zwi­schen­sta­tion einzulegen und von den angebotenen Fremdenzimmern zu pro­fi­tie­ren. Die Gast­wirtin, als wir das Dessert einnehmen: „Das Zimmer ist gerichtet!“

Eine Tafel wird indes angerichtet. Das Bereitstellen von Essen steht im Wörterbuch noch als erste Bedeutung, erst dann folgt die heute besser bekannte Zweit­be­deu­tung: absichtslos etwas Übles ver­ur­sachen, zum Beispiel „Unfug anrichten“, was die harmlosere Variante ist.

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Fotos: C.E. (... Mittagesssen wie ein Kö-
nig, Abendessen wie ein Bettelmann)
tags: #Berlinale2020 #1nt #xl8

Samstag, 22. Februar 2020

Über Untertitel (1)

Bonjour, hello, guten Tag. Hier bloggt im 14. Jahr eine Dol­met­sche­rin, übli­­cher­wei­­se mehr­­mals die Woche. Vor der Früh­jahrs­sai­son liegt die Berlinale. Hier lau­fen Filme in der OmU-Fassung, Original mit Untertitel. Kein schönes Thema.

Vor 25 Jahren habe ich viel und gerne Filme untertitelt. Seither ist die Nachfrage explodiert, einerseits durch die Digitalisierung der Filme selbst, andererseits durch die Vervielfachung der Kanäle. Den Gesetzen des Marktes zufolge hätten die Preise für gute Untertitelung steigen müssen. Sind sie aber nicht, sie sanken vielmehr ins Bodenlose. Der Grund: Qualität scheint kein Kriterium mehr zu sein.

Denn die Industrie hat flugs erklärt: "Jede(r) kann untertiteln!" Dem ist aber nicht so. Dazu gehören sprachliche und kulturelle Kenntnisse sowie Talent. Untertiteln ist so, als würde man ein Gedicht übersetzen, das aber ins enge Schema eines Kreuz­wort­rätsels gepresst werden muss. Vom Pressvorgang darf al­ler­dings am En­de nichts mehr zu spü­ren sein, nicht einmal zwi­schen den Zeilen. "UTs" müssen ein­deutig sein, sich leicht lesen, schweben und das Wesentliche wiedergeben.

Spaghetti Wartesaal mit Knoblauch, Tomaten, Rucola und Schafskäse
Und ich hielt das Wort "Wartesaal" für ausgestorben
Der Platz beim Titeln ist meis­tens knapp, gute Un­ter­ti­tler verdichten stark. Viel Un­ge­sagtes findet seinen Echo­raum im Kopf der Re­zi­pien­ten, zum Schwin­gen brin­gen wir Sprach­ar­bei­ter­(inn­en) es durch die Aus­wahl der Wör­ter. Au­ßerdem wichtig: Tem­po, Schnit­te, Ästhe­tik. Profis haben das im Blick hat. Eine pro­fun­de Film­bil­dung macht es uns leichter.

Doch das war mal. Inzwischen werden sogar auf von Schülern bevorzugten Sozialen Netz­wer­ken "Un­ter­titler" gesucht. Und solange sich das Publikum nicht massiv be­schwert, kommen die Seggl damit durch. (Seggl: Schwä­bisch für "Idioten".)

Beleg für den Nie­dergang: Neulich fragte mich eine Kun­din, ob ich für sie für 25 Cent den Unter­titel ar­bei­ten würde. Das ist etwa ein Zehn­tel des Preises für Pro­fi­ti­tel ohne Festle­gung der Ein- und Aus­blen­de­zeiten ("Spotting"). Sie sagte am Telefon: "Die Titel müs­sen da nur drunter sein, ob sie lesbar sind, ist nicht so wichtig. Vergiss Deine Quali­täts­kriterien, das wird niemand so untertitelkritisch lesen wie Du befürchtest."

Ha, neues Wort! Erste! Den Begriff kannte Google bislang noch nicht. Übers­etzt bedeutet das: "Deine Arbeit ist egal, si­mu­liere sie doch einfach."

Das passt dazu, dass die Ge­sell­schaft insgesamt immer virtueller wird. Bullshit jobs, symbo­lische Politik, Theater­donner statt An­packen der ech­ten Probleme, dominieren den Alltag. Ich geh dann mal essen. "Spaghetti War­te­saal" klingt gut. Vielleicht be­kommen noch an­de­re diese Miss­stän­de mit und wir ändern das alle zu­sam­men. Weil: So geht's echt nicht weiter.

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Foto: C.E. (mit Schreibfehlern ...)
tags: #Berlinale2020 #1nt #xl8

Freitag, 21. Februar 2020

Somehow lost from time to time

Von der Berlinale bloggt hier eine Übersetzerin und Dolmetscherin. Die Frage der Sprachen wird oft gestellt.

Bilderstreifen mit unterschiedlichen Gesichtsausdrücken
Cristi Puiu im Berlinale-Interview
Nachtrag zu vorhin, Thema "Tag der Mut­ter­spra­che": In der Pause höre ich kurz in ein Interview auf der Face­book-Seite der Berlinale rein. Dort spricht Regis­seur Cristi Puiu über den Film "Malm­krog" (10'11''):

—... playing with ... how do you call it? Reverse shot? Plan / contre-plan. And directing actors who are not speaking my language, I'm not speaking their language, but it's my second language, let's say French. But it's not like my Romanian, you see? So I felt somehow lost from time to time. But ...
— One more minute ...

Leider wurde damit das Thema abgewürgt. Beim Film­strei­fen rechts sagt er jeweils: Reverse shot | plan / contre-plan | my Romanian | somehow lost ... Interes­sant, wie en­tspannt Puius Gesichtszüge sind, als er seine Mutter­spra­che erwähnt!

Eigentlich sollte ich das Zitat jetzt  schnell übersetzen, oder? Aber keine Zeit ...

MALMKROG a film by Cristi Puiu - Trailer from Shellac films on Vimeo.

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Bilder:
Berlinale, Shellac
tags: #imld (International Mother Language Day)
#Berlinale2020 #1nt #xl8

Keine Pointe (1)

Hier schreibt und denkt eine Übersetzerin und Dolmetscherin, derzeit in Berlin. Ich arbeite aber auch in Paris, Brüssel, Köln, Cannes und dort, wo wir gebraucht werden. Ob ich unter Vertrag stehe oder nicht, ich arbeite jeden Tag mit meinen Arbeitssprachen, aber auch mit meiner Muttersprache.

Leinwand mit Rednerpult und Mikrophon als Schatten. Schrift: Quel film?
Was kommt als nächstes?
Heute ist der Tag der Mut­ter­spra­chen! Das ist die Sprache, die wir am häufigsten spontan sprechen, in der wir am ehes­ten den direk­ten Zugang zu un­seren Gefühlen finden, in der wir am nuan­cier­testen sprechen.

Dieser Tag der Mut­ter­spra­chen ist mir ein Fest. Auch wenn ich derzeit über­wie­gend Globish höre.

Denn beim anderen großen Fest derzeit in Berlin, der Berlinale, wird fast nur in­ter­na­tio­nal Market englisch getalkt. So fühlt es sich nicht selten an: unscharf, ein wenig oberflächlich und nicht im Kern der Dinge, manchmal schräg (wenn der ge­such­te Be­griff leicht verfehlt wurde), oft überaus höflich, selten pointiert, pro­vo­kant, witzig. Aber Haupt­sache man meint, sich zu ver­stehen.

Die Entscheidung von 2014, Deutsch in Untertitel und Bühnensprache zu re­du­zie­ren, das Ergebnis von "Sparzwängen" bei einem Festival, das ständig neue Spielorte und Reihen bekommen hat, erwies sich in den Augen vieler als falsch. Die anderen bereiten sich darauf vor, dem­nächst ihre Se­rien für Net­flix direkt auf Eng­lisch zu drehen.

Ich zitiere Hans-Dietrich Genscher, einen der dienstältesten Außenminister unseres Landes: "In einer Fremdsprache sage ich, was ich sagen kann. In meiner Mut­ter­spra­che sage ich, was ich sagen möchte."

Keine Pointe.

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Foto: C.E.

tags: #imld (International Mother Language Day)
#Berlinale2020 #1nt #xl8

Interviews dolmetschen (2)

Willkommen auf den Seiten des digitalen Logbuchs einer Sprachmittlerin. Meine Arbeitssprachen sind Französisch, Deutsch ... und Film. An dieser Stelle schreibe ich regelmäßig und so, dass man nicht immer die Betreffenden, dafür aber die Situationen erkennen kann, über meinen vielfältigen Berufsalltag, heute: Ber­­li­na­le. Im Schatten des großen Events bin ich als Dolmetscherin tätig.

Regisseur und schreibende Dolmetscherin
Claude Chabrol und die Autorin dieser Zeilen
Eine meiner Ber­li­nale-Lieb­lings­be­schäf­ti­gun­gen ist das Dol­met­schen von In­ter­views. Allerdings ist das ziemlich kräfte­zeh­rend. Wir müssen dabei überwach sein.

Denn regel­mäßig wech­seln­de Jour­na­lis­ten­grup­pen sitzen am Hoteltisch und stellen pa­ra­do­xer­weise meistens sehr ähn­liche Fragen. (Die Aus­nah­men sind uns immer ein Fest.)

Wir brauchen dabei die Kondition von Sprin­tern gepaart mit der Ausdauer von Ma­ra­thon­läu­fern, das Ganze erhöht durch viel Zähigkeit, denn die Pausen zwi­schen­durch sind kurz. Außerdem ist schau­spie­le­ri­sches Talent gefragt.

"The floor", wie die geneigte Zuschauer(innen)schaft auf Konferenzen ge­nannt wird, wechselt hier alle halbe Stunde, oft sogar alle 20 Minuten; und mitunter sind es auch nicht ein Kreis von Pressevertretern, sondern einzelne Jour­na­lis­tin­nen und Journalisten.

Und wir, die "Performer" des Events, sitzen direkt gegenüber, stehen unter Dau­er­be­ob­ach­tung. Regisseur/in und Dolmetscher/in müssen dann bei jeder Frage, mag sie auch so bekannt sein, so tun, als wäre diese zum ersten Mal ausgesprochen wor­den, als hätten wir nur darauf gewartet, uns endlich grundsätzlich und für alle Ewigkeit zu erklären. Wir dürfen frisch, intelligent, originell antworten auf geniale Einlassungen und Fragen.

Ich schreibe hier "wir", meine aber den/die Interviewten. Indes eilen wir Dol­met­sche­rin­nen und Dol­met­scher auf dem bereiteten Pfad in Windeseile hinterher und dürfen der Performance dieser Vorredner in nichts nachstehen.

Am Ende solcher Tage schweige ich am liebsten.


Weiterlesen: Über das Dolmetschen von Interviews neben der Kamera habe ich vor zehn Jahren berichtet: Interviews dolmetschen (1).

Referenzen: AG DOK, AG KINO, Alamode Filmverleih, Alin Film, Antiheld Film, Arbeits­ge­mein­schaft Do­ku­men­tar­film, Arte, BKM, Berliner Filmfestspiele, Belle Journée Film, Botschaft Frankreichs, Centre Marc Bloch, Cinéma Paris, CNC (Cen­tre Na­tio­nal de la Ci­né­ma­to­gra­phie), Constantin Film, Deutsche Kinemathek, En­fants de cinéma (Film­schul­ini­tia­ti­ve), FFA, Filmmuseum Berlin, France Culture, FSK-Kino, Haus der Kul­tu­ren der Welt, HFF Potsdam, Institut Français, INA (Institut national de l'au­dio­vi­su­el, Paris), Jewish Film­fes­ti­val Berlin, K'IEN Productions, Les Films d'Ici, Next Film, Osiris Media, Prokino, Ra­dio Ca­na­da TV, Spielzeit'europa, UmWeltFilm, Un­li­mi­ted (Philippe Avril), Vision Kino, Wüste Film, zero Film und viele mehr.
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Foto:
privat (Archiv)
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Donnerstag, 20. Februar 2020

Berlinaleeröffnung

Seit mehr als dreizehn Jahren führe ich hier mein öffentliches Arbeitstagebuch als Dol­met­scherin und Über­setzerin. Als frei­be­ruf­li­che Spracharbeiterin ar­bei­te ich in Paris, Berlin, Heidelberg und Marseille — und (fast) überall dort, wo Sie mich brauchen.­

Meine Berlinaleeröffnung ist die Pressekonferenz der Jury. Sie findet auf Englisch statt, eine Kollegin, Muttersprachlerin FR, ist in der Kabine, al­lein, da solche PKs 30, ma­xi­mal 40 Mi­nu­ten dauern. Ich sitze derweil im Büro mit der Planung und hö­re zwischendurch die deutsche Übertra­gung auf der Berlinale-Webseite. Da mel­det sich ein englischer Freund an, der kein Facebook-Konto hat, weil er ver­sucht, die Datenspeicherung der Firma  Zuckerberg nicht zu unterstützen.

Stereovision, noch ohne Tiefenschärfe


Er möchte die Eröffnung via Facebook sehen, denn nur dort gibt es sie in Shakes­peares Idiom. Dieser Freund ist leicht angesäuert, weil diese englische Fassung, das Original, auf der eigentlichen Berlinalewebseite fehlt. Live ist die Pres­se­kon­fe­renz je­den­falls nicht verfügbar, vielleicht steht sie später im Archiv. (Und was ist mit den anderen Sprachenversionen?)

Nichts leichter als das: Als langjährige Berlinale-Mitarbeiterin engagiere ich mich natürlich dafür, dass das Festival gut dasteht. So sehen und hören wir die Pres­se­kon­fe­renz wirklich mehrsprachig.

Einen Augenmerk auf Sprache und barrierefreie Zugänge zu haben gilt heute als guter Ton, als social awareness. Und ja, Amazon, Facebook und andere der Riesen erweisen sich als zunehmend Barrieren, Hürden und Hindernisse für eine gerechte, gleichberechtigte wirtschaftliche Entwicklung der Welt, Achtsamkeit und Be­wusst­heit für soziale Belange. Diese 70. Berlinale ist die erste Ausgabe unter neuem Ma­na­ge­ment; ich denke, sie werden Verbesserungsvorschläge für ihr zweites Jahr bekommen.

Nach der anregenden Pressekonferenz mit einer wunderbaren Jury sichte ich einen Berlinale­film in meiner Küche in Vorbereitung auf einen Einsatz. Ganz früher wäre das nicht mög­lich ge­we­sen, dann wäre der Ku­rier mit einem Da­ten­trä­ger vor­bei­ge­kom­men, heute nutze ich einen "Sichtungslink".
Am Abend wird die Eröffnung privat gefeiert.

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Illustration: Berlinale zum Quadrat
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Mittwoch, 19. Februar 2020

Auf dem Schreibtisch (LXI)

Herzlich willkommen beim Web­log aus dem In­ne­ren der Dol­met­scher­ka­bi­ne. Hier schreibt ei­ne Fran­zö­sisch­dol­metscherin über ihre Einsätze in Ber­lin, Paris, Lille und anderswo.

Bildschirmarbeit unter Strom
Kurz vor der Berlinale steht an:

⊗  Un­ter­ti­tel­lek­to­rats­strei­tig­kei­ten be­gut­achten,
⊗  Kostenvoranschläge,
⊗  Lexik aufbereiten,
⊗  Terminfindung.

Außerdem Blusen bügeln, Schuhe vom Schuhmacher holen, vorkochen.
 
Und dann darf ich noch mit­lesen, was bei einer Ent­schei­dungs­fin­dung zwi­schen zwei Un­ter­neh­mern debattiert wird.

Die Herr­schaft­en haben frü­her im­mer al­les bei Google rein­ge­kippt. In­zwi­schen nut­zen sie we­nigs­tens das weit­aus bes­se­re DeepL, das aber "Hu­man­übersetzer­Innen" nicht er­setzt. Es handelt sich um ein Werkzeug, des­sen sich ein Mensch zu be­die­nen wissen muss. Und wie allen Werk­zeugen wohnt techni­schen Geräten keine In­tel­ligenz inne.

Neulich schrieb die französische Seite etwas von PC und meinte permis de cons­trui­re, Bau­an­trag. Die Ma­schi­ne schrieb: "Das lässt sich mit dem PC ermitteln",  gemeint war: "Da müsste ich in den Bau­an­trag schauen". Die an­dere Seite, deut­lich unter­kühlt, löste das PC als personal computer auf und schrieb als Ant­wort: "Die­se In­for­ma­tio­nen fin­den sich NICHT offen zu­gäng­lich im Internet."

Wie sagte nochmal ein anderer Kunde? Zitat: "Diese auto­ma­ti­schen Übersetzungen verschaffen einem immerhin eine grobmotorische Vor­stel­lung davon, wie es sich eventuell mit dem Inhalt verhalten könnte. Aber mehr auch nicht."

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Foto: © 2015 Peter Panorama Pictures

Gastro und so

Bonjour, hier bloggt im vierzehnten Jahr. eine Über­set­ze­rin und Dolmetscherin. Ich arbeite in Paris, Lyon, Köln, Berlin, Marseille, Brüssel, Erfurt, München und dort, wo Sie mich brauchen. In unserem Beruf müssen wir schlagfertig sein.

Häufchen mit Heiligenschein. Holy Shit ungleich der heilige Stuhl
Den Witz meinte ich mit meiner Antwort nicht.
Groß­kü­chen­pla­nung, das Wort "Gas­tro­norm" kommt häufig vor. Der Be­spre­chungs­raum ist bereits übervoll, als noch jemand hinzukommt.

Gastgeberin: "Wir kriegen langsam ein Stuhl­problem."
Archi­tekt mit rheinischem Humor: "Also ich bin's nicht. Meine Verdau­ung ist OK."
Dol­met­scherin: "Zum The­ma Gastro gibt's schönere Witze."

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Illustration: C.E.

Dienstag, 18. Februar 2020

Der Mümmler

Hier bloggt eine Konferenzdolmetscherin. Heute geht es weiter in der wenig attraktiven Beschreibung anstrengender Kunden. Da hier niemand nie über Abwesende schlecht spricht, ist unser Kunde natürlich frei erfunden, Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen wären rein zufällig. Aber bei Konferenzen gibt es leider nichts, was es nicht gibt.

„Was braucht sie noch zum Dolmetschen?“, fragt der Redner den Veranstalter in der Kaffeepause und nickt in meine Rich­tung, während ich unübersehbar daneben stehe. Die Kollegin ist gerade mit dem Konferenz­tech­ni­ker im Gespräch.

Hohe Kalauerologie: Stachbubenlasatsuniverum
Am Mittag waren wir beide bereits mit konsekutivem Dol­met­schen in Er­schei­nung ge­treten. Zuvor hat­ten wir ta­ge­la­ng freund­lich nach­ge­fragt und um Infor­ma­tions­ma­te­rial ge­beten. Aber auch jetzt gibt es keine Chance, das Ma­nus­kript zu be­kom­men: „Ich ha­be nur das eine Exemplar und nein, das kann ich leider nicht aus der Hand geben, auch nicht kurz.“

Diese Antwort gibt er dem Veran­stalter, nicht uns. Dann fällt ihm noch ein, dass er Präsentations­bilder hat und einen Film zeigen möchte. Der ist auf YouTube und es gibt eine englische Unterti­telung, das erfahren wir wenig später, als der Techniker Film und Untertitel bei einem Probelauf einblendet.

Wir waren sehr höflich, höflicher geht nicht. Wir suchen trotzdem nach Kom­mu­ni­ka­tions­fehlern auf unserer Seite. Später werden wir begreifen, dass er ein Kom­munikations­mümmler ist. Und ein Sprachmümmler. Nach der Pause wird er seine Worte so in sich hineinmümmeln, dass auch die deutschsprachigen Zuhörer unruhig werden, denn es ist schwer, ihm zu folgen: Lange Sätze mit zwei Punkten auf einer DINA 4-Seite, hochkomplexer Inhalt, zwei fette Buchstabendreher in der Power­Point­Prä­sen­tation, leise Stimme, unsaubere Artikulation.

Wir drehen die Lautstärke unserer Kopfhörer hoch. Er spricht, setzt eine Kunst­pau­se, trinkt etwas Wasser, setzt den Vortrag fort, merkt Unruhe im Saal, klopft ohne Vor­warnung auf das Mikro­fon, so dass es uns fast die Trommel­felle zerknallt. Nein, das gehört sich nicht. Jedes Mal, wenn jemand auf der Welt auf ein Mikro­phon klopft, stirbt irgendwo eine Biblio­thekarin. (Analog zu: „Jedes Mal, wenn man sich an einer Kerze eine Zigar­ette an­zün­det, stirbt irgendwo ein Seemann.“)

Kurz: Der Mümm­ler kommt direkt aus dem Schu­lungsvideo für schlechte Redner. Das Publi­kum straft seinen Vortrag nahezu mit Nicht­be­ach­tung. Er löst eine winzig­kleine Nach­frage aus, bei der es um eine Quelle geht. Dann schweigt der Saal. Und der Mümmler tritt er ab. Natür­lich kommt er später in der Pause nicht an der Ka­bi­ne vorbei, um sich bei uns zu bedanken, wie es so viele seiner Kolle­ginnen und Kolle­gen machen.

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Foto: C.E. (Archiv)

Donnerstag, 13. Februar 2020

Honorarunterschiede

Willkommen beim Blog einer Spracharbeiterin. Ich verdiene meine |Brötchen| Zimtschnecken und Croissants mit Übersetzen und Dolmetschen für Menschen aus der Politik-, Kultur- und Modewelt, Industrie und Handwerk. Hier schreibe ich über meinen Alltag.

Sessel am Kachelofen, davor stapelweise Bücher
Bücherturm
"Sind Sie Si­mul­tan­über­set­ze­rin?", fragt ei­ne potentielle Kundin am Telefon. Ich widerspreche, sage, dass Übersetzer hän­disch, Dolmetscher hin­ge­gen münd­lich ar­beiten. Sie antwortet darauf, dass sie diesen Ausdruck auf der Webseite einer Dolmetscheragentur gesehen habe. (Was ich kaum glauben mag, erweist sich leider als wahr. Nun, das kommt davon, wenn Nichtdolmetscher Dolmetscher verkaufen als wären es Schrauben und Muttern ...)

Ich frage vorsichtig ihren Bedarf ab. Die Dame arbeitet bei einem Hotel und hat wohl noch nie Dolmetscher bestellt oder eine schalldichte Dolmetscherkabine ge­se­hen.

Ich erkläre, sende DIN-Informations­ma­te­rial we­gen des Platz­be­darfs, ergänze. Bei solchen Be­ra­tungs­ge­sprä­chen ist immer viel Vorsicht an­ge­raten. Ich will ja nie­man­den beschämen, dass er oder sie Dinge nicht weiß, die sie oder er (noch) gar nicht wissen kann. Trotz­dem stelle ich die einfachs­ten Fragen, um si­cher­­zu­stel­­len, dass am Ende alle opti­mal arbeiten können.

In diesem zugegebenermaßen etwas längeren Telefonat bekommen wir Licht ins Dunkel von uns "Schattenarbeiterinnen und -arbeitern". Das ver­meint­li­che Sprach­wirr­warr, hier sind Kolleginnen und Kollegen in drei Sprachen zu buchen, be­kom­men wir akkurat sortiert. So soll es sein, das ist die Auf­ga­be einer be­ra­ten­den Dol­met­scherin oder vielmehr: Das ist gerade meine Aufgabe. Die Dame wun­tert sich über Ho­no­rar­unter­schie­de ver­schie­de­ner An­ge­bo­te.

Wir Dolmetscher im Netzwerk sind Freiberufler und am Ende wird uns das aus­ge­han­del­te Honorar zu 100 Prozent zugutekommen. Agenturen in­des ziehen immer noch ihren Anteil vom Ho­no­rar­an­teile ab, was von 15 bis zu über 50 Pro­zent rei­­chen kann. Freiberufler im Netzwerk sind daher der Pre­mium­markt unserer Bran­che.

Wir Dolmet­scher erlauben es den Konferenz­gästen, ihre eigenen Sprachen zu ver­wen­den und trotzdem von den anderen Teilnehmern verstanden zu werden. Sprachliche Vielfalt geht einher mit kultureller Vielfalt, denn lebendiger Ausdruck ist keine An­ein­an­der­rei­hung von Begriffen in ihrer Erstbedeutung, Stanzen oder Floskeln, sondern abwechslungsreich und spiegelt die Herkunft jener, die sich auf dem Podium öf­fent­lich äußern.

Deshalb bereiten wir uns konzentriert und sorgfältig vor, so kommen auch die Ho­no­ra­re zustande: 1. lange Ausbildungszeiten, 2. intensive Vorbereitung, 3. hoher Stresspegel und hohe Ermüdung im Einsatz, 4. Karenzzeiten zur Wiederherstellung der vollen Leistungsfähigkeit, 5. ständige Fortbildung.

Nicht­dol­met­scher be­ach­ten das oft nicht. Sie den­ken, bei uns wür­de nur die Dol­metsch­zeit vergütet. Dabei ist es andersherum. Wir dol­met­schen im Grun­de gratis, aber die Vor­be­rei­tungs­zeit ist zu bezahlen.

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Foto: C.E.

Mittwoch, 12. Februar 2020

Arbeitsstimmung

Hier schreibt und denkt eine Übersetzerin und Dolmetscherin, derzeit in Berlin. Ich arbeite aber auch in Paris, Brüssel, Köln und dort, wo Sie mich brauchen. Ich bin räumlich einigermaßen viel auf Achse. Dabei erlebe ich viel Schönes.

Zum Haareraufen sind hier nur die schwierigen Themen
Neu­lich sitze ich, be­vor der Ein­satz los­geht, an­dert­halb Stun­den bei der Auf­trag­ge­be­rin mit im Chefbüro. Der Hin­ter­grund ist ein­fach: Bei der aktu­el­len Un­zu­ver­läs­sig­keit der Bahn reise ich nicht mehr  eine Zugverbindung vor der eigentlich pas­senden, son­dern zwei bis drei Züge früher. Und prompt ist die Bahn mal wieder pünkt­lich.

Ein Mit­ar­beiter mit kran­kem Kind ruft an, was ich aus dem spä­te­ren Kom­men­tar dieser Chefin er­fahre. Das Ge­spräch ist nicht sehr lang, die Dame hört zu, fasst zusammen und ent­wickelt gleich drei mög­li­che Lösungen. Am Ende lacht sie, am anderen Ende der Leit­ung scheint auch je­mand zu lachen.

Als Zusam­men­fassung sagt sie, mit einem Augen­zwinkern vor­ge­bracht: "Spre­chen­den Menschen kann immer geholfen werden."

Ich finde das großartig. Da ich frei­beruflich arbeite und Hierar­chien immer von au­ßen beob­achte, habe ich den Satz notiert.

Wenig später schaut ein weiterer Mitarbeiter kurz zur Tür herein, sagt in Richtung Chefin: "Oh, sie ist ja schon da!" Dann ent­schul­digt er sich in meine Richtung, dass er über mich in der 3. Person Sin­gular spricht. Exakt so, in die­sen Worten! Und er fragt uns, ob es uns etwas aus­machen würde, wenn wir früher an­fangen würden.

Kurz darauf sitzen alle im Be­spre­chungs­raum und beginnen eine Stunde vor Termin mit der Arbeit. Die Stim­mung ist ko­ope­ra­tiv, gelöst, zu­ge­wandt. Wir kom­men gut voran mit der Ta­ges­ord­nung und sind ent­spre­chend früher fertig. Zwei der Mit­ar­bei­ter bieten mir unabhängig von­ein­an­der an, mich zum Bahn­hof zu fahren.

Es gibt Fir­men in diesem Land, da stimmt so einiges. Und ich bin froh, dort mit­hel­fen zu dürfen.

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Foto: C.E. (Archiv)

Montag, 10. Februar 2020

Am Montag zum Beispiel

Was und wie Kon­fe­renz­dol­metscher und Übersetzer (und Dolmetsche­rin­nen und Über­set­ze­rin­nen) arbeiten, darüber berichte ich auf diesen Blogseiten im 13. Jahr. Noch sind wir vor der Konferenzhochsaison.

Draufsicht auf Holztisch mit Kaffee und Zimtschnecke
Gegen das Grau draußen: Tulpen, Zimtschnecke und Kaffee
Nach meinen Abendeinsätzen der letz­ten Woche bin ich noch im Jetlag — und zwar ganz ohne Flugzeug. Die in­nere Uhr zeigt mir Ortszeit Mon­te­vi­deo an. Eine mor­gend­li­che  Te­le­fon­kon­fe­renz per Video-Chat um 8.00 Uhr ist ... naja, nen­nen wir's "eine sport­li­che Her­aus­for­de­rung". Nach der „Visio“ (la vi­sio­con­fé­ren­ce) ist an Wei­ter­schla­fen nicht zu denken.

Der Nachbar bekommt einen Schrank, irgendjemand im Haus eine neue Wand (so klingt es jedenfalls, die alte muss zuvor raus), Müll wird abgeholt, ein Fla­schen­samm­ler klin­gelt wie je­den Mon­tag ("Gu­ten Mor­gen, ich bin's, der Flaschenmann!"), dann kommt der Gasmann zum Ablesen und Frau Müller aus dem Erdgeschoss bringt der Paketbote mal wieder neue Schuhe.

OK, Termine klären: Ich sitze eine Stunde am Schreibtisch, und ich habe keine Se­kun­de zu früh damit angefangen. Eine Konferenz heute verlängert sich um einen größeren Block, und weil mit der Bahn diesen Mon­tag ja nicht mehr gerechnet wer­­den kann, bekomme ich einen Abendeinsatz von einer Kollegin, muss dafür mor­­gen einen Vormit­tags­einsatz an eine andere Kollegin geben.

Das muss ich jetzt nur noch vermitteln. Ich kom­mu­ni­zie­re mit En­gels­zun­gen in alle Rich­tungen, bis sich alle freuen. Dann noch Angebote rausschicken für April 2021, Mai 2021. Das sind Zahlen, die sich ungewohnt anfühlen, jetzt, wo ich endlich nicht mehr 2019 schreibe.

Inzwischen knurrt der Magen. Die Apfel-und-Wasser-Diät vor der mor­gend­lichen Vi­deo­kon­ferenz war vielleicht doch nicht aus­rei­chend kalorien­haltig. Wir schreiben respek­table 13.00 Uhr, also ab zum Bäcker. Dort lieber nur ein Käffchen, single shot, ich optiere an­schlie­ßend für eine Siesta. Dann weiterlernen für heute Abend. Dieser Abend­einsatz und ein anderer, in einigen Tagen bin ich nochmal abends "auf Sendung", werden meinen "Konfe­renz­dol­met­scher­jetlag" verlängern. Ich werde das Wochenende nutzen, mich wieder auf MEZ einzupegeln.

Sonst auf dem Schreibtisch: Groß­kü­chen­bau­antrag, Frauenrechte im Maghreb, Ur­he­ber­recht, Stadt-und Raumplanung, Filmwirtschaft, neue psychotherapeutische Ansätze.

Aber an diese Themen ist im Café nicht zu denken. Dort sitze ich ein­ge­klemmt zwi­schen So­zio­lo­gie und Krankenhaus­­ma­­na­­ge­­ment. Vier Frauen arbeiten in zwei Sprachen links und rechts von mir beim kleinen Bäcker, wo man sich an die großen Tische ein­­fach hin­zu­setzt. Mein Problem: Das Dol­met­­scher­­hirn hört immer mit. Im­mer. Ich könnte Zu­sam­­men­­fas­­sun­gen schreiben. Der Grund: Das alles könnte ja gleich im Einsatz rele­vant werden, wenn ich gebeten werde, die Ver­dolmet­schung zu über­neh­men. Wir sind schon komisch gepolt. OK, dann ver­suche ich‘s mal mit Kon­zen­tra­tion auf leeres Hirn, Zimtschnecke essen, lieber doch keinen Kaffee, den be­kommt der Kol­le­ge, dann Siesta.

Der Arbeitstag endet schließlich nach netto neun Stunden Arbeitszeit, von denen ich drei Stunden lang im "On" war, je zur Hälfte im Solo und im Duo. Die Ver­gü­tung: zwei ver­kürz­te Tages­sätze. Grund: Rah­men­ver­tragskunde (am Vor­mittag) sowie Kul­tur­bran­che (mit nach­voll­zieh­ba­rem akutem Geldmangel). Morgen bin ich nur einen halben Tag im Büro, dann darf ich (einige Tage lang ohne Ex­tra­ver­gü­tung) zu Diens­tag in einer Woche pauken und mich vor­be­rei­ten, da habe ich wie­der einen Kon­fer­enz­tag, allerdings in einem neuen Wis­sens­ge­biet.

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Foto: C.E.

Dienstag, 4. Februar 2020

Klickworker (II)

Mitten in ei­nen Blog aus der Ar­beits­welt sind Sie rein­ge­ra­ten: Bon­jour und herz­lich will­kom­men! Hier stehen kurze (anonymisierte) Episoden aus meinem mit­un­ter sehr vielseitigen Alltag, Gedanken zu Kultur und Sprache sowie Hinweise zu meinen Arbeitsfeldern.

Heute bereite ich meine Vokabelliste von letzter Woche nach. Dazu höre ich auch eine Radio­sendung, die noch auf meiner Liste war. Dabei werde ich überrascht.

Clickworking ist heute keine Nische mehr, es betrifft bis zu zwei Prozent der Be­schäf­tigten Deutsch­lands. Für viele handelt es sich um einen Nebenverdienst; die Anzahl jener, die versuchen, damit ihren Lebens­unterhalt zu gestalten, nimmt zu. Fach­leute rechnen damit, dass sich in­ner­halb von einigen Jahren der Anteil der über Web­sei­ten kurz­fristig Be­schäf­tigten verzehnfachen wird.

Lange haben solche Beschäf­tigungs­verhältnisse unterhalb des Radars von Ge­werk­schaf­ten und Arbeitsmarktpolitikern gelegen. Die unternehmerischen Ri­si­ken müs­sen die sogenannten Selbständigen selbst tragen, sie arbeiten oft mit ei­ge­nem "Werk­zeug". Schutz durch das Arbeitsrecht, soziale Errungen­schaften: Meis­tens Fehl­an­zeige. Hier ent­steht ein neues Pre­ka­riat.

Clickworking umfasst unqualifizierte Tätigkeiten (das Klassifizieren von Fotos zum Beispiel), aber auch hochqualifizierte Aufgaben wie Online-Nachhilfe­unterricht, Design von Webseiten oder Program­mie­rungs­aufträge.

Damit verbunden sind andere Beschäfti­gungen der Plattformökonomie wie zum Bei­spiel Bringdienste für Essen oder Haushaltstätigkeiten, sowie Tätigkeiten, die es vorher nicht gab, Mystery Shopping oder das Dokumentieren der Sauberkeit von Au­to­bahn­rast­stät­ten.

Auch wir Sprach­arbei­terinnen und Sprachar­beiter sind längst in den Fokus der An­bie­ter geraten. Ich habe hier wiederholt über Pseudo-Agen­tu­ren ge­schrie­ben.

Graffiti-Auge
Augen auf in der Arbeitswelt!
Problem: Die offerierten Ho­no­rare reichen bei fast allen nicht zum Le­ben und füh­ren gerade bei Aka­de­mi­kern zu einer sol­chen Un­ter­­be­­zah­­lung, dass für sie die Ar­beit nicht wirt­schaft­lich ist. Makro­öko­no­misch be­trach­tet ist die­ses Modell nur kurz­fris­tig mög­lich, denn so rückt nie­mand mehr nach.

Kein Mensch wird lange Studien- und Ausbildungs­zeiten in Kauf nehmen, um am Ende weniger Ein­kom­men zu haben als ein Müll­mann.

Hier der Link zu einer Radiosendung, an der ich letztes Jahr teilgenommen habe, das war mein Über­ra­schungs­mo­ment, ich hatte es fast ver­ges­sen: Digitale Tage­löh­ner­ / Aus­beutung durch Crowdworking, Platt­form­öko­nomie und Startups, DLF, vom 27.4.2019. (Ich spreche ab 18'28'' vom Ende her be­tra­chtet, da der DLF-Player die verbleibende Zeit anzeigt. Merksatz für mich selbst: Beim Interview soll­te ich mir künftig (wie sonst beim Dol­met­schen) direkt zuhören, denn nur so spre­che ich alle Sil­ben aus und ins­ge­­samt etwas lang­­samer.)

Und ja, ich denke, dass es auch in fünf bis zehn Jah­ren noch Über­setzerinnen und Dolmetscher (und Dolmetscherinnen und Übersetzer) geben wird, denn Sprache ist zu komplex für Bits & Bytes.

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Foto: C.E.

Montag, 3. Februar 2020

Auf dem Schreibtisch (LX)

Guten Tag, bon­jour & hel­lo auf mei­nen Blog­sei­ten aus der Ar­­beits­­welt! Hier ver­öf­­fent­­li­che ich kurze Episoden aus meinem All­tag, mache mir über Sprache so meine Gedanken sowie über die Zeitläufte.

Stehpultaufsatz, Computer, Tastatur, Notizen
Stehpult = rückenaktivierendes Arbeiten
Der Blick auf den Schreibtisch mit Beispielen aus meiner Be­rufs­praxis:
⊗ Aktuelle Politik
⊗ Filmherstellung/Film­ver­leih
⊗ Klimafreundliche Land­wirt­schaft
⊗ Großküche: Bauantrag
⊗ Videoarchivmaterial zu einem Pariser Kulturthema
⊗ Eigene Schreibprojekte (Kinderbuch)

In viele weitere Bereiche habe ich mich in den letzten Jahren eingearbeitet und bin immer wieder gespannt auf Neues.

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Foto: C.E. (Archiv)