Mittwoch, 19. Februar 2020

Auf dem Schreibtisch (LXI)

Herzlich willkommen beim Web­log aus dem In­ne­ren der Dol­met­scher­ka­bi­ne. Hier schreibt ei­ne Fran­zö­sisch­dol­metscherin über ihre Einsätze in Ber­lin, Paris, Lille und anderswo.

Bildschirmarbeit unter Strom
Kurz vor der Berlinale steht an:

⊗  Un­ter­ti­tel­lek­to­rats­strei­tig­kei­ten be­gut­achten,
⊗  Kostenvoranschläge,
⊗  Lexik aufbereiten,
⊗  Terminfindung.

Außerdem Blusen bügeln, Schuhe vom Schuhmacher holen, vorkochen.
 
Und dann darf ich noch mit­lesen, was bei einer Ent­schei­dungs­fin­dung zwi­schen zwei Un­ter­neh­mern debattiert wird.

Die Herr­schaft­en haben frü­her im­mer al­les bei Google rein­ge­kippt. In­zwi­schen nut­zen sie we­nigs­tens das weit­aus bes­se­re DeepL, das aber "Hu­man­übersetzer­Innen" nicht er­setzt. Es handelt sich um ein Werkzeug, des­sen sich ein Mensch zu be­die­nen wissen muss. Und wie allen Werk­zeugen wohnt techni­schen Geräten keine In­tel­ligenz inne.

Neulich schrieb die französische Seite etwas von PC und meinte permis de cons­trui­re, Bau­an­trag. Die Ma­schi­ne schrieb: "Das lässt sich mit dem PC ermitteln",  gemeint war: "Da müsste ich in den Bau­an­trag schauen". Die an­dere Seite, deut­lich unter­kühlt, löste das PC als personal computer auf und schrieb als Ant­wort: "Die­se In­for­ma­tio­nen fin­den sich NICHT offen zu­gäng­lich im Internet."

Wie sagte nochmal ein anderer Kunde? Zitat: "Diese auto­ma­ti­schen Übersetzungen verschaffen einem immerhin eine grobmotorische Vor­stel­lung davon, wie es sich eventuell mit dem Inhalt verhalten könnte. Aber mehr auch nicht."

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Foto: © 2015 Peter Panorama Pictures

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