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Hier hatte die KI ihre Hände (und Finger) im Spiel |
Erstens wird die KI-Blase platzen, nicht weil KI kein wirkungsloses Tool wäre, sondern weil einfach unrealistisch hohe Summen dafür investiert wurden, die von keinerlei Business models gedeckt sind.
Einschub: Stellen wir uns kurz vor, die Reichen, Hochreichen und Überreichen würden ähnlich viel in Umwelt- und Artenschutz investieren? Nicht auszudenken. Einschubende.
Zweitens führt die Flut von verzerrten, unrichtigen und erlogenen Informationen zu einer gewissen Gleichgültigkeit und Müdigkeit bei vielen Mitmenschen.
Drittens mehren sich die Fälle, in denen Kompetenzverleugnung lebensgefährlich und tödlich wurde.
In Großbritannien (GB) ist ein neun Monate altes Baby gestorben.
Als Grund für den Tod wurden eine Sprachbarriere sowie der Mangel an beruflicher Neugier seitens des medizinischen Personals genannt:
Cornwalllive.com.
Ein Dolmetscher/eine Dolmetscherin hätte beim Termin im Royal Cornwall Hospital hinzugezogen werden müssen, um diesen Tod möglicherweise zu verhindern.
Im Einzelnen: Die Mutter des Winzlings stammte aus dem Ausland und sprach nur wenig Englisch. Der Vater sprach ein wenig Englisch, seine Kenntnisse waren jedoch begrenzt. Medizinischen Fachkräften wurde wiederholt erklärt, dass das Kind „mit der Flasche gefüttert” worden sei, bottle-fed, doch niemand hat abgeklärt, was das bedeutet.
Hier wären Dolmetscherinnen kultursensibel gewesen, denn wir kennen Hintergründe.
Nicht in allen Ländern wird Flaschennahrung automatisch mit Säuglingsnahrung in Pulverform gleichgesetzt.
Diese Vorannahmen haben indes seitens der medizinischen Kräfte bestanden.
Fatal: Der Säugling hatte Kuhmilch bekommen.
Dieser Fall passt auch in den größeren Kontext der Sprachbarrieren im Gesundheitswesen: Aktuelle Daten zeigen, dass der Mangel an Dolmetschern in GB bereits in den letzten Jahren in England mit zahlreichen Todesfällen von Kindern in Zusammenhang gebracht wird, genannt wird die Zahl von 16 verlorenen Leben: Hyphenonline.com: Lack of interpreters contributed to deaths of 16 children last year.
Im oben genannten Fall hätte auch eine KI-Verdolmetschung nicht geholfen, denn die KI weiß nichts vom wirklichen Leben, sie hat keinen Körper, kein Bewusstsein vom Tod, also auch keine Furcht, dass hier Schaden entstehen könnte, sie kennt kulturelle Unterschiede kaum bis gar nicht, sondern erfindet im Gegenteil Zusatzinfos, die, wenn sie glaubhaft daherkommen, sogar zusätzlich schaden können.
Leider noch eine Schippe obendrauf: Für das Dolmetschen im Krankenhaus werden auch in Deutschland, wenn überhaupt, immer häufiger Nicht-Profis hinzugezogen, ältere Kinder, die Reinigungskraft, manchmal auch Zugewanderte nach Kurzausbildung zum Community interpreter. Hier wird Not verwaltet und neue Not geschaffen. Prioritäten!
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Grafik: pixlr.com (Zufallsfund)
3 Kommentare:
C'est déjà une hécatombe, car entre 2018 et 2022, 80 bébés sont morts dans des hôpitaux britanniques en raison d'une offre linguistique inadéquate (Hill, 2023).
En 2008, des enquêtes confidentielles sur les naissances mort-nés et les décès néonatals précoces dans trois trusts hospitaliers des West Midlands, en Angleterre, ont révélé l'absence d'une interprétation professionnelle dans 83 % des cas impliquant des mères parlant une langue autre que l'anglais (Cross-Sudworth, Williams et Gardosi, 2015 ; Li, 2025).
Grauenvolle Vorstellung. Es ist also nicht der mangelnde Respekt gegenüber uns Sprachleuten, sondern gegenüber Frauen, der hier übelst am Werk ist. // Quelle situation horrible ! Ce n'est donc pas le manque de respect envers nous, les linguistes, mais envers les femmes, qui est ici à l'œuvre.
Übertragung von ganz oben (mal ganz schnell):
Das ist schon länger eine Katastrophe, denn zwischen 2018 und 2022 sind in britischen Krankenhäusern 80 Säuglinge aufgrund unzureichender sprachlicher Angebote gestorben (Hill, 2023). Schon 2008 haben vertrauliche Untersuchungen zu Totgeburten und frühneonatalen Todesfällen in drei Konzernkrankenhäusern in den englischen West Midlands ergeben, dass in 83 % der Fälle die betroffenen Frauen keine Englisch-Muttersprachlerinnen waren und auch keine professionelle Dolmetscher zur Verfügung gestanden haben (Cross-Sudworth, Williams und Gardosi, 2015; Li, 2025).
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