Meine Berlinaleeröffnung ist die Pressekonferenz der Jury. Sie findet auf Englisch statt, eine Kollegin, Muttersprachlerin FR, ist in der Kabine, allein, da solche PKs 30, maximal 40 Minuten dauern. Ich sitze derweil im Büro mit der Planung und höre zwischendurch die deutsche Übertragung auf der Berlinale-Webseite. Da meldet sich ein englischer Freund an, der kein Facebook-Konto hat, weil er versucht, die Datenspeicherung der Firma Zuckerberg nicht zu unterstützen.
Stereovision, noch ohne Tiefenschärfe |
Er möchte die Eröffnung via Facebook sehen, denn nur dort gibt es sie in Shakespeares Idiom. Dieser Freund ist leicht angesäuert, weil diese englische Fassung, das Original, auf der eigentlichen Berlinalewebseite fehlt. Live ist die Pressekonferenz jedenfalls nicht verfügbar, vielleicht steht sie später im Archiv. (Und was ist mit den anderen Sprachenversionen?)
Nichts leichter als das: Als langjährige Berlinale-Mitarbeiterin engagiere ich mich natürlich dafür, dass das Festival gut dasteht. So sehen und hören wir die Pressekonferenz wirklich mehrsprachig.
Einen Augenmerk auf Sprache und barrierefreie Zugänge zu haben gilt heute als guter Ton, als social awareness. Und ja, Amazon, Facebook und andere der Riesen erweisen sich als zunehmend Barrieren, Hürden und Hindernisse für eine gerechte, gleichberechtigte wirtschaftliche Entwicklung der Welt, Achtsamkeit und Bewusstheit für soziale Belange. Diese 70. Berlinale ist die erste Ausgabe unter neuem Management; ich denke, sie werden Verbesserungsvorschläge für ihr zweites Jahr bekommen.
Nach der anregenden Pressekonferenz mit einer wunderbaren Jury sichte ich einen Berlinalefilm in meiner Küche in Vorbereitung auf einen Einsatz. Ganz früher wäre das nicht möglich gewesen, dann wäre der Kurier mit einem Datenträger vorbeigekommen, heute nutze ich einen "Sichtungslink".
Am Abend wird die Eröffnung privat gefeiert.
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Illustration: Berlinale zum Quadrat
tags: #Berlinale2020 #1nt
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