Donnerstag, 1. August 2024

Marktvielfalt

Wir Dol‍­met‍­scher und Dol‍­met‍­scher‍­in‍­nen, Über‍­set‍­zer und Über‍­set‍­zer‍­in‍­nen ha‍­ben ein Fa‍­ible für Spra‍­chen. Wir er‍­in‍­nern uns zärt‍­lich an die Aus‍­drücke oder Sil‍­ben‍­dre‍­her der Kin‍­der oder Freun‍­des‍­kin‍­der, E‍­sa‍­li‍­beth‍­kir‍­che, a‍­réo‍­port, Se‍­re‍­ve‍­rad. "Sie ha‍­ben gar kei‍­nen Ak‍­zent, aber bit‍­te be‍­hal‍­ten Sie ihn!", hör‍­ten die Kol‍­le‍g:in‍­nen im‍ Stu­dium. Wir ha‍­ben al‍­le viel Ar‍­beit in‍­ves‍­tiert für un‍­ser sprach‍­liches Mi‍­mik‍­ry. Und wir sam‍­meln wei‍­ter, zärt‍­lich, nicht mo‍­kant.

Lie‍­be Gäs‍­te, lie‍­be Le‍­se‍­rin, lie‍­ber Le‍­ser, heu‍­te wird's tou‍­ris‍­tisch! Na‍­ja, we‍­nigs‍­tens ein biss‍­chen. Di‍­rekt vor mei‍­ner Ber‍­li‍­ner Re‍­si‍­denz mit Ar‍­beits‍­zim‍­mer‍­bal‍­kon am May‍­bach‍­ufer gibt es ei‍­nen Wo‍­chen‍­markt, der diens‍­tags und frei‍­tags sei‍­ne Pfor‍­ten öff‍­net. Al‍­so mor‍­gen wie‍­der.

Hier fin‍­de Hob‍­by‍­köch‍­in‍­nen und Hob‍­by‍­schnei‍­der al‍­les, was das Herz be‍­gehrt, exo‍­ti‍­sche Fi‍­sche und Früch‍­te, schö‍­ne Stof‍­fe und Knöp‍­fe, Haus‍­halts‍­wa‍­ren und selbst‍­ge‍­rühr‍­te Sei‍­fen. Seit über 25 Jah‍­ren re‍­si‍­die‍­re ich hier durch‍­ge‍­hend im Som‍­mer, in den Kon‍­gress‍­früh‍­jahrs- und Herbst‍­mo‍­na‍­ten bin ich oft auf Dienst- und im Win‍­ter nicht sel‍­ten auf Bil‍­dungs‍­rei‍­se.

In all den Jah‍­ren be‍­glei‍­tet mich ein ty‍­pi‍­sches Lin‍­gu‍­is‍­ten‍­hob‍­by: Wör‍­ter sam‍­meln. Ei‍­ni‍­ge Schil‍­der hat‍­te ich hier be‍­reits vor‍­ge‍­stellt. Heu‍­te prä‍­sen‍­tie‍­re ich die neu‍­es‍­te Trou‍­vaille, die mein Lieb‍­lings‍­mensch ent‍­deckt hat. Und ja, das ist Fremd‍­deutsch oder -eng‍­lisch. Nicht je‍­der be‍­kam die‍­se Idi‍­ome von klein auf mit. Ich lie­be die‍­se Fund‍­sa‍­chen.

So ein Markt‍­bum‍­mel kann sehr nah‍r­haft sein. "Granny Si‍­mi‍­tis" ist mei‍­ne lieb‍­ste Ap‍­fel‍­sor‍­te, schmeckt nicht nur jü‍­disch‍­en O‍­mas. (Irg‍­end‍­wie klingt es auch et‍­was grie‍­chisch. War ein Ge‍­mü‍­se‍­stand ne‍­ben dem An‍­ti‍­pa‍­sti‍­grie‍­chen‍­wa‍­gen, viel‍­leicht Fa‍­mi‍­lie.) Vor al‍­lem im Herbst er­freu­en wir uns an "Esst Kat‍­sa‍­nie‍n!" ... Die bes‍­ten Pil‍­ze, die "Cham‍­pi‍­ons", sind auch au­ßer­halb von Olym­pia­zei­ten Spi­tze — zu fin­den am Bio‍­stand.
Und wer dann ei‍­nen Ab‍­sac‍­ker braucht, kann am Bü‍­dchen in der Nä‍­he, Ber‍­li‍­ner sa‍­gen ger‍­ne "Ki‍­oks", in Hes‍­sen wä‍­re das ei‍­ne "Trink‍­hal‍­le", sein Weg­bier kau‍­fen, oder eben am "Spä‍­ti", ei­nem rich­ti­gen Ber­li­ner!

______________________________
Fo‍­tos: C.E. (z.T. Ar‍­chiv)

Keine Kommentare: