Letztens chattete ich mit einem jungen Mann, der in Jena lebt und von dem ich weiß, dass er Dolmetscher werden möchte. Er äußerte nebenbei, dass er ungern lese. Das ist keine gute Voraussetzung für diesen Beruf.
Dolmetscher müssen papivore sein, schönes französisches Wort, analog zu carnivore gebildet, "fleischfressend". Und mit papi- ist weder der "Daddy" noch der auf Französisch le papi heißende "Opi" gemeint, sondern le papier.
Menno!, würde jetzt der weltbeste Patensohn sagen, menno, jetzt hab ich die Pointe vermasselt, denn dieses Wortspiel hätte auch la chute ("Umkehrung", "Ende" und eben auch "Pointe") eines bitterbösen Textes über diverse liebe unlautere Konkurrentinnen auf meinem Weg über Studium, Journalismus und Kulturmanagement hin zum Dolmetschen sein können, die nicht davor zurückschreck(t)en, sich trotz moderner Zeiten zwecks Förderung der eigenen Karriere ... naja, für die andere papivore-Variante entschied, die mit dem sugar daddy. Nun sind die letzten
Manchmal haben schon die Kleinsten die Gesten der Alten drauf |
Nein, mein Eintrag heute ist auch kein galliger, blaustrumpfiger Emanzentext, sondern das Verweigern jeglichen Feuilletons in dieser wichtigen Thematik. (Feuilleton bedeutet laut Karl Kraus auf einer Glatze Locken zu drehen, da ist der Opa ja schon wieder!)
Es muss noch mehr Licht ins (gar zu feudale) Dunkel gebracht werden! Und La chute, siehe oben, war übrigens auch der französische Filmtitel für den deutschen Film "Der Untergang". Das mal so nebenbei. Möge dieses alte, auf die Ausnutzung sexueller Unterschiede basierende System bald untergehen!
In der Zwischenzeit fangen wir, und ich spreche jetzt für einige aus sich selbst heraus erfolgreiche Frauen meiner Generation, schon mal mit dem Ändern an, mit einer möglichst nicht geschlechtsorientierten, dafür auf den Werten der Menschenrechte basierenden Erziehung der Söhne und Töchter bzw. der kleinen 'angeliebten Familienmitglieder', getreu dem afrikanischen Sprichwort: Es braucht nur zwei Menschen, um ein Kind zu zeugen, aber ein ganzes Dorf, um es großzuziehen.
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