Zur
rentrée gehört in Frankreich traditionsweise noch etwas: Der Streik,
la grève, und die Demo, die gern auch in den Tagen vor Weihnachten oder an den ersten Sommerferientagen angesetzt werden. Das Wort "Demonstration" klingt recht französisch, doch zählt diese Vokabel zu den "falschen Freunden"
(faux amis), den vermeintlich verständlichen Worten, die aber etwas anderes bedeuten.
La démonstration könnte im Zusammenhang mit einem Schullabor gebraucht werden, wo zum Beispiel etwas in naturwissenschaftlichen Fächern "demonstriert" wird.
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In Blois lotste ich die Kids um die Demo rum |
Wenn Protestierende auf die Straße gehen, sagen sie in Frankreich
manifestation zu dem Vorgang, und ähnlich wie mit dem deutschen Zweisilber "Demo" gibt's die Sache auch auf Französisch ganz kurz:
la manif. Vorgestern waren Lehrer und Erzieher auf der Straße, denn wenn nächstes Jahr die Neuwahl für das Präsidentenamt ansteht, wird der Amtierende in einer fünfjährigen Amtszeit 80.000 Stellen
abgeschafft haben.
Besonders betroffen ist auch der Fremdsprachenunterricht. So wurde z.B. in der Oberstufe die Kurse in Deutsch als erster und zweiter Fremdsprache zusammengelegt und die Stundenzahl ebenso wie die Anzahl der Lehrer empfindlich gekürzt. Zynisch könnte ich als Dolmetscherin sagen: "Prima, die ziehen unsere Kundschaft von morgen heran!" Als "Kind" der deutsch-französischen Freundschaft ist mir letztere aber wichtiger.
Der Begriff
faire (la) grève für "streiken" stammt übrigens aus Paris:
Place de grève hieß der Rathausvorplatz, Zielort vieler Protestmärsche, bis 1803. Denn hier war einst ein flaches, sandiges Ufer,
la grève, das als Hafen genutzt wurde. Der Begriff
grève kommt in Frankreich jedenfalls heute öfter vor als die
manif, die ja eine Teilveranstaltung einer Streikbewegung ist.
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Foto: C.E. (Archiv, Oktober 2010)
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