Sonntag, 25. September 2011

Essen(d) dolmetschen

Wenn wir bei Mahlzeiten dolmetschen, kannte ich bislang zwei Varianten: Entweder das sprachmittelnde Personal isst gar nichts, das gilt für z.B. für diplomatische Frühstücke, die eine, maximal anderthalb Stunden dauern, oder aber wir sind den ganzen Tag mit einer Delegation zusammen und sitzen mit am Tisch ... und dolmetschen zwischen der Nahrungsaufnahme. (In der Regel kann sich dann niemand von uns abends mehr daran erinnern, was es am Mittag gab.)

Hier die 3. Variante: Politisches Arbeitsessen mit Dolmetschkabine, und die Dolmetscher essen ebenfalls im Wechsel mit Sprechzeiten, wie die Politiker.

Hier noch ein "Filmszenentext", der so in dieser Situation nicht zu hören war. Da einem die guten Sprüche immer erst hinterher einfallen, hier Szene und Text fürs nächste Mal.
Dolmetscher eins (ist gerade dran) und Dolmetscher zwei (in seiner Sprechpause) sitzen vor dampfenden Tellern, die eine Kellnerin soeben reingetragen hat. Dolmetscher zwei schaut einen Moment lang stumm auf den Teller. Da sagt Dolmetscher eins in eine kurze Saalpause hinein (betätigt zuvor die Räuspertaste, damit der "floor" nichts hört): "Ich merke schon, Du hast exzellente Tischmanieren, aber warte doch bitte nicht mit dem Essen auf mich."

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Foto: C.E.

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