Mittwoch, 7. September 2011

Mit Worten spielen

Willkommen auf der Seite einer Französischdolmetscherin aus Berlin. Hier können Sie Einblicke nehmen in unseren Alltag. Dieses Arbeitsjournal ist aber auch der Ort, an dem ich nach anstrengenden Einsätzen über das Material unserer Arbeit nachdenke, die Sprache. Dieses Nachdenken kann sehr privat sein.

Onomatopoetisch, dieses Wort kannte ich schon mit sieben Lenzen. Ich fand es so schön ...poetisch, und ich wusste, dass splash und "platsch" gute Beispiele dafür sind. Oft zeichnet sich eine spielerische Lust an Sprache schon bei den ganz Kleinen ab. The big hippopotamus stuck in the door, eine Zeile aus einem Gedicht über die Arche Noah, fällt mir jetzt wieder ein, weil der weltbeste Patensohn die englischen Bezeichnungen für Tiere in der Schule lernt.

Internet sei Dank können wir das gleich nachlesen. Nicht dort wiedergefunden habe ich das herrliche Gedicht über die Rokokokommode, der aus Gründen, die ich vergessen habe, ein O nach dem anderen verlorengeht, am Ende ist es nur noch eine Rkkkmmde. (Kennt das außer mir jemand?) Das ist zwar alles andere als lautmalerisch im ersten Wortsinne, aber Ausnahmen helfen auch, Regeln zu verstehen.

Gestern stolperten wir über das amerikanische hodgepodge, zu Deutsch "der Mischmasch". Mischmasch und Durcheinander heißt auf Französisch pêle-mêle, micmac oder méli-mélo, das klingt auch alles super.

Wir haben weitergemacht mit "durcheinanderigem" Essen (O-Ton Patensohn) und Kochrezepten für Hoppelpoppel, Scheiterhaufen, Ratatouille ... und landeten bei Gerichten mit merkwürdigen Namen: verlorene Eier, pain perdu und was derlei mehr ist. Letzteres heißt wörtlich übersetzt "verlorenes Brot", auf Deutsch ist das der "Arme Ritter", der im Kochbuch seinen ewigen Begleiter hat: den kalten Hund.
(Ergänzungsvorschläge und Rezepte sind auch willkommen!)

Wir hatten einen sehr lustigen Abend.

1 Kommentar:

caro_berlin hat gesagt…

Langsam kommt die Erinnerung wieder: Ich glaube, das O-Desaster trat ein, weil die Kommode schief stand.

Der Text stand in einem Buch mit anderen Geschichten und war illustriert, die Os kullerten raus.

Hm, weitersuchen. Im Netz findet sich nichts.