Sonntag, 13. Oktober 2019

Herbstpause

Im 13. Jahr beschreibe ich hier meinen sprachbetonten Alltag. Ich bin Kon­fe­renz­dol­metscherin und Übersetzerin, und sonntags werde ich privat.
 
Dieser Tage macht der Herbst Pause, kommt der Sommer noch einmal zu Besuch. Eigentlich war er längst in großen Schritten aus dem Land hinaus­ge­eilt, die Abende liegen seit Wochen wieder überwiegend im Dunklen, der Ruf der Mauer­segler ist nur noch eine verwehte Erin­ne­­rung. Die Turm­schwalben sind seit Ende Juli fort, ein früher Rückflug nach Afrika, der auf frühen Winter­einbruch schließen lässt.

Es ist Sonntag. Draußen ist alles verlangsamt. Während wir beim Bü­cher­re­gal­auf­räu­men nach einem gro­ßen Spa­zier­gang leise über den frischge­­rei­nig­ten Arbeits­zim­­merteppich strümpfeln, um die im Vogelbad auf dem Balkon plantschenden Spatzen nicht zu stören, haben sich vor dem Haus ei­ni­ge Mu­si­ker nieder­gelassen.

Einer führt sein rol­lendes Piano­forte mit sich, ein anderer seine Querflöte. Die leich­te Herbst­bri­se weht eine Mi­schung aus Bach und Jazz her­ein, aber nicht nur das kommt durch die Balkon­tür: Der Bäcker im Erdgeschoss kocht nutzt die Pause  Ok­to­ber­­him­­bee­ren zu Mus. Die Gra­­vi­­ta­tion des Globus wird einmal kurz un­ter­bro­chen für sonn­täg­liches Durchatmen, der Weltenlärm wird kurz leiser. Wie schön.

Drei Aufnahmen: Passionsfruechte reifen heran
Passionsfrüchte aus unserem Hinterhofgartenkleinod
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Fotos: C.E.

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