Sonntag, 16. Februar 2025

Der 18. Bloggeburtstag!

Aus dem Ar­beits­all­tag der Dol­met­scher und Dol­met­sche­rin­nen be­rich­te ich hier, ge­nau­er: Hier schreibt ei­ne Dol­met­sche­rin mit Mut­ter­spra­che Deutsch. Ich ar­bei­te über­wie­gend mit Fran­zö­sisch und Eng­lisch, die Bü­ro­kol­le­gin über­setzt in die eng­li­sche Spra­che.

Kann ein Ding voll­jäh­rig wer­den? Si­cher nicht. Kann ein Ding, das nur vir­tu­ell exis­tiert, voll­jäh­rig wer­den? Erst recht nicht ... oder ge­ra­de des­halb?

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Hochgradig amüsierte Dolmetscherin mit rot-weißem Schal und rotem Füller
Caroline Elias (beim Dolmetschen von Claude Chabrol)
Die­ser Web­log hier "fei­ert" heu­te sei­nen 18. Jah­res­tag. Glück­wunsch dem Ding und ein biss­chen auch mir. Fürs Durch­hal­ten. Vor 18 Jah­ren wa­ren Blogs "der neue heiße Scheiß". Jetzt sind sie fast alt­mo­disch. Ja, auch im "neu­ar­ti­gen" In­ter­net gibt es Alt­mo­di­sches.

Um die Zeit ein­zu­ord­nen: Als die­ser Blog ge­bo­ren wur­de, wa­ren An­ge­la Mer­kel (DE), Jac­ques Chi­rac (FR) und Ge­or­ge W. Bush (USA) an der Re­gie­rung. Mo­bil­te­le­fo­ne hat­ten damals noch Tas­ta­tu­ren und kein In­ter­net, Blogs wa­ren so neu, dass sie noch "das Blog" hie­ßen.

Wä­re mein Blog ein ech­ter 18-Jäh­ri­ger, wür­de er sich seit Jah­ren ge­gen mich auf­leh­nen, un­ver­ständ­li­chen Slang be­nut­zen und Tik­Tok vi­ral ge­hen las­sen, um mir zu zei­gen, dass ich alt bin.

War­um ich blog­ge:
⊗ Um noch­mal über das Er­le­bte nach­zu­den­ken
⊗ Um dem Nach­wuchs et­was an die Hand zu ge­ben
⊗ Um skur­rile Mo­men­te auf­zu­zei­gen
⊗ Um Kun­din­nen und Kun­den zu war­nen
⊗ Um Wort­fel­der nach­zu­be­reiten

Be­ein­flusst wur­de sei­ne Gründung von vie­len Schüler- und Stu­den­tin­nen­an­fra­gen nach Prak­ti­kums­plät­zen. In die Ka­bi­ne neh­me ich, weil es an­ders kaum geht, nun In­te­res­sier­te per Web­log mit. Un­ver­ges­sen der Mo­ment, als ei­ne lang­jäh­rige Le­se­rin, in­zwi­schen Kol­le­gin, vor mir stand und mir strah­lend be­rich­tet hat, wie sehr ihr der Blog im Stu­di­um Ein­sich­ten und Fra­gen ge­ge­ben ha­be, von de­nen sie vie­le gleich im Se­mi­nar an­brin­gen konn­te. Ich weiß von Do­zen­t:in­nen, die mei­ne Er­fah­rungs­be­rich­te als Quel­le mit hin­zu­ge­zogen ha­ben, als es um die Er­stel­lung von Hoch­schul­lehr­plä­nen ging.

Und ich muss die Es­senz des­sen, was wir be­ruf­lich ma­chen, nicht je­den Tag aufs Neue er­klä­ren. In den Grund­la­gen­tex­ten des Blogs le­sen je­den Tag im Schnitt zwei Men­schen zehn bis 20 Mi­nu­ten lang. Das er­spart nicht nur mir viel Er­klär­zeit, auch den Kol­le­gin­nen und Kol­le­gen.

Der in ei­ner Dol­met­sch­ka­bi­ne auf der Ber­li­na­le ge­bo­re­ne Web­log (Link hier) hat im­mer wie­der das The­ma Film­dreh, Me­di­en und Fes­ti­vals zum Ge­gen­stand. Aber nicht nur. Ich dol­met­sche z.B. auch für Po­li­tik, Wirt­schaft, So­zia­les, Bau, zum The­ma Land­wirt­schaft oder auch Raub­kunst, ...

Im Detail: Be­rich­tet ha­be ich über die Schul­den­brem­se, Attentate, Rei­se­cha­os, lus­ti­ge Dol­metsch­ka­bi­nen, un­freie Sicht und hun­der­te an­de­rer The­men. 1,2 Mil­lio­nen Mal wur­de der Blog an­gek­lickt, 163 Klicks am Tag, den An­teil von Fehl­klicks und Bots schät­ze ich auf zwei Drit­tel. Neu­er­dings muss ich hier oft über die Künst­li­che In­tel­li­genz schrei­ben, die un­se­re be­ruf­li­che Exis­tenz zu be­dro­hen scheint. (Die KI kann's al­ler­dings nicht. Wir war­ten aufs Plat­zen der Bla­se.) Was wird die Zu­kunft brin­gen? Wer­de ich den Blog ei­nes Ta­ges ver­er­ben? Oder wird der Blog irgend­wann mit mir in Ren­te ge­hen?

Ei­ne Fra­ge an Euch: Was war Euer lieb­ster Blog­ein­trag der letz­ten 18 Jah­re? Oder gibt es ein The­ma, das ich un­be­dingt erst­ma­lig oder er­neut mal auf­grei­fen soll­te?

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Foto: C.E. (Archiv, 2009)

3 Kommentare:

Bine (Vega) hat gesagt…

Herzlichen Glückwunsch! Also, meine liebste Geschichte war die kästneresque Situation, als Du Texte einer „Maschine“ zum Programmieren von Grußkarten für eine Druckerei übersetzen musstest, aber es war mitten im Sommer auf dem Balkon und an die 38 Grad heiß, die Füße in einem Wasserbecken, in dem Dir die Eiswürfel in rasender Geschwindigkeit weggeschmolzen sind. Ich kam später zum Eiscafé schlürfen und Du hast von einem amerikanischen Kühlschrank mit Eiswürfelmacher geträumt. Oder kenne ich das nur aus Erzählungen? Grüße!!

caro_berlin hat gesagt…

Liebe Bine,
Danke für den Glückwunsch. Und in der Tat hab ich nur mal eine Anspielung geschrieben, und zwar hier:
Übersicht (Link).
Vielleicht sollte ich das nochmal ausführen :-)
Viele Grüße, C.

caro_berlin hat gesagt…

Oh, html klappt nicht mehr! Wie blöd.
Was passiert, wenn ich den Link einfach nur so eingebe?
https://dolmetscher-berlin.blogspot.com/2022/08/auf-dem-schreibtisch-lxvii.html