Der Beamte auf der Wache war voller Mitgefühl, denn so eine Sache sei auch seiner eigenen Mutter neulich passiert, vertraute er uns an.
▸ Nummer notieren und Gesprächsverlauf als Gedächtnisprotokoll festhalten
▸ Polizei und Verbraucherzentrale informieren
▸ Inkassoschreiben widersprechen und per Einwurfeinschreiben zurückweisen
Telefonbetrug ist oft schwer nachzuweisen, doch wer informiert ist, kann sich wehren. Also: lieber einmal zu viel auflegen als auf einen Trick hereinfallen!
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Foto: C.E. (Archiv)
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Ein französisches Telefon |
Zusammen mit einer Privatkundin war ich zur Polizeiwache gegangen. Sie war Opfer eines dieser betrügerischen Telefonanrufe geworden, bei denen ein harmlos wirkendes "Ja" als Zustimmung für dubiose Verträge ausgelegt wird.
Der ganze Ärger ging mit einem scheinbar belanglosen Gespräch los.
Der ganze Ärger ging mit einem scheinbar belanglosen Gespräch los.
Das Telefon klingelte. Am anderen Ende eine Stimme: "Sind Sie Frau Soundso?" Meine Kundin war misstrauisch und fragte zurück: "Mit wem spreche ich?" Der Anrufer reagierte hektisch, es piepste und knisterte in der Leitung, dann kam ein: "Hallo! Haaalllooo! Die Verbindung ist so schlecht! Können Sie mich hören?" Meine Kundin blieb skeptisch, sagte aber instinktiv "Ja" – und genau darauf hatte der Anrufer es abgesehen!
Damit war es aber nicht vorbei. Wenige Tage später kam die Rechnung eines angeblich abgeschlossenen Abonnements. Als sie nicht zahlte, folgten Mahnungen, dann Inkassoandrohungen.
✿ Niemals unbedacht mit "Ja" antworten. Stattdessen neutral reagieren: "Ich kann Sie hören" oder "Wer spricht da, bitte?"
✿ Keine persönlichen Daten am Telefon herausgeben
✿ Bei unbekannten Neugierigen auflegen
✿ Und wenn jemand Informationen oder Geld im Namen einer nahestehenden Person haben will: Immer vorab ein Passwort vereinbaren!
✿ Auch dann misstrauisch sein, wenn eine Stimme bekannt vorkommt, die künstliche Intelligenz "kann" inzwischen gut "imitieren"
Der Trick mit der Tonaufzeichnung
Was wie ein harmloses Technikproblem klang, war in Wirklichkeit ein geplanter Betrug. Die Anrufer zeichneten das "Ja" auf und schnitten es in den später erfolgten Austausch hinein. Am Ende hat die Aufnahme wie eine Vertragszustimmung geklungen. Denn der Anrufer versuchte ihr nach den "Störungsgeräuschen", ihr ein Zeitschriftenabo zu verkaufen, und pro Heft würden X Euro an "Brot für die Kinder" gehen. Meine Kundin spricht nur schlecht Deutsch, das Gespräch wurde auf Englisch fortgesetzt und fand rasch ein Ende. Damit war es aber nicht vorbei. Wenige Tage später kam die Rechnung eines angeblich abgeschlossenen Abonnements. Als sie nicht zahlte, folgten Mahnungen, dann Inkassoandrohungen.
So schützen Sie sich vor Telefonbetrug
Solche Maschen sind nicht neu, doch sie entwickeln sich weiter. Um nicht in die Falle zu tappen, helfen ein paar einfache Regeln:
✿ Niemals unbedacht mit "Ja" antworten. Stattdessen neutral reagieren: "Ich kann Sie hören" oder "Wer spricht da, bitte?"
✿ Keine persönlichen Daten am Telefon herausgeben
✿ Bei unbekannten Neugierigen auflegen
✿ Und wenn jemand Informationen oder Geld im Namen einer nahestehenden Person haben will: Immer vorab ein Passwort vereinbaren!
✿ Auch dann misstrauisch sein, wenn eine Stimme bekannt vorkommt, die künstliche Intelligenz "kann" inzwischen gut "imitieren"
Sollte der Schaden schon passiert sein
Wer spürt, in die Falle getappt zu sein, sollte schnell handeln:▸ Nummer notieren und Gesprächsverlauf als Gedächtnisprotokoll festhalten
▸ Polizei und Verbraucherzentrale informieren
▸ Inkassoschreiben widersprechen und per Einwurfeinschreiben zurückweisen
Gesetzliche Änderungen zum Schutz der Verbraucher
Immerhin hat sich in den letzten Jahren etwas verbessert. Seit Mai vergangenen Jahres gilt eine neue Regelung: Unternehmen müssen nachweisen, dass Kundinnen und Kunden aktiv in Werbeanrufe eingewilligt haben. Zudem wurden die Strafen für unseriöse Callcenter erhöht. Doch trotz strengerer Gesetze bleibt Vorsicht der beste Schutz.
Telefonbetrug ist oft schwer nachzuweisen, doch wer informiert ist, kann sich wehren. Also: lieber einmal zu viel auflegen als auf einen Trick hereinfallen!
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Foto: C.E. (Archiv)
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