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Ein Computer im Netzwerk |
Die KI als Jobkiller
Wie wirkt sich die KI im Alltag aus? Ganz konkret bedroht die KI derzeit viele Arbeitsplätze, solange die Illusion, die KI könnte alles, nicht geplatzt ist. Hiervon sind etliche Berufe betroffen, unter anderem die Bereiche Übersetzen und Dolmetschen, Informatik, Schauspiel, Synchronisieren und Sprechen, Informatik, Texten für Presse, Webseiten etc., aber auch Forschung und Verwaltung.Die Illusion, dass die KI Zeit einsparen helfen würde, führt in unseren Feldern, wie wir es derzeit observieren müssen, im Gegenteil zu Mehrarbeit und gekürzten Honoraren bzw. verknappter Arbeitszeit — und im Ergebnis zu schlechterer Qualität. Die Lage ist in vielen Feldern unterschiedlich. Auftraggeber bzw. Kunden können versuchen, ein bestimmtes Werkzeug vorzuschreiben, die dann die Arbeitsergebnisse im digitalen Raum verschwinden lassen.
Die KI pervertiert Arbeitsbedingungen
Grundsätzlich merken wir Freiberufler:innen aber, dass etliche Aufträge bei Technikdienstleistern landen, die inhaltlich gar nicht kompetent sind. Diese versuchen, das Werkzeug KI ohne menschliches Zutun zu verkaufen, berechnen vielleicht nur ein Drittel bis die Hälfte unserer Honoraren, manchmal bitten sie uns (heimlich) um "kleine Reparaturarbeiten". Die Werbung "die KI kann alles alleine" ist eine Lüge. In Summe sinkt die Produktivität des Landes und damit auch das Steueraufkommen, liebe Politiker:innen!Unsere Arbeit wird zweifach unsichtbar gemacht. Wir haben, sollten wir uns (aus Idealismus oder aufgrund schierer Notwendigkeit) auf den Einsatz eingelassen haben, mit unseren Korekturen nur die wunderbaren Ergebnisse der KI "veredelt", wir kommen aber namentlich nicht vor. Bei Untertiteln oder Texten mit literarischer Qualität fehlen uns dann Namensnennung und Nutzungsvergütungen.
Die KI und die Entfremdung
Die Arbeit wird durch die KI qualvoll. Durch das Hin- und Herspringen zwischen mehreren Quellen kommen wir nicht mehr in den Flow; Aufträge mutieren zu geistlosem Abarbeiten fraktionierter Kleinaufgaben, das große Ganze gerät aus dem Blick und die Freude daran sowie an der Arbeit, an unserem fertigen Werkstück.
Illustration: pixlr.com (Zufallsfund)
Während ich das schreibe, klingelt es mir als Mensch mit einigermaßen tragfähiger Allgemeinbildung natürlich lautstark im Ohr. Die frustrierende Aufteilung der Arbeit in kleine Gesten durch die Maschinen, die Entfremdung, dazu gibt es berühmte Texte namhafter Autoren!
Das Ganze geschieht als Einzelentscheidung von Unternehmen und ohne demokratische Mitwirkung am Arbeitsplatz, ohne fachliche Beratung durch uns Profis, die wir abraten würden und jeden Text erst einmal prüfen würden, bevor wir entscheiden, wie und mit welchen Werkzeugen er evtl. bearbeitet werden kann.
Die KI als Datendieb
Zu den möglichen Urheberrechtsverstößen kommt in der Nutzung auch der Datenklau, der hinter allem steht, siehe Artikel 4 der DSM-Richtlinie aus dem Jahr 2019. Hier geht es um Urheberrecht im digitalen Binnenmarkt, um Text- und Data-Mining (TDM) für kommerzielle Zwecke, was auch im Zusammenhang mit der KI-Technologie relevant ist, die nicht ohne vorbestehende Textkorpora funktionieren könnte.Hier kommt das Positive!
Aber es gibt auch ungezählte positive Aspekte. Ein einzelner Arzt hat nie und nimmer eine große Anzahl bestimmter Krankheiten in seiner Praxis gesehen, um z.B. Hautkrebs so akkurat zu erkennen wie es die mit KI "geschärfte" Lupe vermag. Ich beschränke mich heute auf ein Beispiel. Es gibt sie tausendfach.
Zugleich dürfen wir mögliche Risiken durch vorausschauende Planung und Regulierung minimieren. Wir brauchen öffentlichen Diskussionen, und zwar auf Länder- und auf EU-Ebene. Wir dürfen am Qualitätsbewusstsein bei den Kunden arbeiten, die der Allgemeinheit derzeit qualitativ schlechtere Texte oder Dolmetschung oder Stimmen oder andere Dienstleistungen zumuten.
______________________________Ausgleichsfonds
In der Zeit des Wildwuchses ist eine Art "Schlechtwettergeld" nötig. Es ist mir unverständlich, warum es das nicht schon längst gibt. Ich betrachte jetzt nur meinen Berufsstand: Diverse Quellen sprechen von knapp mehr als 60.000 Dachdecker: innen in Deutschland, darunter viele Solo-Selbstständige. Und dem Statistischen Bundesamt zufolge gibt es hierzulande 40.000 Übersetzerinnen und Dolmetscher, davon arbeiten 33.000 freiberuflich.
Résumé
Wir alle, besonders jene, die die Grenzen der KI direkt sehen, sind dafür verantwortlich, sowohl unsere Vernunft als auch die Fantasie einzusetzen, um eine sichere und vorteilhafte Integration von KI in die Arbeitswelt zu begleiten. Daher müssen wir JETZT auf Missbrauch und mangelnde Funktionalität aufmerksam machen. Die Frage ist nur wie!Kommentar von ChatGPT
"Die KI kann den subtilen, kulturellen und nuanzierten (sic!) Aspekt menschlicher Sprache nicht in vollem Umfang abbilden. Ob sie jemals die menschliche Komplexität in der Kommunikation vollständig nachahmen kann, ist eher unwahrscheinlich."
Illustration: pixlr.com (Zufallsfund)
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