Montag, 16. November 2015

Bad taste

Hallo! Hier bloggt eine Übersetzerin und Dolmetscherin. Dieser Tage ist die Ar­beit ziem­lich belastend. Ich lenke mich damit ab, dass ich Stilblüten sammle, hier eine erste Ausbeute der letzten Ta­ge, wo Journalisten entweder gemeint haben, auf Sprachprofis verzichten zu können, oder wo der-/dieselbe ohne Ablösung zu lange im Einsatz war.

Am Wochenende war ich stand by für die ARD und habe ein wenig der Sendung von Günther Jauch zugearbeitet. In Zeiten wie diesen liegt das Handy nachts im Schlaf­zim­mer auf der Kommode.

Und so erlebe ich Momente, die leider dem schlechten Geschmack zuzuordnen sind.

Ruft ein Journalist einer anderen Re­dak­tion an und holt mich mit folgenden Sät­zen aus den Federn: "Frau Elias, ich habe einen Anschlag auf Sie vor! Gleich findet in Belgien eine Pres­se­kon­fe­renz statt, wollen Sie die für uns live dolmetschen?"

Das zeugt ja nicht gerade von viel Sprachgefühl. Ich darauf: "Pardon, können Sie das bitte nochmal sagen?" Der Anrufende hört kurz dem Nachhall der eigenen Wor­te hinterher und sagt dann: "Oh, sorry, hab ich gar nicht gemerkt!"

P.S.: Ich wusste nicht, dass ich noch im Halbschlaf nicht nur genau hin­hören, son­dern auch schlagfertig sein kann.
Bisherige Kunden: ntv, Euronews, ARD, ZDF, Arte, WDR, Radio France, France Culture, Radio Canada
______________________________  
Foto: C.E. (Archiv)

Keine Kommentare: