Manchmal beschleicht mich ein Gedanke, der mir kalte Schauer über den Rücken jagt: Meine Tastatur könnte in Echtzeit mit einer Maschine verbunden sein, die alles misst. Die Alptraumversion davon geht so: Das Gehirn wird in Echtzeit ausgelesen. Ich habe die DDR und ihre Zersetzung durch die "Staatssicherheit" erlebt. So ein Monitoring der Hirnströme aus der Ferne hätte ihr gefallen.
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So spiegelt die KI, wie die Menschen sie sehen |
Ich will auch nicht, dass mein Staubsaugerroboter wie E.T. nach Hause funkt: "Sie hat das Sofa verschoben! Sie hat einen neuen Stuhl! Sie spricht mit jemanden!"
Ich möchte nicht, dass ein Server in Kalifornien alles zur Kenntnis nimmt. Ich will auch keinen „smarten“ Kühlschrank, der mir mitteilt, dass die Milch zur Neige geht oder der Rezeptvorschläge macht. Meine Haushaltsgeräte brauchen kein WLAN. Wir müssen ohnedies Strom sparen – nicht mit noch mehr digitalen Gadgets den Verbrauch durch die Decke treiben.
Ich habe keine Lust, jeden Monat zig Softwareabos zu bezahlen. Warum müssen Teams-Links automatisch in den Online-Kalender wandern, den wir einzig zur Pflege von Angehörigen nutzen? Warum brauche ich für Internet-Besprechungen eigentlich Plugins? Und nein, meine Yogaübungen oder die täglichen drei bis sieben Kilometer Fußmarsch müssen nicht der Krankenkasse gemeldet werden.
Dateien darf ich gar nicht automatisch mit der Cloud teilen, das verbietet mir mein Beruf. Ich will keinen QR-Code scannen, nur um eine Speisekarte lesen zu können. Warum sollte Google meinen Standort bekommen, bevor es mir Suchresultate ausspuckt? Ich bevorzuge deshalb DuckDuckGo oder Ecosia.
Ich rufe gerne Firmen an und stelle meine Fragen, wenn ich denn auf kenntnisreiche Menschen stoße. Euer KI-Chatbot ist mir zu unpersönlich. Meine E-Mailadresse rücke ich nicht raus, nur um irgendeinen „großartigen“ Zeitungstext lesen zu können. Ich will keine App herunterladen, nur um eine Grafik zu sehen, ich verweigere, dass mir das große A. Waren nach Hause bringt, mag weder Gutscheincodes noch "Advantages" im Tausch gegen irgendwelche Lobhudeleien.
Was ich und wir brauchen, kaufe ich gerne auf dem Markt oder bei den Hersteller:innen direkt, ich finde auch viel aus zweiter Hand und verkaufe auch wieder Dinge, die nicht mehr benötigt werden. Mein Buch- und der Schreibwarenladen werden von echten Menschen geführt, die wissen, was Qualität ist. Das gilt auch für das Hosengeschäft und den Unverpacktladen. Ich mag meinen von uns Kund:innen selbst mitorganisierten Supermarkt und mein Netzwerk, das aus echten Menschen besteht.
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Illustration: pixlr.com
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